Bottrop. Die Stadt will einen Baum in Vonderort fällen. Ein Anwohner hält die Gründe für vorgeschoben. Er glaubt es gebe Möglichkeiten, den Baum zu retten

„Das ist der kräftigste und gesündeste Baum, der hier an der Straße steht“, sagt Hans Dau. Er steht auf der Suitbertstraße in Vonderort und deutet auf den Ginkgobaum gegenüber seinem Haus. Tatsächlich sieht dieser Baum, verglichen mit den anderen entlang der Straße, noch verhältnismäßig gut aus. Und trotzdem soll er weg. Eine Entscheidung der Stadt, die Dau nicht nachvollziehen kann.

Tatsächlich hat der Baum für eine Bodenwelle gesorgt, doch der Anwohner glaubt, es gebe andere Möglichkeiten, als den Baum zu fällen.
Tatsächlich hat der Baum für eine Bodenwelle gesorgt, doch der Anwohner glaubt, es gebe andere Möglichkeiten, als den Baum zu fällen. © Matthias Düngelhoff | Matthias Düngelhoff

Tatsächlich wird dieser Baum gefällt. Das bestätigt Philipp Heidt, Sachbereichsleiter beim Fachbereich Umwelt und Grün. das Problem: Die Wurzeln haben das Straßenpflaster angehoben, eine große Bodenwelle ist entstanden. Aus Sicht der Stadt ist das eine Verkehrsgefährdung, unter anderem auch für Radfahrer.

Bottroper hält die Argumentation der Stadt für vorgeschoben

Dau hält diese Argumentation für vorgeschoben. Er glaubt vielmehr, dass Nachbarn etwas gegen den Baum hätten. Die Bodenwelle ist in seinen Augen kein so großes Problem. Er ist überzeugt, es gebe auch andere Möglichkeiten. dau schlägt vor, den Straßenbelag an der Stelle aufzunehmen, den gesamten Bereich anzuheben und so die Unebenheit auszugleichen.

Grundsätzlich gebe es solche Möglichkeiten, räumt Heidt ein. Er verweist aber auf den Fachbereich Tiefbau, der den Prozess in Gang gesetzt habe. Weil es in dem Bereich auch einen Gully-Einlauf gibt, sei eine solche Prozedur sehr aufwendig und kostspielig. „Und möglicherweise müssten wir im Wurzelbereich trotzdem Teile kappen und niemand kann sagen, ob der Baum das übersteht.“

Baumscheiben an der Straße in Bottrop-Vondert sind sehr klein dimensioniert

Denn die Bodenwelle ist nicht das einzige Problem. Grundsätzlich seien die Baumscheiben an der Suitbertstraße sehr klein. In diesem Fall liegt das Beet sogar halb vor einer Garageneinfahrt. Wer hier rein- und rausfährt rollt immer über die Pflanzscheibe. Frische Reifenspuren und lose Beeteinfassungen belegen das.

Bereist im Frühjahr wurden weibliche Ginkgos an den Suitbertstraße gefällt. Die bilden Früchte, die beim Aufplatzen einen strengen Geruch freisetzen, der an Erbrochenes erinnert. Das war auch schon auf der Kirchhellener Straße ein Problem. Wir werden neue Bäume nachpflanzen und auch die Baumscheiben vergrößern, so dass sich die Bäume besser entwicklen können. verspricht Heidt.

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Allerdings: Der Baum, an dem sich der Konflikt nun entzündet hat, fällt ersatzlos. An dieser Stelle vor der Einfahrt sei kein Platz für eine neue, größere Scheibe, wirbt Heidt um Verständnis. Dau allerdings will die Fällung nicht akzeptieren, kündigt er an.