Seit einem halben Jahr greift die Pandemie tief ins städtische Leben ein. Doch gerade jetzt heißt weiter: Wachsamkeit und Besonnenheit

Seit einem halben Jahr verändert die Corona-Pandemie das Leben in Bottrop. Mit Blick auf Herbst und Winter bereitet sich die Stadtverwaltung auf steigende Fallzahlen vor. „Wir sind gewappnet“, sagt Krisenstabschef Paul Ketzer. Man besitze „eine gut funktionierende Struktur“.

„Wir haben aber keinen Musterplan in der Schublade“, meint Ketzer. „Denn jeder Fall in einer Kita, Schule oder Seniorenzentrum muss individuell betrachtet werden.“ Sollten vermehrt Infektionen in der kalten Jahreszeit auftreten, zeigt sich der Krisenstabschef zuversichtlich, selbst Ausnahmesituationen in dieser Stadt meistern zu können. „Ich sehe uns dazu in der Lage.“

Bisher zeigten sich Bottroper diszipliniert und geduldig

Bisher blieb Bottrop im Vergleich zu anderen Revierstädten von hohen Infektionszahlen verschont. Der Krisenstabschef hält deshalb fest an der Devise „Ruhe bewahren, wachsam bleiben und nicht hektisch werden. Wir dürfen uns aber nie zu sicher sein.“ Sein Gefühl sage ihm: „In Bottrop sind die Bürger sehr diszipliniert und geduldig.“

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Angesichts der Anfänge resümiert Ketzer: „Im März und im April habe ich täglich nichts anderes gemacht als Krisenstabsarbeit. Besonders anstrengend war, dass wir überhaupt nicht abschätzen konnten, was da auf uns zukommt. Wir mussten ständig mit neuen Dingen rechnen.“ Daran habe sich zwar nichts geändert, aber „wir sind schlauer als vor einem halben Jahr, und wir haben dazugelernt“.

Die Verwaltung fährt seit Beginn der Pandemie auf Sicht. Der Krisenstab muss laut Ketzer damals wie heute im Stande sein, Entscheidungen, die getroffen werden, im Ernstfall nach zwei Tagen schon wieder auf den Prüfstand zu stellen. Weiterhin sei die Bereitschaft groß, getätigte Entscheidungen wie etwa Hygienemaßnahmen zu hinterfragen und nach den aktuellen Gegebenheiten wieder neu zu bewerten.

Krisenstab tauscht sich wöchentlich aus

Zurzeit tagt der Krisenstab in einem Rhythmus von vier Wochen. In der Zwischenzeit legen die Teilnehmer die Hände aber nicht in den Schoß. Vielmehr tauschen sie sich wöchentlich in einer Telefonkonferenz zur aktuellen Corona-Lage in der Stadt aus. Das Virus ist weiterhin ein unsichtbarer Gegner. Menschlicher Leichtsinn kann aber schnell zu Konsequenzen führen. Ketzer nennt in dem Zusammenhang das jüngste Beispiel Hamm, wo nach einer großen Hochzeitsfeier die Fallzahl in die Höhe schnellte.

Verschärfung für private Feiern

Die NRW-Landesregierung hat die Corona-Verordnungen bis einschließlich Mittwoch, 30. September, beschlossen. Ab Oktober wird zumindest eine Regel verschärft.

Dann muss eine private Feier in öffentlichen Räumen ab 50 Teilnehmern zwei Wochen vorher beim Ordnungsamt angemeldet werden. Inklusive Gästeliste und einem zentralen Ansprechpartner für die Behörde. Laut NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sind private Feiern weiterhin auf maximal 150 Teilnehmer begrenzt.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) will deshalb ab Oktober die Regeln für private Feiern verschärfen. Bei der Umsetzung in Bottrop sieht Ketzer insbesondere mehr Arbeit auf das Ordnungsamt zukommen. Denn private Feiern in öffentlichen Räumen ab 50 Teilnehmern müssen dann zwei Wochen vorher beim zuständigen Amt angemeldet werden. Auch die Überprüfung vor Ort soll das Ordnungsamt übernehmen.

Der Informationsfluss vom Land zur Stadt muss besser werden

Ketzer hofft, dass sich die Kommunikation bei Corona-Verordnungen zwischen Kommunen und der Landesregierung in Düsseldorf verbessert. Denn es kam in der Vergangenheit durchaus vor, dass Regelungen erst am späten Sonntagabend eintrafen und am Montag von der Kommune umgesetzt werden sollten. „Der Informationsfluss ist verbesserungswürdig“, mahnt der Krisenstabschef und Erste Beigeordnete der Stadt an. „Ich weiß, dass das Land unter Druck steht. Aber auch das Land hat dazugelernt.“

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