Bottrop. Unbekannte haben von einem Familiengrab eine mannshohe Sonnenblume aus Bronze gestohlen. Das Werk schuf der Bottroper Künstler Reinhard Wieczorek

Auf dem Bottroper Nordfriedhof sind wieder Diebe unterwegs, die von den Gräbern alles abräumen, was nicht niet- und nagelfest ist. In der letzten Woche traf es den aus Bottrop stammenden Journalisten Thomas Brey, der seine bereits 1996 früh gestorbene Frau Ulrike dort beerdigt hatte. Der renommierte Bottroper Künstler Reinhard Wieczorek hatte damals für die Familie der Toten, mit der er eng befreundet war, eine Sonnenblume aus Bronze entworfen. Das mannshohe Kunstwerk hatte 24 Jahre lang auf dem Grab „überlebt“. Jetzt schnitten die Diebe kurzerhand den dicken Sonnenblumenstängel 40 Zentimeter über der Erde ab und verschwanden mit ihrer Beute.

Friedhofsgärtner weiß: Selbst Bronzebuchstaben werden geklaut

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„Die oft aus Osteuropa angereisten Banden kundschaften ihre Ziele über Tag aus und transportieren sie im Schutze der Dunkelheit ab“, weiß Friedhofsgärtner Harald Erwig: „Selbst die Bronzebuchstaben auf den Grabsteinen werden geklaut!“ Aus den Erfahrungen der Vergangenheit sei damit zu rechnen, dass auch die bronzene Sonnenblume schon längst eingeschmolzen ist, vermutet Erwig.

Die Polizei konnte nach eigener Darstellung die Diebstahlanzeige noch nicht verfolgen. Denn wegen der Corona-Pandemie gehen die Anzeigen nur noch online ein – und dafür in riesigen Mengen. „Da müssen Sie sich noch Wochen gedulden, bis Sie an der Reihe sind“, weiß eine Polizistin der Bottroper Wache.