Bottrop. Heiligabend nicht allein - seit 50 Jahren gilt das in Bottrop. Doch in diesem Jahr fällt die Feier aus. Warum es auch keine Alternative gibt.

Niemand muss an Heiligabend in Bottrop allein sein. Diese Regel galt die vergangenen 50 Jahre. In diesem Jahr ist es anders. Die Heiligabendfeier für alleinstehende Menschen im Martinszentrum findet nicht statt. Zutiefst unglücklich ist man über diese Entscheidung bei der evangelischen Kirche, die die Feier regelmäßig organisiert. Doch angesichts der Corona-Pandemie und der geltenden Regeln sei es diesmal unmöglich, die traditionsreiche Zusammenkunft zu gestalten.

„Wir haben lange überlegt und gehofft, dass die Feier auch in diesem Jahr stattfinden kann, aber aufgrund der ansteigenden Infektionszahlen haben wir uns dann entschlossen, sie ausfallen zu lassen“, sagt Lara Schlüter, die gemeinsam mit Konstantin Lobert die Heiligabendfeier für die evangelische Kirche organisiert. Die Corona-Regeln verbieten derzeit derartige Großveranstaltungen. Und auch wenn Bund und Länder aktuell Ausnahmen für die Weihnachtstage in Aussicht stellen – eine Feier mit 200 Besuchern ist selbst dann unzulässig.

Alternativen für die Feier in Bottrop waren am Ende nicht umsetzbar

Selbstverständlich habe man nach Alternativen gesucht, sagt Lara Schlüter, letztlich seien aber alle Ideen nicht praktikabel gewesen oder hätten nicht mehr dem Geist der Heiligabendfeier entsprochen. „Wir haben überlegt, ob wir die Gruppe aufteilen und dann über den Tag in kleinen Gruppen zusammenkommen können.“ Doch man wolle nicht einfach nur ein Essen servieren und die Gäste dann nach Hause schicken. „Unsere Heiligabendfeier lebt ja vom Miteinander, und das können wir in diesem Jahr schlicht nicht bieten.“

Eine weitere Schwierigkeit: Viele Helfer sind über 60 Jahre alt und zählen zur Risikogruppe. Dasselbe gilt für eine Vielzahl der Gäste, von denen die meisten auch eine Vorerkrankung hätten, also ebenfalls zur Risikogruppe gehörten. Sie alle gelte es zu schützen, wirbt Lara Schlüter um Verständnis für die Entscheidung. Überlegungen, irgendwo Geschenke oder Essen auszugeben, habe man wegen der Sorge fallengelassen, auf diese Weise eine Menschenansammlung herbeizuführen.

In anderen Städten wurden ähnliche Feiern ebenfalls abgesagt

Überlegungen, vielleicht irgendwo Geschenke oder Essen auszugeben, habe man auch fallengelassen, sagt Lara Schlüter. Die Sorge, so doch eine Menschenansammlung zu provozieren, sei einfach zu groß. Die Organisatoren der Bottroper Feier sind mit diesen Schwierigkeiten nicht allein. Auch in anderen Städten der Region sind derartige Feiern bereits abgesagt worden, etwa in Witten oder Gelsenkirchen-Buer.

In Witten haben sich die Organisatoren überlegt, einen Imbiss und verpackte Weihnachtstüten zu verteilen. In Buer sollen schon im Vorfeld der Weihnachtstage Tüten gepackt und verteilt werden. Der Inhalt: Leckereien und weihnachtliche Deko.

Bottroper Organisatoren arbeiten wenigstens an einer kleinen Weihnachtsüberraschung

Die Bottroper Organisatoren arbeiten ebenfalls noch an einer kleinen Weihnachtsüberraschung für die Menschen, die den Heiligen Abend üblicherweise im Martinszentrum verbringen. Allerdings wolle man Details nicht öffentlich bekannt machen, denn auch hier sei die Sorge groß, den Infektionsschutz nicht gewährleisten zu können und doch wieder einen Anlaufpunkt zu schaffen, an dem sich die Menschen treffen. Den, so die Hoffnung von Lara Schlüter und ihren Mitstreitern, könne man im nächsten Jahr im Martinszentrum wieder bieten.

Tafel sammelt Weihnachtspäckchen für Bedürftige

Die Bottroper Tafel hält an ihrer Weihnachtspäckchen-Aktion für Bedürftige fest. Noch bis zum 11. Dezember sammelt die Tafel Pakete, die dann an die Tafelkunden vergeben werden. Wer mitmachen möchte, der kann ein Paket packen, etwa mit Süßigkeiten, Kosmetikartikel, Konserven aller Art. Kaffee (auch löslichen), Tee, Konfitüre und wenn möglich Geflügelwurstwaren. Auch selbst gebackene Plätzchen oder ein kleines Geschenk sind sehr willkommen.

Die Helfer bitten darum, dass ein Aufkleber angebracht wird, aus dem hervorgeht ob der Inhalt des Pakets für einen Mann, eine Frau, eine Ehepaar mit oder ohne Kinder sowie für einen Jungen oder ein Mädchen ist (mit Altersangabe).

Die Päckchen können bei der Tafel, Gladbecker Straße 108/110, abgegeben werden, Öffnungszeiten: montags, mittwochs und freitags von 10 bis 15 Uhr, dienstags und donnerstags von 10 bis 14 Uhr. Weitere Sammelstellen: In Feldhausen die Kita St. Mariä Himmelfahrt Bonhoefferstraße 8, in Kirchhellen, Orthopädie-Schuhtechnik Flockert, Hauptstraße, in Grafenwald, Sparkasse-Filiale Töpferstraße, in Bottrop-Mitte, Deutsche Bank, Pferdemarkt, in der Boy, Sparkassen-Filiale, Johannesstraße und im Fuhlenbrock, Sparkassen-Filiale, Im Fuhlenbrock.