Bottrop-Kirchhellen. Mitten in Feldhausen verwahrlost ein Grundstück. Anwohner und Bezirksbürgermeister sehen Stadt in der Verantwortung. Streit um künftige Nutzung.

Die Brennnesseln wuchern hoch, dazu kommt weiterer Wildwuchs von Sträuchern und Gestrüpp – ein Aushängeschild ist das Grundstück an der Ecke Liboriweg und Bonhoefferstraße in Feldhausen aktuell nicht. Hinzu kommt: Auch der Gehweg ist bereits teilweise zugewachsen.

Der Erdwall teilt das Grundstück, auf einem Teilstück hat die Stadt die Flüchtlingsunterkunft gebaut. Dort können die Bewohner nun teilweise nicht einmal mehr das Fenster öffnen, da die Sträucher vom Wall bis in die Unterkunft hinein ragen.                  
Der Erdwall teilt das Grundstück, auf einem Teilstück hat die Stadt die Flüchtlingsunterkunft gebaut. Dort können die Bewohner nun teilweise nicht einmal mehr das Fenster öffnen, da die Sträucher vom Wall bis in die Unterkunft hinein ragen.                  © Ludger Schnieder

Besonders schlimm sieht es an der Stelle aus, wo auf dem Grundstück ein Wall angeschüttet wurde. Der teilt die Fläche und auf einem Teilstück ist die Flüchtlingsunterkunft aufgebaut worden. Nun ist der Erdwall vollkommen zugewuchert, das Gestrüpp ragt bis an die Wohncontainer heran, teils lassen sich die rückwärtigen Fenster gar nicht mehr richtig öffnen, weil sonst die Äste bis in die Räume ragen.

Anwohner haben sich an den Kirchhellener Bezirksbürgermeister gewandt

Alles in allem also verkommt die Fläche mitten in Feldhausen zusehends. Ein Umstand, der auch die Anwohner verärgert, die deshalb auch schon den Kontakt zu Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder (CDU) gesucht haben. In dessen Bürgersprechstunden haben sie sich über den Zustand des Grundstücks beklagt. Teils hätten sie auch Gärten im Umfeld, und die Unkräuter setzten inzwischen auch diesen Privatgärten zu, so Schnieder gegenüber der Lokalredaktion

Er fordert nun, dass die Stadt die Fläche kurzfristig wieder auf Vordermann bringt, sie von Unkraut befreit und auch die angrenzenden Gehwege entsprechend reinigt. Außerdem sollten auch die Sträucher und der Erdwall wieder instand gesetzt werden.

Nach Infos des Bezirksbürgermeister ist die Stadt Bottrop für die Fläche verantwortlich

Denn der Gedanke, diesen Wall anzulegen und so auch die Privatsphäre der Bewohner der Unterkunft zu wahren, sei sicher richtig gewesen. „Doch dann muss man so einen Wall auch entsprechend pflegen“, mahnt der Bezirksbürgermeister. Außerdem: „Was sollen Anwohner und die Bewohner in den Notunterkünften über die Sauberkeit und Ordnung von städtischen Grundstücken denken?“

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Denn laut Schnieder handele es sich bei der Fläche um ein städtisches Grundstück. Das sei zwar auch schon mal verpachtet gewesen, doch nach seinem Kenntnisstand sei dieser Pachtvertrag schon lange ausgelaufen, so dass seinen Informationen zufolge nun die Stadt wieder für die Pflege dieser Fläche verantwortlich sei.

Stadt Bottrop prüft die Sachlage und will dann gegebenenfalls die Missstände beseitigen

Auf Nachfrage erklärt Stadtsprecher Andreas Pläsken, dass der zuständige Fachbereich informiert worden sei und beauftragt wurde, die Sache zu prüfen. „Und – sollten sich die Hinweise als zutreffend erweisen – die Situation zu verbessern und die Missstände abzustellen.“

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Doch was ist überhaupt angedacht mit dieser Fläche mitten im Ortskern? Ludger Schnieder hat da eine Vorstellung. Aus seiner Sicht sei sie unbedingt für einen möglichen Gemeinbedarf vorzuhalten. Denkbar sei es etwa, dass sie genutzt werden könnte, falls Kita, Grundschule oder Feuerwehr irgendwann vielleicht mal Erweiterungsbedarf haben sollten. Aber auch für die Nahversorgung könnte das Grundstück vielleicht irgendwann einmal in Frage kommen, so Schnieder. Zu generellen Überlegungen, was die Fläche angeht, äußert sich die Stadtverwaltung nicht. Die SPD dagegen hat die Fläche schon mehrfach für sozialen Wohnungsbau ins Gespräch gebracht. Hier deutet sich also noch eine politsche Auseinandersetzung an.

Bezirksbürgermeister regt Blumenwiese für Insekten an der Stelle an

Ludger Schnieder hat zunächst jedoch einen ganz konkreten Vorschlag: Er regt an, hier im kommenden Jahr eine Wildblumenwiese anzulegen. Die könne dann Bienen und anderen Insekten zugute kommen. Mit dieser Anregung stößt er bei der Stadt auf Zustimmung. Andreas Pläsken: „Der zuständige Fachdezernent hält das für eine gute Idee, die in weitere Überlegungen und Handlungsmöglichkeiten einbezogen wird.“

Grünes Telefon

Der Fachbereich Umwelt und Grün hat eine Hotline geschaltet, bei der Bürger vernachlässigte und pflegebedürftige Grünflächen melden können. Das „Grüne Telefon“ ist erreichbar unter der 02041-705060.

Auch per Mail nimmt der Fachbereich Hinweise an. Ein entsprechendes Kontaktformular findet sich auf der städtischen Internetseite unter: https://www.bottrop.de/wohnen-umwelt-verkehr/umwelt/gruenes-telefon.php