Bottrop. Durch die Einschränkungen in der Corona-Krise kommen Bottroper Firmen und Schulabgänger zu wenig in Kontakt. Die Betriebe sind in Sorge

Das heimische Handwerk sorgt sich wegen der abgebrochenen Kommunikationswege von Ausbildungsbetrieben zu Schulabgängern in der Corona-Krise. Ausgefallene Praktika und die seit Mitte März fehlende Erreichbarkeit der Schülerinnen und Schüler durch Kontaktsperren und Schulschließungen erschwerten den Dialog.

Dies seien die Hauptgründe für den aktuellen Rückgang der neuen Lehrverträge, teilt die Handwerkskammer (HWK) mit. In der Region wurden bis Ende Mai 16 Prozent weniger Ausbildungsverhältnisse für dieses Jahr gemeldet – insgesamt 1984 Lehrstellen, 382 weniger als vor einem Jahr.

Die meisten Unternehmen im Handwerk bieten weiterhin Lehrstellen an

Es gebe aber keine außergewöhnlichen Löschungen von bereits geschlossenen Lehrverträgen durch Corona, so die HWK. „Die meisten Ausbildungsbetriebe bieten auch weiterhin Lehrstellen an. Sie wollen jungen Menschen eine berufliche Perspektive bieten und den eigenen Bedarf an Fachkräften sichern“, betont Hans Hund, Präsident der Handwerkskammer. Zahlreiche Betriebe führten deshalb – unter Einhaltung der Hygienevorgaben – nach wie vor Praktika für Jugendliche durch.

Auch interessant

In einer Umfrage sagen 42 Prozent von 482 Handwerksunternehmen aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region, dass das Gewinnen von Auszubildenden in Zeiten der Corona-Krise schwieriger geworden ist. Nur 14 Prozent der Befragten haben die Sorge, eine Ausbildung eventuell nicht bis zum Ende gewährleisten zu können. Umso wichtiger sei es, dass die Folgen der Schutzmaßnahmen weiterhin durch betriebliche Fördermittel abgefedert würden. Dies helfe der Sicherung von Unternehmensexistenzen und damit der Lehrstellen.

Nachwuchsgewinnung trotz Krisenmodus

Hund ermunterte die Betriebe zudem, sich nach dem Motto „Jetzt erst recht“ für die Ausbildung zu engagieren. Das Gewinnen von Nachwuchs sei trotz Krisenmodus eine Kernaufgabe. Die HWK empfiehlt Betrieben, die Lehrlinge suchen, die Kommunikation auf allen Kanälen zu steigern und sich die Option offenzuhalten, Ausbildungsverträge auch im Herbst abzuschließen. Die Ausbildung müsse nicht am 1. August beginnen.

Die HWK möchte zugleich Schulabgänger dafür gewinnen, ihre berufliche Orientierung und Zukunftsplanung auch jetzt aktiv anzugehen. Das Handwerk biete mit rund 130 verschiedenen Ausbildungsberufen eine Fülle an Karriereperspektiven. Betrieben und Bewerbern empfiehlt die HWK die Nutzung ihrer Online-Lehrstellenbörse.

Die Lehrstellenbörse der Handwerkskammer

Die Handwerkskammer weist auf Nutzung ihrer Online-Lehrstellenbörse hin. Aktuell bieten Unternehmen dort 221 Lehrstellen für dieses Jahr an.

Ausbildungsvermittler stellen auf Wunsch Jugendlicher auch Kontakte zu Betrieben her, die Lehrlinge suchen. Alle Informationen dazu gibt es im Netz unter www.hwk-muenster.de/ausbildungsvermittlung