Bottrop-Kirchhellen. Der neugegründete Verein „Sternenzelt“ mit Sitz in Bottrop-Kirchhellen begleitet Kinder bei der Trauer. Denn die werden oft nicht mit einbezogen

Jeder Mensch hat seine eigene Art der Trauerbewältigung. In diesen schweren Stunden des Lebens für Kinder, Jugendliche und Familien möchte der Verein Sternenzelt helfen. Schon seit 15 Jahren leistet er in Oberhausen diese Beratung und Begleitung. Nun existiert der Verein auch in Bottrop mit Sitz in Kirchhellen.

„Wir haben auch von Oberhausen aus schon immer Kinder aus Bottrop begleitet“, sagt Nicole Peters-Bokelmann. Die Vorsitzende führt zurzeit viele Gespräche. Sie sucht lokale Kooperationspartner für die Trauerarbeit mit Kindern. „Je größer das Netzwerk ist, umso besser“, sagt sie. Beispielsweise mit dem ambulanten Hospiz möchte der Verein in Zukunft gemeinsame Wege gehen.

Kinder finden oft keine Worte

Die Diagnose einer schweren Erkrankung oder sogar der Tod eines Elternteils, der Großeltern oder eines geliebten Freundes lösen Gefühle wie Angst, Trauer und Unsicherheit aus. „Man muss den Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit geben, ihre Gefühle auszuleben und auszudrücken“, sagt Nicole Peters-Bokelmann. „Das ist wichtig, weil sie meistens oft keine Worte für ihre Gefühle finden.“ Jeder geht anders mit so einer Situation um. Gemeinsam mit Susanne Overbeck (2. Vorsitzende) will sie versuchen, einen Zugang zu Kindern und jungen Erwachsenen zu bekommen. Beide möchten verlässliche Ansprechpartnerinnen sein. Man müsse „Ventile geben, sei es in der Kreativität oder in der Bewegung“, meint Peters-Bokelmann. Das sei ganz wichtig beim Trauerprozess.

Seit mehr als zehn Jahren engagiert sich Nicole Peters-Bokelmann in der Hospizarbeit. Sie ist Diplom-Sozialpädagogin, Trauerbegleiterin und absolviert zurzeit eine Ausbildung zur systemischen Kinder- und Jugendtherapeutin. Über die Jahre konnte sie feststellen, dass Kinder und Jugendliche oft bei der Trauerarbeit nicht eingebunden werden: „Dabei sind sie diejenigen, die am längsten mit dem Verlust leben müssen.“

Auf der Suche nach geeigneten Räumen

Die Begleitung und Betreuung des Vereins findet Zuhause bei den Familien statt. „Ich biete diese Möglichkeit an“, sagt sie. Alternativ stehen auch Räume an der Bottroper Straße zur Verfügung. Aber der Verein ist zurzeit in Gesprächen und auf der Suche nach einem geeigneten Raum in Bottrop, wo sich nur die jungen Teilnehmer zu den Sitzungen treffen können. Coronabedingt sind die beiden bisherigen Gruppen auf eine Handvoll Kinder begrenzt. Die geltenden Hygienemaßnahmen werden natürlich eingehalten.

Einfühlsam, beruhigend, zuhörend und beratend wird auf die Kinder eingegangen. „Sie dürfen so sein, wie sie sind“, sagt Nicole Peters-Bokelmann. Die jungen Mitglieder unterhalten sich und merken, dass sie mit ihren Gefühlen, Sorgen und Ängsten nicht mehr alleine sind. Die Sternenzelt-Vorsitzende: „Es ist eine sehr nette Atmosphäre in der Gruppe, weil man respektvoll und wertschätzend miteinander umgeht.“