Bottrop-Kirchellen. Polka, Polka, Polka - Kölner Kultband rockt das Autokino am Movie-Park zweimal hintereinander. Ihre Fans feiern mit Lichthupen und Warnblinken.

Die Kölner Kultband „Brings“ spannte im Autokino am Movie-Park zwei Stunden lang den musikalischen Bogen vom Auftakt „Welkumme in Kölle“ bis zum Schluss-Song „Heimjon“. Sanfte Lieder wechselten mit rockigen Songs, gefolgt von Stimmungsliedern und Schlagern. Selbst innerhalb eines Songs gelang der Wechsel vom betulichen Schunkellied oder Schlager zur rockigen Version wie bei „Kleine Sünderlein“ oder „Nur nicht aus Liebe weinen“.

Die großen Hits „Superjeilezick“, „Polka,Polka Polka“ , „Poppe, Kaate, Danze“ „Hallelujah“ fehlten ebenso wenig wie der „Kölsche Jung“ auf der Konzertbühne mit der großen Leinwand und der Achterbahn im Hintergrund. Die Bühnenshow der Kölsch-Rocker im gewohnten Schottenmuster-Outfit wurde von den Fans mit „Lichthupenkonzert, Stoßdämpfertest und Warnblinkerparty“ unterstützt. Alle Besucher wissen jetzt auch, was Stephan Brings unterm Schottenrock trägt. „Seid ihr bereit, den Parkplatz abzureißen“, provozierte Frontmann Peter Brings, der aber auch erkannte:„Hier ist sprachliches Ausland, ich muss Deutsch sprechen.“

Roadie bekommt im prasselnden Schauer prasselnden Beifall

Ein Konzert im Autokino hat auch unerwartete Vorteile. „Wat habt ihr fürn Jlöck, dat ihr im Auto sitzt,“ kommentierte Peter Brings den heftigen Hagelschauer, der die Stimmung nur unwesentlich störte. Die Scheiben fuhren runter, die Cabrio-Dächer wurden hastig geschlossen, aber Blinker und Lichthupen ersetzten das Klatschen oder Trommeln auf Autodächern. Szenenapplaus erhielt der emsige Roadie, der verzweifelt versuchte, die Wassermassen von der Bühne zu bekommen.

Veranstalter Mario Grube war begeistert: „Zweimal ausverkauft, Mega Stimmung.“ Die Fans in Schottenhosen und -röcken waren auch schon vor dem Konzert in Feierstimmung. Melanie, Daniela, Torsten und Marcus aus Oberhausen wollten die Band ursprünglich bei der „Polkaparty“ zum Mai-Anfang bejubeln. Weil die Party ausfiel, waren sie jetzt „bringsgerecht“ gekleidet in Kirchhellen. Für Geburtstagskind Andreas Steinbach war das Konzert das willkommene Geschenk, das er zusammen mit Ehefrau Christiane, Schwester und Schwager genoss. Die „karnevalsverrückten“ Duisburger freuten sich über den kurzen Anfahrtsweg, wären „aber für Brings auch noch viel weiter gefahren.“

Im alten VW-Bus wird indisch gekocht

Claudia Bischoff und Cäcilia Nagel aus Dorsten besuchten am Freitag und Samstag gleich beide Konzerte. Die Motorhaube ihres Cabrios ist mit Fanschals und Lichterketten bestückt, sogar der Mundschutz ist kariert. Die beiden Frauen fahren fast überall hin, „wo die auftreten“. Der Bottroper Martin Erdmann bezeichnet sich als „Exot im Ruhrgebiet“ und trägt neben kariertem Zubehör ein Geißbock-Trikot und einen Kölschglas-Halter um den Hals. Sein Auto illuminierte er mit blinkenden bunten Lampen.

Selin und Makl aus Köln sind mit ihrem am gleichen Tag erworbenen umgebauten alten VW-Bus zur Jungfernfahrt nach Kirchhellen gekommen - und haben im Fahrzeug vor dem Konzert erst einmal Indisch gekocht. Insgesamt war es ein gelungener Abend in besonderer Zeit am besonderen Ort beim gemeinsamen Erlebnis der etwas anderen Art.

Fünf Kölner Jungs

>>> Brings, das sind die fünf Kölner Jungs Peter Brings (Gesang), Stephan Brings (Bass), Kai Engel (Keyboard), Harry Alfter (Gitarre) und Christian Blüm (Schlagzeug). In Feldhausen verstärkten ein Posaunist und Rapper „Dennis aus Hürth“ die Gruppe.

Die Band spielte ohne Lautsprecher, der Sound kam über eine Sonderfrequenz in die Radios der 500 Fahrzeuge.