Bottrop. Was mit dem Geld geschieht, steht noch nicht fest. Etwas für die notleidende Freie Szene auszugeben, wäre eine Idee. Mittwoch ist Kulturausschuss.

Die Corona-Pandemie hat das Kulturleben auch in Bottrop zum Erliegen gebracht. Seit März mussten alle Theater- und Konzert- und sonstige Aufführungen abgesagt werden. Unter dem Strich hat diese an sich traurige Situation aber für ein Plus im städtischen Kulturhaushalt gesorgt. 127.000 Euro konnten nach Abzug aller Erstattungsbeträge für Karten oder Kursgebühren der Kulturwerkstatt und entgangene Gebühren der Musikschule eingespart werden. „Auch Kosten für den abgesagten Pferdemarkt oder die Extraschicht, zu der Bottrop ja immer auch eigenen Programmpunkte beisteuert, konnten wir einsparen“, sagt Jochen Brunnhofer auf Anfrage der WAZ. Natürlich stehe der Betrag weiterhin dem Kulturbereich zur Verfügung, betont der Kulturdezernent.

Zwar werde die kommende Theater- und Konzertsaison wohl teurer, da coronabedingt immer noch mit weniger Zuschauern als zu normalen Zeiten geplant werden müsse, so Jochen Brunnhofer. Wenn Kammerkonzertsaal oder JAG-Aula nur zur Hälfte besetzt werden können, erhöhe sich natürlich der Zuschussbedarf pro Vorstellung. Aber dies werde mit Sicherheit nicht zur Gänze die nun eingesparte Summe aufzehren.

Bottrop-Abend bleibt wohl eine schöne Idee

Wofür die freigewordenen Mittel im Detail eingesetzt werden, stehe aber bislang noch nicht fest. Vielleicht nehmen sich die Politikerinnen und Politiker im Mittwoch tagenden Kulturausschuss auch dieses Themas an. Und da steht ja auch immer noch die vor Einweihung der neuen Autokinos am Movie Park von mehreren Seiten geäußerte Idee eines „Bottrop Abends“ im Raum. Also eine Show mit vielen bekannten Lokalmatadoren aus der Freien Kulturszene, die ja das coronabedingte Auftrittsverbot wirtschaftlich besonders schwer getroffen hat. Ein „Bottrop Abend“ der Freien Szene mit guten Gagen könnte auch ein Zeichen von Wertschätzung gegenüber den nicht abgesicherten Kulturschaffenden sein, die zum Teil seit vielen Jahren die hiesige Szene prägen.

Irgendwo dahinten, da war doch mal eine Idee… Egal: Benjamin Eisenberg freut sich jedenfalls auf die nächsten möglichen Auftritte.
Irgendwo dahinten, da war doch mal eine Idee… Egal: Benjamin Eisenberg freut sich jedenfalls auf die nächsten möglichen Auftritte. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

„Eine wirklich schöne Idee, aber leider käme die schon ein bisschen spät“, sagt Bottrops Polit-Kabarettist Benjamin Eisenberg auf Nachfrage. Da erinnert sich der beliebte Moderator, dessen Show „Comedy im Saal“ nach einem halben Jahr Zwangspause im September wohl wieder startet, an eine Idee fürs Autokino, wie sie SPD-Ratsherr Rüdiger Lehr im Vorfeld ins Spiel gebracht hatte.

„Der Bottrop-Abend sollte doch mal statt der Extraschicht dort laufen.“ Nur gehört habe man dann nichts mehr. Jetzt spielen dort am Extraschicht-Wochenende die kölschen „Höhner“.