Bottrop. Der Krisenstab des Bottroper Krankenhauses sieht sich bei Material und Ausstattung gut aufgestellt. Im Ernstfall gibt’s bis 32 Intensivbetten.

Jeden Morgen trifft sich seit dem 16. März der Krisenstab des Marienhospitals. Die Teilnehmer aus Chefärzten, Personalabteilung und Geschäftsführung sitzen mindestens anderthalb Meter voneinander entfernt. Die hausinterne Situation und der Umgang mit der Pandemie wird jedes Mal aufs Neue bewertet. Verschiedene Maßnahmen werden besprochen. Auch die aktuellen Bestände des Materials kommen zur Sprache. „Wir tauschen uns aus“, sagt Geschäftsführerin Dr. Ulrike Ellebrecht. „Es kann sich ja von Tag zu Tag etwas ändern.“ Anschließend werden die Mitarbeiter täglich über einen Newsletter informiert.

Fast alles dreht sich seit Wochen im Marienhospital nur noch um das Coronavirus. Das Personal sei für den Ernstfall geschult, kein Mitarbeiter zurzeit in Quarantäne. „Alle sind mit Mundschutz ausgestattet“, sagt Ulrike Ellebrecht. In der Not wurde man vor wenigen Wochen erfinderisch. Damals habe man zu wenig Mund- und Nasenschutz für die allgemeinen Bereiche des Hospitals gehabt. „Diese Situation hat sich aber inzwischen entspannt“, sagt Ellebrecht. Und zwar deshalb, weil Mitarbeiterinnen kreativ wurden.

600 selbstgenähte Schutzmasken in einer Woche

„Es hängt immer davon ab, wie sich die Lage verändert“, sagt Dr. Markus Peuckert, Chefarzt der Inneren Medizin. Aktuell sei das Marienhospital mit Material und Ausstattung gut aufgestellt.
„Es hängt immer davon ab, wie sich die Lage verändert“, sagt Dr. Markus Peuckert, Chefarzt der Inneren Medizin. Aktuell sei das Marienhospital mit Material und Ausstattung gut aufgestellt. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Etliche hatten sich bereit erklärt, Masken zu nähen. Den passenden Stoff stellte das Marienhospital zur Verfügung. „Es wurde ein richtiges Netzwerk aufgebaut“, sagt Dr. Hans-Christian Kolberg, Chefarzt der Gynäkologie. Am Ende entstanden ungefähr 600 Masken innerhalb einer Woche. Jeden Tag werden die Masken eingesammelt, im Hospital gewaschen und anschließend wieder an das Personal verteilt. Es erfolgt ein Tausch alt gegen neu. In sensiblen Abteilungen wie der Isolierstation, Intensivstation oder im OP-Saal kommen diese Masken nicht zum Einsatz.

Aktuell ist im Marienhospital die Situation vergleichbar wie die Ruhe vor dem Sturm. Zwei Corona-Patienten werden zurzeit medizinisch versorgt, einer auf der Intensiv- und einer auf der Isolierstation. „Es können täglich, welche dazu kommen“, sagt Dr. Markus Peuckert, Chefarzt der Inneren Medizin. Jeder, der die entsprechenden Symptome aufweist, wird im Marienhospital getestet. Nachdem die Person allerdings vorher vom Hausarzt oder vom Behandlungszentrum im Saalbau ans Hospital verwiesen worden ist.

Vier Isolierzimmer auf der Intensivstation

Eine Krankenpflegerin auf der Isolierstation im Marienhospital muss vor dem Betreten des Zimmers eines Corona-Patienten folgende Dinge tragen: Schutzkittel, zwei Paar Handschuhe, FFP3-Atemschutzmaske, Kopfhaube und Schutzbrille.
Eine Krankenpflegerin auf der Isolierstation im Marienhospital muss vor dem Betreten des Zimmers eines Corona-Patienten folgende Dinge tragen: Schutzkittel, zwei Paar Handschuhe, FFP3-Atemschutzmaske, Kopfhaube und Schutzbrille. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Auf der Isolierstation werden im Augenblick noch weitere Patienten behandelt, darunter eine Person die an Tuberkulose erkrankt ist. Die Mitarbeiterinnen sind es gewohnt, sich an strenge Hygienevorschriften zu halten. Sie müssen für den Patienten anziehen: einen Schutzkittel, eine FFP3-Atemschutzmaske, Kopfhaube und zwei Paar Handschuhe. Bei Corona-Patienten kommt noch eine Schutzbrille hinzu. Die Isolierstation sieht sich bei der Ausstattung und beim Material gut aufgestellt. „Es hängt immer davon ab, wie sich die Lage verändert“, sagt Dr. Markus Peuckert.

Der Krisenstab im Marienhospital plant auf Sicht. „Wir haben für alles vorgesorgt“, sagt Dr. Michael Nosch, Chefarzt der Intensivstation. Auf seiner Station befinden sich vier Isolierzimmer für die Behandlung von Corona-Patienten. Wenn die Zahl der Infizierten steigt, kann die Kapazität auf 32 Intensivbetten aufgestockt werden. Außerdem sind im Marienhospital insgesamt 16 Beatmungsgeräte einsatzbereit.

Besuchsverbot am Marienhospital Bottrop

Seit dem 17. März ist das Marienhospital für Besucher nicht mehr geöffnet. Es gibt drei Ausnahmen: Eltern, die ihre Kinder in der Kinderklinik besuchen möchten. Der Kreißsaal darf in Begleitung des Partners von Patientinnen betreten werden. Außerdem dürfen Angehörige von Palliativ-Patienten das Marienhospital besuchen.

Besucher von Patienten mit Ausnahmeregelung werden nach der Anmeldung an der Pforte mit einem Besucher-Kärtchen ausgestattet. Mehr Information unter www.mhb-bottrop.de