Bottrop. Die ev. Gemeinde sagt ab Sonntag alle Präsenzgottesdienste ab. Feiertage nur online. Dann gibt es aber noch das Weihnachtstelefon...

Die Vorsitzende einer evangelischen Landeskirche hat sicherlich weniger Möglichkeiten eines durchdringenden Machtwortes, als eine katholischer Bischof. Dennoch haben Bottrops Protestanten sich am Donnerstagnachmittag dazu durchgerungen, der Empfehlung der evangelischen Kirche von Westfalen zu folgen und ab dem 4. Adventssonntag bis zum 10. Januar auf alle Präsenzgottesdienste zu verzichten. „Schweren Herzens übrigens“, wie Pfarrerin Lisa Krengel von der Martinskirche in der Innenstadt betont.

Aus für die lebendige Krippe im Jahn-Stadion

Unter die Absage fallen auch die Freiluftgottesdienste und Andachten von Kirchhellen bis Boy - und damit auch die beiden lange und mit viel Organisationsenergie vorbereiteten Familiengottesdienste im Jahn-Stadion. Für alle Kirchenräume und alle geplanten Veranstaltungen liegen sorgfältige und erprobte Sicherheitskonzepte vor. Trotzdem kann ein Infektionsgeschehen im Umfeld von Gottesdiensten und damit eine Gefährdung von Menschen nicht ausgeschlossen werden. So sei die Absage dann auch aus einer umfassend verstandenen Nächstenliebe erfolgt, wie Lisa Krengel es stellvertretend für die gesamte evangelische Pfarrerschaft in der Stadt formuliert. Damit schließen sich ihre Kollegen und Kolleginnen im Kern der Begründung der Präses der evangelischen Kirche von Westfalen, Anette Kurschus, an.

Nun wird Weihnachten wieder digitaler. Und dem bereits in der vergangenen Woche in der Eigener Gnadenkirche aufgezeichneten festlichen Weihnachtsgottesdienst mit viel Musik - unter anderem mit Bottrops bekannter Sopranistin Elisabeth Otzisk - kommt noch größere Bedeutung zu. Der ist ab dem 24. Dezember ebenso auf dem YouTube-Kanal der evangelischen Gemeinde zu finden, wie eine besondere Erzählung der Weihnachtsgeschichte für Kinder und Erwachsene. Am 1. Weihnachtstag wird dort auch eine Weihnachtsandacht aus der Martinskirche zu sehen sein.

Pfarrer verbringen viele Stunden am Hörer

Für alle Gemeindemitglieder, die rein analog unterwegs sind, hat die Gemeinde ein Weihnachtstelefon eingerichtet. Dort können die Anruferinnen vom 24. bis 27. Dezember zwischen 8 und 18 Uhr zwischen einer täglich wechselnden Kurzandacht oder einem persönlichen Gespräch mit Pfarrerin oder Pfarrer wählen. „Wir allen haben uns vorgenommen, abwechselnd wenigstens fünf Stunden Zeit für Gemeindeangehörige am Telefon zu verbringen, so Lisa Krengel. Außerdem läuten am 24. Dezember um 16 Uhr alle evangelischen Kirchen gemeinsam das Weihnachtsfest ein.

Das evangelische Weihnachtstelefon ist im genannten Zeitraum unter 02041-31 70 13 zu erreichen. Mehr auf: www.kirchenkreis.org/bottrop.