Bottrop. Kunden scheinen sich auf die Corona-Situation eingestellt zu haben. Von Chaos oder Regelverstößen war am Einkaufswochenende wenig zu spüren.

Alle Jahre wieder: Kurz vor Heiligabend stehen letzte Weihnachtseinkäufe an. Nun ist dieses Jahr alles anders. Für Weihnachten sind strenge Regeln auferlegt worden, trotzdem wird auf das Festmahl nicht verzichtet und eingekauft. Wir haben uns auf den Weg gemacht um zu sehen, wie die Situation am letzten Adventswochenende, in Bottroper Supermärkten, aussieht.

Eher weniger Betrieb als an normalen Wochenenden

Zum Beispiel am Cap-Markt in Grafenwald. Dort bilden sich lange Schlangen vor Bäcker Peter und es scheint, als würden viele Grafenwälder die Chance für ein ausgiebiges Frühstück mit frischen Brötchen nutzen. Eine Kundin: „Die Situation hier ist noch vollkommen okay. Der Abstand war einhaltbar, da ist es in anderen Geschäften viel schlimmer.“ Normalerweise herrscht im Cap-Markt beschäftigtes Treiben, doch dieses Wochenende scheint genau das Gegenteil einzutreten. Die Marktleiterin Sandra Rose stimmt dem zu: „Hier ist es relativ ruhig. Wir haben auch die Anzahl der Einkaufswagen beschränkt, damit der nötige Abstand eingehalten werden kann.“ Ihr falle aber auf, dass der Unmut der Kunden in der letzten Zeit deutlich gewachsen sei. „Die Freude auf Weihnachten ist bei uns allen aber groß.“

Auch beim Rewe an der Kirchhellener Straße gingen die Einkaufswagen am Samstag vor Weihnachten nie ganz aus. Viele Kundinnen und Kunden scheinen ihre üblichen Einkaufsgewohnheiten in der Corona-Zeit sogar geändert zu haben.
Auch beim Rewe an der Kirchhellener Straße gingen die Einkaufswagen am Samstag vor Weihnachten nie ganz aus. Viele Kundinnen und Kunden scheinen ihre üblichen Einkaufsgewohnheiten in der Corona-Zeit sogar geändert zu haben. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Auch der erwartete Andrang in der „Rewe“ Filiale auf der Kirchhellener Straße bleibt aus. Trotzdem greifen auch hier die Corona Maßnahmen voll: Eine Sicherheitsdienst passt auf, dass die AHA-Regeln eingehalten werden. Ein Ampelsystem zeigt an, ob die Kunden in den Markt gelassen werden können, oder ob bereits die Höchstanzahl erreicht ist. Es bleibt aber dauerhaft grünes Licht zum Einkaufen. Aber natürlich heißt es: Maske nicht vergessen! Kundin Anja Riemke stellt fest: „Ich dachte, dass mehr los sein würde. Statt im Vorweihnachtschaos fühlt es sich an wie jeder beliebige Samstag im Jahr, drei Kassen sind geöffnet, das hat der Markt gut geregelt.“

Wie sehen das andere Kunden? „Es ist der ganz normale Wahnsinn!“, sagt Johannes Kubitzka lachend. „Dieses Weihnachten scheint das erste Mal ,normal’ zuzugehen – nämlich ganz human. Ich selber bin fast Risikopatient und es freut mich, dass die Menschen nicht wie verrückt kurz vorher einkaufen gehen.“

Ein bisschen Schlange ist doch: Kunden vor dem Edeka-Markt im Südring-Center am Samstag vor Heiligabend. Die Corona-Regeln werden aber eingehalten. Darauf achtet ein Sicherheitsdienst am Eingang.
Ein bisschen Schlange ist doch: Kunden vor dem Edeka-Markt im Südring-Center am Samstag vor Heiligabend. Die Corona-Regeln werden aber eingehalten. Darauf achtet ein Sicherheitsdienst am Eingang. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Genau dem hat „Edeka Zurheide“ schon vorgebeugt. Bereits Tage zeigen Plakate das Motto: „Wer Samstag einkaufen gehen kann, kann es auch Montags bis Freitags!“. Allerdings bilden sich Samstagvormittag lange Schlangen vor dem Supermarkt, so dass es zu Wartezeiten kommt. Wer warten muss, wird mit der Zeit deutlich frustrierter und aggressiver. Der Unmut ist von Außen bereits zu sehen, da die Security nur einzelne Personen hereinlässt, damit ein ausgewogenes Verhältnis herrscht.

Auch für die Security ist alles „vollkommen okay“

Das kann auch Security-Mann Iwan Vukovic bestätigen: „Die Masse an Kunden ist noch vollkommen okay, es ist gut, dass mit der Zeit nicht mehr so viel los ist. Die Kunden müssen zumeist rund fünf Minuten warten, das hält sich noch in Grenzen.“ In die Filiale dürfen 170 Kunden, so dass oft fünf hereingelassen, und gleichzeitig zehn wieder rausgehen werden. Gerade wird es wieder ruhiger. Aber 17 Uhr komme erfahrungsgemäß ein größerer Ansturm.

Grobe Verstöße gegen die Coronamaßnahmen hat es an diesem Samstag vor Weihnachten nicht gegeben. Iwan Vukovic: „Die Leute halten sich auch größtenteils an die Aufrufe, früher einkaufen zu gehen.“ Insgesamt lasse sich beobachten. dass durch den Zusammenhalt der Bottroper diese Zeit für alle deutlich angenehmer ausfalle, als in so genannten normalen Jahren. Beim Einkaufen zumindest.

Liefer- und Bestellservice

Wer sich vor den Feiertagen in Corona-Zeiten nicht Gewühl stürzen möchte, keine Zeit zum Einkaufen hat oder nicht mehr mobil ist, kann zum Beispiel den Bottroper Bringdienst „Louise“ in Anspruch nehmen. www.louise-bottrop.de.

Wer bereits Lebensmittel im Vorfeld gezielt bestellen und bezahlen möchte, kann auch auf das inzwischen auch in Bottrop angekommene Netzwerk „Marktschwärmer“ zurückgreifen. Ausgabetag ist immer freitags in Altmarktmarkt-Passage - nur nicht am 1. Weihnachtstag. www.marktschwaermer.de.