Bottrop/Gelsenkirchen. Die gute Nachricht für die Krebsberater: Krankenkassen sollen sich an der Finanzierung beteiligen. Die schlechte: Das treibt erst mal die Kosten.
Nach mehr als zehn Jahren Verhandlungen werden sich die Krankenkassen an der Finanzierung der Krebsberatung beteiligen, wie es sie seit 2015 auch in Bottrop gibt. Doch jetzt schlägt der Fachverband Alarm und warnt: „Der Bestand der Krebsberatungsstellen in NRW ist gefährdet.“
Unter dem Dach des „Nationalen Krebsplans“ im Bundesgesundheitsministerium wird seit Jahren verhandelt, wie sich Kranken- und Rentenversicherer an den Kosten der Krebsberatung beteiligen sollen. Jetzt gibt es eine grundsätzliche Einigung auf einen Schlüssel. Jeweils 40 Prozent der Kosten sollen die Kranken- und die Rentenversicherung tragen, 15 Prozent die Kommunen.
„Müssen zusätzliches Geld aufbringen“
Soweit gut, sagt Sven Lütkehaus, Sprecher des Fachverbandes Krebsberatungsstellen NRW, der 19 ambulante Beratungsstellen vertritt. Aber die Förderrichtlinien, die die gesetzlichen Kassen jetzt vorgelegt haben, setzen die Personalausstattung der Beratungsstellen so hoch an, dass Beratungsstellen „massiv ihre Personalkapazitäten ausbauen“ müssten. Lütkehaus: „Unterm Strich heißt dies für die überwiegende Mehrzahl der Krebsberatungsstellen, dass die Träger zusätzliches Geld aufbringen müssen, um überhaupt die anteilige Förderung der Krankenkassen beantragen zu können.“
Gleichzeitig, so Lütkehaus, haben Fördergeber wie das Land NRW mit Blick auf das neue Finanzierungsmodell angekündigt, sie wollten die Förderung einstellen. Lütkehaus: „Während die anteilige Finanzierung durch die Kassen also für viele Einrichtungen außer Reichweite bleibt, brechen die bisherigen Finanzierungen weg.“
Städtische Förderung ist bis 2021 gesichert
Dieses Dilemma muss durch Nachverhandlungen über den Personalschlüssel der Beratungsstellen entschärft werden, fordert auch Andrea Multmeier, Kreisgruppengeschäftsführerin des Wohlfahrtsverbandes „Der Paritätische“, unter dessen Dach die Bottroper Krebsberatung angesiedelt ist: „Das ist auch unsere Perspektive“. Die Bottroper Krebsberater können diese Debatte aber mit etwas mehr Gelassenheit verfolgen als andere Beratungsstellen in NRW: Zumindest der städtische Beitrag zu den Beratungskosten ist im Doppelhaushalt 2020/21 für das nächste Jahr noch festgeschrieben.
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