Bottrop. Die Bottroper Wirtschaftsförderung bündelt ihre Kräfte, um Firmen in Not zu helfen, an die Beihilfen des Staates zu kommen. Es gibt eine Hotline.

Weil den Bottroper Unternehmen die Corona-Krise zunehmend Probleme bereitet, rüstet die städtische Wirtschaftsförderung auf. Sie versteht sich zurzeit als „Lotse“ im Behörden-Dschungel und hat ihre Kräfte darauf konzentriert, allen örtlichen Firmen zu helfen, denen die Schieflage oder das Aus droht. Und das sind in Bottrop vorrangig Kleinst-, Klein- und Mittelbetriebe. Sie gelten aber als die tragende Säule der lokalen Wirtschaft.

„Wir rechnen damit, dass das Geld, welches Land und Bund bereitstellen, ab Mittwoch nächster Woche vorhanden ist“, sagt Dorothee Lauter von der Wirtschaftsförderung. Bundesweit steht ein dreistelliger Milliardenbetrag in Aussicht, ein Topf, aus dem sich auch kleine Betriebe bedienen sollen. So erhalten als Einmalzahlung Unternehmen mit bis zu fünf Beschäftigen bis zu 9000 Euro und Unternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten bis zu 15.000 Euro. Die Beihilfen werden nicht zurückgefordert.

Das Geld muss beantragt werden, es sind Formulare auszufüllen

Dorothee Lauter, Abteilungsleiterin der städtischen Wirtschaftsförderung.
Dorothee Lauter, Abteilungsleiterin der städtischen Wirtschaftsförderung. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Aber das Geld muss beantragt werden, und es sind Formulare auszufüllen und voraussichtlich auch Nachweise zu erbringen. Welche das sind, wie und wo die Anträge gestellt werden müssen, wissen die Fachleute bei der Wirtschaftsförderung. Sie bieten ihre Dienste über eine eigens eingerichtete Hotline unter 02041 / 70 46 46 in der Zeit von 8 bis 12 und 14 bis 18 Uhr an. Außerdem können E-Mails geschickt werden an die Adresse wirtschaftsfoerderung@bottrop.de. Alle, die sich dort melden, kommen in einen E-Mail-Verteiler mit den neuesten Informationen und Hinweisen für Unternehmen. Informieren können sich Unternehmer zudem im Internet unter der Adresse www.bottrop.de/coronavirus.

Schon jetzt gehen zahllose Anfragen bei den städtischen Wirtschaftsförderern ein. „Oft werden Existenzsorgen geäußert. Aber oftmals können wir auch mit unserem Wissen über die zuständigen Institutionen und Ansprechpartner schnell helfen“, sagt Dorothee Lauter und nennt das Beispiel eines Tankstellenbetreibers, der Kurzarbeit angemeldet hatte, nun aber die Beschäftigten als Feldarbeiter vermitteln wollte. In diesem Fall war eine bestimmte Stelle bei der Arbeitsagentur die helfende Adresse.

Bottroper Firmen sollen die Corona-Krise überleben

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Dass die Bottroper Firmen die Corona-Krise überleben, ist eines der großen Anliegen von Oberbürgermeister Bernd Tischler. „Wir müssen besonders gut auf unsere Klein- und Mittelbetriebe, auf Ein-Mann-Unternehmen und Existenzgründer achtgeben, denn sie sind systemrelevant für diese Stadt.“ Tischler hat sich gerade in einer Telefonschaltung mit dem Ministerpräsidenten, dem Wirtschafts- und dem Finanzminister des Landes darauf verständigt, dass die Soforthilfen für die Betriebe „unbürokratisch“ abgewickelt werden. Doch er weiß auch, dass dies Grenzen hat. „Wir warten jetzt dringend auf die Richtlinien, die über die Bezirksregierung Münster umgesetzt werden. Mit der stehen wir im Übrigen in einem engen und hilfreichen Austausch.“

Trifft Absprachen mit verschiedenen Institutionen, um ein Entgegenkommen für die Betriebe zu erwirken: Oberbürgermeister Bernd Tischler.
Trifft Absprachen mit verschiedenen Institutionen, um ein Entgegenkommen für die Betriebe zu erwirken: Oberbürgermeister Bernd Tischler. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Mit dem Bottroper Finanzamt traf Tischler die Vereinbarung, alles zu unternehmen, um in Not geratenen Betrieben die fälligen Steuern zu stunden. So will sich auch die Stadt selbst verhalten, wenn es um die anstehende Vorauszahlung der Gewerbesteuer geht. Bei den Immobilienbesitzern, namentlich dem Verein Haus und Grund, drang der OB darauf, bei den Mietzahlungen wann immer möglich aufeinander zuzugehen, um den Betriebserhalt zu unterstützen.

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Welcher Betrieb hat Schutzausrüstung übrig?

Weil das Gesundheitswesen, darunter auch die Stadt mit ihrer Coronavirus-Teststelle im Saalbau, auf Schutzausrüstungen angewiesen ist, die zurzeit aber nicht zur Verfügung stehen, fragt der Krisenstab bei Unternehmen nach, die arbeitsbedingt Schutzkleidung einsetzen wie zum Beispiel die Lackierbranche.

Sollte es in solchen Firmen Schutzkleidung und Masken (mindestens Klasse FFP2) geben, die gegenwärtig nicht benötigt werden, bittet der Krisenstab um Mitteilung per Mail an „krisenstab@bottrop.de“. Jede Ausrüstung wird gebraucht.