Kirchhellen. Untersuchungen haben inzwischen zehn Angriffe von Wölfin „Gloria“ allein im August bestätigt. Lanuv-Chef nennt das Verhalten „auffällig“.

Zehnmal hat Wölfin „Gloria“ binnen vier Wochen im Sommer im Wolfsgebiet Schermbeck Weidetiere angegriffen, dreimal davon in Kirchhellen. Der Westfälisch-Lippische Bauernverband (WLV) fordert ihren Abschuss.

„Eine solche Häufung wie im August hatten wir in Nordrhein-Westfalen bis jetzt noch nicht, wir nehmen das sehr ernst“, sagt Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser. Nach ihren Angaben haben die Untersuchungen des Forschungsinstituts Senckenberg ergeben, dass in zehn von elf Fällen von Nutztierrissen die Wölfin „GW954f“, besser bekannt als „Gloria“, als Verursacherin nachgewiesen wurde. Nach Angaben des Ministeriums habe es allerdings in neun Fällen „keinen ausreichenden Schutz gegen Wolfsübergriffe gegeben, in zwei Fällen entsprach der Schutzzaun nach einer ersten Bewertung dem empfohlenen Standard“. Inzwischen hat das Landesumweltamt auch bestätigt, dass Glorias Bruder auf sich ebenfalls im Wolfsgebiet Schermbeck angesiedelt hat.

„Auffälliges Verhalten“

Der Präsident des Landesumweltamtes Lanuv Thomas Delschen sagt dazu: „Wenn die Wölfin in einzelnen Fällen, aber wiederholt auch in offenbar geschützte Weiden eindringt, ist das ein auffälliges Verhalten in Bezug auf Weidetiere. Um diese Einschätzung in Hinblick auf die strengen Anforderungen des Bundesnaturschutzgesetzes abzusichern, prüfen wir die kurzfristige Beauftragung eines externen Gutachtens.“

Dieses Gutachten kann die Behörde sich sparen, sagt WLV-Sprecher Hans-Heinrich Berghorn. „Wenn Herr Delschen Glorias Verhalten als auffällig bezeichnet, muss das Lanuv die Konsequenzen daraus ziehen.“ Bereits nach den ersten Angriffen im August hatte WLV-Präsident Hubertus Beringmeier das Wolfsmanagement in NRW als unzureichend bezeichnet und eine „Bestandsregulierung“ gefordert: „Die Zahl der bei Wolfsangriffen getöteten und verletzten Weidetiere nimmt deutlich zu. Die ungebremste Ausbreitung der Wölfe in NRW ist für die Weidetierhalter – allen voran mit Rindern und Pferden – verheerend.“