Bottrop/Mülheim. Übers Berufskolleg Bottrop macht Mohamad Khalil ein Praktikum bei Aldi Süd - und im Anschluss dort Karriere. Das treibt den 35-Jährigen an.
Mit Medienanfragen kennt Mohamad Khalil sich inzwischen aus. Als Marktleiter der größten Aldi-Filiale der Welt, die Anfang November auf über 2000 Quadratmetern in Mülheim an der Mannesmannallee eröffnet hat, hat er bereits ein gewaltiges Medienecho erlebt. Hätte man das dem heute 35-Jährigen damals vorausgesagt, als er noch am Berufskolleg Bottrop (BKB) paukte, hätte er das wohl nicht geglaubt. Doch genau in der Zeit dort begann sein Karriereweg bei Aldi Süd. Und darauf ist man stolz beim BKB.
Berufskolleg-Lehrer vermittelte das erste Praktikum bei Aldi Süd
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„In meiner Ausbildung am Berufskolleg hat mir Wolfgang Baumeister, der einer meiner Lehrer war, ein Praktikum in einer Oberhausener Aldi-Süd-Filiale vermittelt“, berichtet der Oberhausener, der immer nahe der Stadtgrenze zum Fuhlenbrock gewohnt hat. Schon während des dreiwöchigen Praktikums habe man ihm dort einen Ausbildungsplatz angeboten. „Da habe ich sofort zugegriffen.“ Und ab August 2005 zunächst Verkäufer, dann Einzelhandelskaufmann gelernt. Sechs Jahre später war Mohamad Khalil schon Filialleiter, zunächst fünf Jahre lang in Mülheim an der Heidestraße, dann im Markt an der Mannesmannallee, der laut Khalil schon vor der Erweiterung zu den größten Aldi-Süd-Filialen gehörte.
Der Einzelhandel liegt ihm, schon als Schüler habe er dort gejobbt. „Ich mag das einfach: Die Arbeit im Team, der Kontakt mit Kunden und die schnelle Entwicklung. Man sagt ja Handel ist Wandel - und das ist wirklich so. Hier ist kein Tag wie der andere, es gibt immer neue Situationen und Herausforderungen. Langeweile habe ich nie gehabt. Hinzu kommt, dass wir wichtige Arbeit machen. Gerade jetzt, in der Pandemie, erleben wir das alle ganz deutlich.“
Berufskolleg-Vertreter aus Bottrop zählten zu den ersten Gratulanten
Alle - das umfasst unter Khalils Leitung aktuell ein Team von etwas mehr als 30 Leuten. Sie alle seien stolz. „Wir können den Kunden hier etwas Außergewöhnliches bieten, das macht unsere Arbeit besonders“, findet Khalil.
Mit zu den ersten Gratulanten zur Leitung der XXL-Filiale zählten Vertreter des Bottroper Berufskollegs, nämlich Klaus Lohmann (Bildungsgangleiter Einzelhandel) und Schulleiter Guido Tewes. Vor allem Lohmann ist stolz auf den Karriereweg seines ehemaligen Schützlings, dessen schulische Erfolge immer besser geworden seien. Um letztlich die Fachoberschulreife zu erreichen, habe der junge Mann nach Ladenschluss den Abendkurs bei BKB-Englisch-Ikone Theo Hengstermann absolviert. Lohmann: „Er hat alle Chancen genutzt, die IHK-Prüfung mit ‚sehr gut‘ abgeschlossen – mit 99 von 100 Punkten, wurde dafür mit dem Karl-Holsten-Preis ausgezeichnet.“
Khalil selbst denkt gerne an die Zeit am Berufskolleg zurück: „Ich bin dort sehr gut betreut worden. Meine Lehrer sind auf mich persönlich eingegangen, das war eine große Hilfe! Der Besuch in der Filiale und die Glückwünsche - das war eine Riesenüberraschung und hat mich sehr gefreut.“
Der Filialleiter betreut heute selbst fünf Azubis
Heute betreut der 35-Jährige in seiner XXL-Filiale selbst fünf Azubis, die Verkäufer oder Einzelhandelskaufleute werden wollen. Und einen Kollegen, der am Programm für den Filialführungsnachwuchs teilnimmt.
Und wenn dann irgendwann nach Ladenschluss Zeit für Freizeit bleibt? Dann verbringt der Vater zweier kleiner Kinder viel Zeit mit seiner Familie und mit Freunden. „Außerdem bin ich großer Schalke-Fan“, bemerkt Khalil. „Das macht gerade nicht so viel Spaß.“
Kunden kommen von weit her
Das riesige Medienecho auf die Eröffnung der größten Aldi-Filiale der Welt habe das Team schon überrascht , verrät Mohamad Khalil. „Einmal eine so prominente Filiale leiten zu können, damit habe ich nicht gerechnet.“
Und weiter: „Die Eröffnung war großartig und wir haben immer noch jeden Tag Kunden , die von weit herkommen, um die Filiale zu besichtigen . So richtig feiern konnten wir diesen Erfolg noch nicht, für uns stehen gerade Sicherheitsmaßnahmen und Hygienevorkehrungen im Mittelpunkt.“