Bottrop. Das Gesundheitsamt arbeitet an der Nachverfolgung an den betroffenen Schulen. Ein Problem sind die langen Wartezeiten bis die Ergebnisse da sind.
Erst die Marie-Curie-Realschule, dann das Berufskolleg, anschließend die Kita St. Cyriakus-Mitte. Zuletzt die Droste-Hülshoff-Grundschule und die Willy-Brandt-Gesamtschule. Die Corona-Fälle in Bottroper Einrichtungen häufen sich. Das Gesundheitsamt ist im Dauereinsatz.
„Noch geht’s“, sagt Stadtsprecher Andreas Pläsken. Das Personal sei aufgestockt worden. Mittlerweile helfen städtische Mitarbeiter aus anderen Abteilungen etwa bei der Kontaktnachverfolgung aus. Sollten noch mehr Corona-Infektionen an Schulen auftreten, wird es allerdings noch schwieriger. Pläsken macht keinen Hehl daraus, dass die städtischen Möglichkeiten endlich sind. „Wir können nur auf Sicht fahren. Niemand weiß, was morgen oder übermorgen ist“, sagt er. Ein Problem ist die Wartezeit der Testergebnisse. Das Gesundheitsamt weist darauf hin, dass die Laborkapazitäten zurzeit ausgelastet sind. Bis die negativen oder positiven Ergebnisse der Abstriche vorliegen, kann es mehrere Tage dauern.
Hausarzt testet die Lehrer in der Schule
Unterdessen wird vorsichtshalber fleißig getestet. Zum Beispiel am Kollegium an der Janusz-Korczak-Gesamtschule oder am Josef-Albers-Gymnasium. Bis zum 9. Oktober können sich alle Beteiligten an öffentlichen und privaten Schulen sowie Kita-Mitarbeiter alle 14 Tage freiwillig und kostenlos auf das Virus testen lassen. Knapp 50 der 79 Lehrer der Gesamtschule nahmen das Angebot in Anspruch. Im Kollegium am Josef-Albers-Gymnasium stößt die Teilnahme an der Testung, wie Schulleiter Ingo Scherbaum sagt, „auf hohe Akzeptanz“. „Nur so können wir den größtmöglichen Schutz gewährleisten.“
Die Testungen finden bereits zum zweiten Mal statt. Die ersten Tests vor 14 Tagen sind allesamt negativ gewesen. Dr. Christoph Giepen ist derjenige, der die Lehrer vor Ort auf das Coronavirus testet. In Zeiten der Pandemie läuft nichts ohne Organisation ab. Tage zuvor hat die Schule die notwendigen persönlichen Daten der Patienten an seine Praxis übermittelt. Es erinnert ein wenig an Fließbandarbeit. Aber wenn alles vorbereitet und organisiert ist, sind um die 50 Personen nacheinander getestet. Nach nicht einmal anderthalb Stunden ist Giepen fertig. Der Arzt kommt extra am frühen Morgen ins Gymnasium. Das hat praktische Gründe. „Die Lehrer können wegen des Unterrichts vormittags nicht in die Praxis kommen“, meint Giepen. Schulleiter Ingo Scherbaum ergänzt: „Wir wollen keinen Unterrichtsausfall produzieren.“
Die Kapazitäten in Laboren sind ausgelastet
Wenn die Lehrer nicht zum Arzt können, kommt der Arzt eben zu den Lehrern. Obwohl kein Verdachtsfall vorliegt, hält Giepen die hohe Anzahl an Corona-Tests „für sinnvoll, wenn es zu organisieren ist“. Das Ganze ist nämlich mit einem deutlichen Mehraufwand neben der eigentlichen Praxisarbeit verbunden. „Im Moment können wir es uns noch leisten an die Schulen zu fahren“, sagt Giepen, der zudem Sprecher des Bottroper Ärztevereins ist. „Die Hausärzte in Bottrop sind sehr engagiert und gut vernetzt.“
Aber auch er weiß, dass die Kapazitäten in den Laboren, nicht nur wegen der Reiserückkehrer, deutlich weniger werden. Noch am gleichen Tag gegen Mittag werden die Proben des Josef-Albers-Gymnasiums von seiner Praxis in ein großes Labor nach Köln geschickt. Anstatt wie früher 24 Stunden dauert es nun mindestens 48 Stunden bis die Ergebnisse da sind.
Information für Reiserückkehrer
Reiserückkehrer aus Bottrop, die aus Risikogebieten im Ausland kommen, müssen unverzüglich das Gesundheitsamt kontaktieren.
Das Infotelefon zum Coronavirus der Stadt Bottrop ist werktags von 9 bis 16 Uhr unter 02041/ 705080 zu erreichen. Bei einer medizinischen Beratung oder bei Fragen zu einer möglichen Infektion muss der Hausarzt telefonisch informiert werden.