Bottrop. Die Bottroper Taxi-Branche leidet. Sie verzeichnet starke Umsatzeinbrüche. Das wichtige Wochenend- und Event-Geschäft fällt seit Wochen aus

Bei Taxi-Union am Boyer Markt blieben in Zeiten von Corona die Telefone stundenlang still. Inhaber Mehmet Erbek hat harte Wochen und zahlreiche schlaflose Nächte hinter sich. Aufgrund der Pandemie verzeichnet das Unternehmen massive Umsatzeinbrüche. Erst langsam erholt sich der Taxi-Dienst. „Es läuft besser“, sagt Erbek, der in der schwierigen Situation optimistisch bleibt.

„Wir bekommen wieder Anrufe von Kunden, von denen wir seit zwei Monaten nichts mehr gehört haben.“ Licht am Ende des Tunnels also. Aber der Weg zurück in erfolgreiche Zeiten ist noch weit. Ursprünglich gehören zwölf Fahrzeuge zur Flotte. Einige davon mussten aus der wirtschaftlichen Not vorübergehend beim Straßenverkehrsamt abgemeldet werden. Im Augenblick sind es maximal sechs, die in der Tagschicht unterwegs sind. Die Nachtschicht ist sogar nur mit einem Fahrzeug besetzt, um die wenigen Kunden sicher an ihr Ziel zu bringen.

Die Menschen gingen auf Abstand

Mit dem Ausbruch der Pandemie vor rund drei Monaten hätten laut Erbek viele Patienten ihre teils regelmäßigen Taxifahrten abgesagt. Stattdessen ließen sie sich von einem Familienmitglied oder Nachbarn zum Arzt oder zum Krankenhaus fahren. Die Menschen gingen auf Abstand. Taxi-Union musste mit den Folgen kämpfen: Soforthilfen und Kurzarbeit wurden beantragt. Vor Corona beschäftigte das Unternehmen über 30 Mitarbeiter, nun ist es noch etwas mehr ein halbes Dutzend. Festangestellte dürfen weiter fahren. Aushilfskräfte musste er aus dem Dienst nehmen. Weil ihm sein Personal am Herzen liegt, tut ihm dieser Schritt noch immer in der Seele weh.

Mehmet Erbek: Einbußen auf der Tagesschicht von mindestens 70 Prozent.
Mehmet Erbek: Einbußen auf der Tagesschicht von mindestens 70 Prozent. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Von Mitte März bis Mitte Mai beziffert er die finanziellen Einbußen auf der Tagesschicht mit „mindestens 70 Prozent“. In der Nachtschicht sehen die Zahlen für diese knapp acht Wochen noch schlimmer aus. „Da waren es mindestens 90 Prozent“, sagt Erbek. Die Absagen von Veranstaltungen, Partys und die wenigen Kneipengänger und Restaurantbesucher in Bottrop und Kirchhellen machen dem Taxi-Dienst das Leben schwer.

Der Ausfall von Großveranstaltungen schmerzt gewaltig

Das Kerngeschäft ist weggebrochen. An den Wochenenden herrscht fast nur noch Stillstand. Großveranstaltungen sind bis zum 31. August verboten. „Der Ausfall des Schützen- und Brezelfestes in Kirchhellen ist ein großer Verlust für uns“, sagt Erbek. Auch die Absage des Bottroper Stadtfestes, das eigentlich am vergangenen Wochenende drei Tage lang stattfinden sollte, schmerzt gewaltig.

Drei Unternehmen arbeiten zusammen

Taxi Union ist ein Zusammenschluss von Taxi Holzmann, Taxi Thesing und Taxi Erbek. In Bottrop ist der Dienst telefonisch erreichbar unter 27777, 41100 oder in Kirchhellen unter 02045/ 2833.

Mehr Infos unter www.taxi-union.de. Die Taxizentrale Bottrop ist zu erreichen unter 22022 oder für Kirchhellen 02045/ 2425. Mehr Infos unter www.taxizentrale-bot.de

Der Inhaber von Taxi-Union hofft auf bessere Zeiten. Wann die kommen werden, ist unklar. Klar ist, dass sich der Gast bei einer Taxifahrt auf Veränderungen einstellen muss. In jedem Fahrzeug von Taxi-Union befindet sich Desinfektionsmittel. Der Fahrer trägt eine Schutzmaske. Auch die Kundschaft muss einen Mund-Nase-Schutz aufsetzen. Der Beifahrersitz bleibt frei. Auf der Rückbank des Taxis dürfen sich nur zwei Gäste hinsetzen. Größere Anzahl an Personen dürfen nicht befördert werden. Deshalb steht der Kleinbus von Taxi-Union seit fast zwei Monaten unbenutzt auf dem Hof.

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