Die Bottroper SPD war sowieso dafür. Jetzt machen auch wichtige CDU-Vertreter eine Kehrtwende. Doch sie stellen Bedingungen.

Die Bottroper SPD hofft, dass der Förderturm der Zeche Franz Haniel als Bergbau-Denkmal stehen bleiben wird. „Wir unterstützen den Vorschlag, dass der Förderturm möglichst als Landmarke erhalten bleiben soll“, betonte SPD-Fraktionschef Thomas Göddertz. Der Landtagsabgeordnete meldete sich dazu in der Aula Welheim ausdrücklich zu Wort. Dort trafen die Ratsvertreter während der Sitzung des Ratsausschusses für Stadtplanung die Entscheidung, das Gelände der Zeche Franz Haniel in einem etwas veränderten Zuschnitt zu einem neuen Gewerbegebiet auszubauen. Auch die Vertreter von CDU und ÖDP stimmten dabei dem Plan zu, das alte Fördergerüst der Zeche möglichst zu erhalten.

Zuvor hatte sich CDU-Vertreterin Susanne Jungmann noch dagegen ausgesprochen. Sie ist Vorsitzende der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Mitte, also in dem Stadtbezirk in dem die Zeche liegt. Auch CDU-Fraktionschef Hermann Hirschfelder hatte gegenüber der WAZ klar gemacht, dass er unter den jetzigen Voraussetzungen wenig von einem Erhalt des Fördergerüstes hält. Damit lösten beide CDU-Vertreter nicht nur viele empörte Wortmeldungen im sozialen Netzwerk Facebook aus, sondern auch verärgerte Reaktionen innerhalb der eigenen Partei. CDA-Vorsitzender Michael Gleißner dachte in seiner ersten Verärgerung sogar an einen Parteiaustritt. Denn der Fuhlenbrocker setzt sich sehr dafür ein, dass der alte Haniel-Turm zum Denkmal wird.

Bottrops CDU wirft Frage nach der Kostenübernahme auf

Hirschfelder entschuldigte sich daher jetzt sogar ausdrücklich für seine Wortmeldung. Für die Union versicherte Ratsherr Bernd Hohaus in der Aula Welheim außerdem: „Weder in der CDU-Ratsfraktion noch in der Kreispartei hat es einen Beschluss dazu gegeben, den Turm abzureißen“. Auch die Union könne sich hinter den Vorschlag der Verwaltung stellen, das Zechengerüst möglichst zu erhalten, erklärte er. Hohaus forderte für die Union ein, dass die Verwaltung nach Möglichkeiten sucht, dass dann nicht allein die Stadt die Kosten für die Sanierung und jährliche Unterhaltung der Landmarke tragen müsse. „Das ist ein ganz wichtiger Punkt“, betonte er. Außerdem sollten Firmenansiedlungen Vorrang haben. „Wir hoffen, dass der Förderturm dem nicht im Wege steht“, sagte Hohaus.

Auch ÖDP-Vertreter Markus Stamm rückte von seinem Vorstoß gegen die Erhaltung des Förderturms wieder etwas ab. „Das wird eine sehr kostspielige Geschichte“, mahnte er auch in der Aula Welheim wieder. Markus Stamm hatte die Debatte in der Bezirksvertretung Mitte ausgelöst: „Bitte, bitte lassen Sie uns das nicht machen. Es gibt schon so viele alte Fördertürme im Ruhrgebiet“, sprach er sich dagegen aus, das Fördergerüst der Zeche Haniel auch noch zu erhalten. Dagegen sprächen rationale Gründe wie die hohen Kosten, die dann zu übernehmen wären, argumentierte er auch jetzt in der Aula Welheim. „Am Ende sind es ja immer die Steuerzahler“, betonte der ÖDP-Vertreter.

Auch Heimatgefühl vieler Menschen ist Grund genug

Markus Stamm erkannte jedoch an, dass es in Bottrop viele Bürger bewegt, was aus dem alten Förderturm wird. „Die Menschen reagieren sehr emotional. Auch emotionale Gründe wie das Heimatgefühl zum Beispiel sind aber anerkennenswerte Gründe“, sagte der ÖDP-Vertreter. Immerhin geht es ja auch um den Förderturm des letzten deutschen Steinkohlebergwerks.