Bottrop. Renate Palberg wird 80 Jahre alt. Den runden Geburtstag feiert sie in kleinen Kreisen. Auch einen Abschied kündigt die Bottroperin an.
Der achtzigste Geburtstag ist schon ein besonderer Anlass für eine große Feier. Die hatte sich auch Renate Palberg für ihren runden Ehrentag vorgenommen und zur Festlichkeit ins Forsthaus Specht eingeladen. Die gegenwärtige Corona-Krise machte ihr aber einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Die Feier mit rund 50 Gästen aus Familie, Bekanntenkreis und Politik ist abgesagt. Die bekannte SPD-Ratsfrau wird ihren Geburtstag nun in kleinen Personenkreisen und in mehreren Abschnitten mit Kindern und engen Freunden begehen.
Zu der geplanten Feier gab es gleich einen doppelten Anlass, denn Renate Palberg gibt ihren Sitz im Rat der Stadt, dem sie seit 1989 ohne Unterbrechung angehört, mit Ablauf der Legislaturperiode im Herbst auf. Sie ist Vorsitzende des Sozialausschusses und Mitglied im Schulausschuss. Sie ist außerdem seit vielen Jahren stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD. Für ihr soziales Engagement wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Vielen Bürgern ist sie als Mitarbeiterin der Awo und Gründerin und Vorsitzende des Fuhlenbrocker Ortsvereins und der Begegnungsstätte bekannt.
Sie hilft bei der Tafel und der Aids-Hilfe mit
Hier gibt es mehr Artikel, Bilder und Videos aus BottropNach Beruhigung der Lage hofft Palberg, diese Feier vielleicht nach der Kommunalwahl nachholen zu können. Dass sie nach ihrer politischen Karriere Langeweile haben könnte, darüber macht sich die Fuhlenbrockerin keine Sorgen, „Ich habe im Vorfeld vorgesorgt.“ Neben ihrem großen Bekanntenkreis ist sie im Wanderclub und im Vorstand bei Blau-Weiß-Fuhlenbrock aktiv. Dazu kommen weitere soziale Engagements. Neben der Hilfe bei größeren Aktionen wie die Aids-Hilfe oder Bottroper Tafel betreut die studierte Sozialpädagogin auch eine Flüchtlingsfamilie aus dem arabischen Raum. In ihrer „Lotsenfunktion“ ist sie seit Jahren nicht nur bei Behördengängen oder Alltagsproblemen behilflich, sondern betreut auch die neunjährige Tochter beim Spracherwerb und schulischen Problemen, was in den Zeiten der Schulschließungen nicht ganz unproblematisch, aber mit etwas Mühe auch lösbar ist.
Renate Palberg weiß, dass sie zur besonderen Corona-Risikogruppe gehört, aber macht sich deswegen keine großen Sorgen: „Ich bin gesund, befolge die Vorgaben und halte mich möglichst fern von Kontakten.“ Auch die zwangsweise Isolation und die vielen ausgefallenen Termine bedrücken sie nur am Rande: „Ich habe keinen Zwang, irgendetwas tun zu müssen, ich kann mich beschäftigen.“ Zur Zeit gestaltet die „Rentnerin“ ihren Balkon um und stärkt ihr Immunsystem durch Walken und Wandern in den umliegenden Wäldern.
In und nach der Krise muss die medizinische Versorgung besser werden
Die rigorosen Maßnahmen hält sie in der schwierigen Situation für „im Augenblick richtig.“ Allerdings hätten nach ihrer Auffassung die Regelungen etwas früher kommen können. Nach dem Ablauf der Krise müssten allerdings die „Weichen etwas anders gestellt werden“, besonders bei der Versorgung mit Medikamenten und medizinischen Geräten.