Bottrop . Die Verantwortung für die OGS-Leitungen hat zugenommen. Gespräche, Telefonkonferenzen, Sitzungen und Corona-Entscheidungen gehören zum Alltag.

Der Schulstart in Bottrop bedeutet im Offenen Ganztag ein deutlicher Mehraufwand. Das haben die Arbeiterwohlfahrt (Awo) und die evangelische Kirche als die Träger, die die meisten Schulen im Stadtgebiet betreuen, auf Nachfrage der Redaktion bestätigt. Allerdings seien die Grenzen der Belastbarkeit für das Personal (noch) nicht erreicht.

Damit widersprechen sie der aktuellen Kritik von Schulleitervereinigung NRW, Gewerkschaft Verdi und Freie Wohlfahrtspflege NRW. Diese hatten landesweit die Personalnot beklagt und eklatante Probleme wie Gruppengrößen bis zu 60 Kindern kritisiert. In Bottrop loben die OGS-Träger hingegen die gute Zusammenarbeit mit Schulleitern und Stadtverwaltung. Stefanie Reich, Fachbereichsleiterin der ev. Kirchengemeinde, berichtet, dass man untereinander gut vernetzt ist. Sie spricht von „einem guten Draht“ und „unkompliziertem, schnellen Austausch“. Dazu werden verschiedene Kommunikationskanäle genutzt wie Festnetztelefon, Handy, E-Mail oder der Nachrichtendienst WhatsApp. Werden zum Beispiel Hygieneprodukte benötigt, werden diese von der Stadt zügig zur Verfügung gestellt.

Immer wieder wichtige Entscheidungen

Bei der Materialbeschaffung sind die Sorgen vorerst unbegründet. Jedoch hat die Fachbereichsleiterin beobachtet, dass die Verantwortung der Mitarbeiter gestiegen ist - das gilt vor allem für die OGS-Leitungen. „Es ist weniger eine körperliche als vielmehr eine psychische Belastung“, sagt sie. Auch die Verwaltungsarbeit nimmt spürbar zu. Vieles muss die OGS-Leitung im Blick haben und zahlreiche Gespräche führen mit Kindern, Mitarbeitern, Eltern und Angehörigen. Hinzu kommen in Corona-Zeiten immer wieder wichtige Entscheidungen, die wohl überlegt sein müssen, in enger Absprache mit der Schulleitung. Bei zu großer Belastung kann deshalb Hilfe beim Träger in Anspruch genommen werden. „Wir nehmen jede Sorge ernst“, sagt Stefanie Reich.

Im Moment gebe es keine personellen Engpässe. Die OGS der ev. Kirche in Bottrop könne aus dem Vollen schöpfen. Alle Mitarbeiter seien an Bord. Nur eine ältere Kollegin mit Vorerkrankungen sei bis zum zeitnahen Ruhestand freigestellt worden, erklärt die Fachbereichsleiterin. „In dem Fall wollten wir gar nicht erst ein Risiko eingehen.“

Achten auf Hygieneregeln

Auch beim Offenen Ganztag der Awo wird, wie bei der ev. Kirchengemeinde, in Kleingruppen gelernt. „Die Mitarbeiter achten noch stärker darauf, dass die Kinder die Hygieneregeln einhalten“, sagt Awo-Bereichsleiterin Jasmin Möller. Die Jungen und Mädchen würden wieder von allen Vorzügen der OGS profitieren. Auch die Eltern senden positive Rückmeldungen. In dem Zusammenhang lobt sie den Einsatz der vielen Kollegen: „Die Mitarbeiter leisten Großartiges in dieser Zeit.“ Und weiter: „Sie stellen wieder ein Stück an Normalität her.“

Möller berichtet aber auch, dass in Zeiten von Corona noch mehr Organisationsaufgaben von den OGS-Mitarbeitern erledigt werden müssen. Zum Beispiel muss darauf geachtet werden, dass die Kinder der Lerngruppen nicht untereinander gemischt werden.

Einübung der Hygieneregeln

C hristiane Gosda, Sprecherin der Bottroper Grundschulen, weist auf eine Sache hin, die täglich Zeit kostet und vor Herausforderungen mit sich bringt: Die Grundschüler müssen erinnert werden, auf Körperkontakt zu verzichten, sich die Hände zu waschen und die richtige Hust-und-Niesetikette sowie Mindestabstand einzuhalten.

Das gilt sowohl für Schüler aus dem Vormittags- als auch für den Nachmittagsbereich“, sagt Gosda. Manchmal sind die Kinder unachtsam und unkonzentriert. Aufgrund ihres Alters hätten sie diese Maßnahmen noch nicht automatisch verinnerlicht.