Bottrop. Sechs gestreamte Konzerte noch bis Montag zu sehen. 20.000 Euro fehlen wegen ausgefallenem Kartenverkauf.
Es war eine unfreiwillige Premiere, wie derzeit fast überall im Kulturbetrieb: Die 33. Ausgabe des Festivals Orgel Plus konnte coronabedingt nur online stattfinden. Und natürlich lautete da eines der Zauberworte improvisieren. Und wie beim zweiten Aufritt des Duos Markus und Pascal Kaufmann am Donnerstagabend zu erleben war, spielte auch die Livestream-Technik nicht immer ganz reibungslos mit, ein Eindruck, der sich auch bis zum letzten Konzert am Freitagabend nicht änderte.
3700 Online-Aufrufe
Gut 3700 Aufrufe hat es aber für die sechs gestreamten Konzerte gegeben, die von Montag bis Freitag auf dem Youtube-Kanal der Musikschule zu sehen war. "Nachsehen" konnten interessierte Orgel-Plus-Fans sogar noch bis Montag. "Dann wird der Kanal geschlossen", sagt Gerd-Heinz Stevens. Für den Künstlerischen Leiter der ersten Stunde war es das "schrägste Festival" überhaupt. Die Hauptarbeit sei eben das ständige Um- und Neudisponieren gewesen, denn bis kurz vor Festivalbeginn haben man ja noch mit den Corona-Schutzvorschriften für die jeweiligen Kirchen geplant und die Konzerte als kirchenmusikalische Andacht umfirmieren wollen. Aber die steigenden Infektionszahlen haben am Ende auch das unmöglich gemacht.
Die Publikumsresonanz sei aber überraschend positiv gewesen. Es hätten sogar Leute gespendet, die über Youtube zugeschaut hätten. "Auch ehemalige Bottroper haben sich positiv geäußert, weil sie so noch einmal zu einer Festival-Institution in ihrer alten Heimtstadt wenigstens online Kontakt haben konnten", berichtet Gerd-Heinz Stevens.
Auf der Einnahmenseite seit der Wegfall von rund 20.000 Euro aus dem Kartenverkauf natürlich bitter gewesen, so Stevens. Und die 10.000 Euro, die man durch ausgefallene Konzerte habe einsparen können, hätten dies natürlich nicht kompensiert.
Vielleicht Ersatz im Sommer
Aber Corona hin oder her: Nach dem Festival ist vor dem Festival. Die Programmplanungen für die Ausgabe 2022 beginnen bereits. "Lediglich die Verträge für die Künstlerinnen und Künstler werden wir wohl erst im Frühsommer statt wie bisher im März vorlegen, einfach, um noch etwas sicherer planen zu können", so der Festivalleiter.
Aber vielleicht gibt es ein kleines Orgel-Plus-Intermezzo im Sommer. "Das wäre doch eine schöne Zeit, zum Beispiel die abgesagte Exkursion durchzuführen", so Gerd-Heinz Stevens. Bereits gekaufte Karten können an der Theaterkasse im Kulturzentrum umgetauscht werden, sobald die öffnet. www.orgelplus.de.