Bottrop. Die ÖDP kämpft seit Jahren für eine Beschleunigung der Schnellbuslinie nach Bottrop. Die Behörden blieben skeptisch. Doch jetzt gibt es Bewegung.

Den Ebel-Stau beseitigen kann auch die ÖDP so einfach nicht. Die Öko-Demokraten wollen aber erreichen, dass der Schnellbus von Essen nach Bottrop wenigstens ein Stück weit an dem Stau auf der Borbecker Straße vorbei fahren kann - durch die Verlängerung der Busspur ab der Oskarstraße bis zur Emscher.

Die Stadt hält den Zeitgewinn für den Schnellbus dadurch zwar für relativ gering, weil der Bus ja auch dann den Stau nicht völlig umfahren könne. An den staubedingten Verspätungen würde das also wenig ändern, doch ÖDP-Vertreter Ramazon Korkmaz meint: "Wenn der Bus an der Ampel in Höhe der Emscher dann ein Vorrangsignal bekommen würde, spart er mindestens zehn Minuten ein". Ramazan Korkmaz weiß gut, wovon er da spricht. Er ist hauptberuflich Busfahrer.

ÖDP hofft auf Umstieg vom Auto auf den Bus

Seit Jahren setzen sich die ÖDP-Vertreter in Variationen schon für Busspuren auf der L 631 in Richtung Bottrop ein und stoßen immer wieder auf die Bedenken der Behörden. Busspuren seien "kurzfristig nur schwer realisierbar", erfuhr ÖDP-Ratsherr Johannes Bombeck erst neulich wieder beim Landesbetrieb für Straßenbau. Immerhin hat die Öko-Partei mit ihrer Idee jetzt den Bottroper Rat zumindest so sehr überzeugt, dass die Stadt jetzt bei dem Landesbetrieb "nachdrücklich auf einen aktiven Einstieg in die Planung" drängen will. Untätig war das Bottroper Bauressort in der Sache aber auch vorher nicht.

Denn das Kalkül der ÖDP lautet ja: weniger Verkehr stadteinwärts. "Wenn die Pendler nach Bottrop zurück kommen, stehen sie in der Rush-Hour wegen des starken Verkehrs auf der Borbecker Straße ständig in langen Staus, und zwar auch mit dem Bus. Wenn sie aber mit dem Bus schneller wären und am Stau vorbei fahren, würden mit Sicherheit viele vom Auto auf den Bus umsteigen", wirbt Ratsherr Johannes Bombeck für die ÖDP-Idee.

Auf den Brücken wird es dann zu eng

Der Bottroper hofft auf eine Umstiegsquote von zwanzig bis dreißig Prozent. Dadurch wiederum würden auch die Verkehrsdichte und die Staus auf der Borbecker Straße und der Schleichverkehr durch die Essener Stadtteile in Richtung Bottrop geringer werden. Das wirke sich auch in Bottrop positiv aus, weil dann auch das Fahrzeugaufkommen an den seitlichen Straßen nicht mehr so hoch wäre: etwa an der Essener Straße aus Richtung Dellwig oder sogar noch an der Armeler Straße.

Lange stieß die Idee in den Behörden auf Skepsis. Denn auf dem Abschnitt der Borbecker Straße sind zwischen Oskarstraße und Essener Straße zwei Brücken: eine über der Bahnlinie in der Nähe der Bernestraße und die andere über der Emscher. Auf den Brücken sei neben den Fahrspuren aber nicht genügend Platz für eine weitere Busspur, argumentieren die Behördenvertreter. Für die geforderte Busspur müssten also zwei komplett neue Brücken gebaut werden.

Öko-Demokraten rücken mit Zollstock an

Den Engpass an der Brücke über die Emscher bezweifeln auch die ÖDP-Vertreter nicht. Auf der Bahnbrücke rückten sie aber sogar mit dem Zollstock an, um sie selbst zu vermessen. Sie kommen auf eine Gesamtbreite von mehr als 25,50 Meter. "Die Straße ist hier breit genug für zwei Fahrspuren plus Busspur", ist sich Johannes Bombeck sicher. Demnach könne die jetzige Spur, die quasi an der Oskarstraße endet, zumindest bis zur Emscher verlängert werden, wenn Stadt oder Land dafür noch einen schmalen Geländestreifen ankaufen, hofft die ÖDP.

Auch auf Behördenseite kommt offenbar wieder etwas Bewegung in die seit Jahren ruhende Angelegenheit. Demnach hat die Bottroper Verwaltung eine Skizze der Borbecker Straße samt Verlauf einer Busspur bis kurz vor die Emscher angefertigt. Darüber wollen Vertreter der Stadt und des Landesbetriebs für Straßenbau nun diskutieren, sobald es der Umgang mit der Corona-Pandemie wieder erlaubt.

Auch eine Geldfrage

>>> Etwas Entscheidendes fehlt aber auf jeden Fall noch für den Bau der längeren Busspur - das Geld. Die Busspur müsste über ein Landesprogramm finanziert werden, das der Regionalverband Ruhr (RVR) genehmigen müsste.

Zu seiner Finanzierung müsste das Bottroper Vorhaben erst in die Prioritätenliste des RVR aufgenommen werden und einen Platz unter den ersten fünf Top-Projekten erreichen.