Bottrop. Wer unter Coronaverdacht steht oder gar erkrankt ist, der wird unter Quarantäne gestellt. Doch wie läuft das eigentlich ab und was bedeudet das?
Wer positiv auf Coronaviren getestet ist, muss in Quarantäne, gleiches gilt für diejenigen, die mit einem Erkrankten Kontakt hatten. Doch was bedeutet Quarantäne eigentlich und was gilt für diejenigen, die aus Risikogebieten nach Bottrop zurückkehren?
Wer den Verdacht hat, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben, kann sich an seinen Hausarzt wenden oder auch an die Stadt, erklärt Gesundheitsdezernent Willi Loeven - und zwar am Telefon. Auch die Hausärzte warnen die Patienten davor, dann einfach in die Praxis zu kommen. "Die Hausärzte füllen nach einer Befragung über einen womöglich erkrankten Patienten einen Bogen aus und schicken diesen zur Teststelle", sagte Loeven.
Betroffene müssen für mindestens 14 Tage zu Hause bleiben
Die Ärzte seien ja auch die Verantwortlichen für diese Teststelle. Betrieben werde sie von der Kassenärztlichen Vereinigung. Bei einem begründeten Verdacht oder nach einem positiven Test ordne das Gesundheitsamt dann häusliche Quarantäne für den betroffenen Patienten an.
Der betroffene Patient und alle, die mit ihm direkt Kontakt hatten, müssen dann mindestens 14 Tage lang zu Hause bleiben. "Die Kontaktpersonen sind noch keine Corona-Verdachtsfälle", betont der Gesundheitsdezernent. Sie werden aber täglich nach ihrem Gesundheitszustand befragt. Menschen, die zu Kontaktpersonen eines Corona-Kranken Kontakt hatten, müssen nicht in Quarantäne, erklärte Loeven.
Bottrop hält sich an die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts
Gerade hier gelte es zu unterscheiden, sagt Dr. Christian Marga, der Leiter des Gesundheitsamtes. Quarantäne wird vom Gesundheitsamt angeordnet und die gilt tatsächlich nur für den jeweiligen Patienten sowie dessen Kontakte. Anders dagegen diejenigen, die in einem der definierten Risikogebiete unterwegs waren. Hier gebe es die Empfehlung seitens des Robert-Koch-Instituts und der Bundesregierung, sich wenn möglich freiwillig zurückzuziehen.
Stand Donnerstagnachmittag waren in Bottrop 98 Personen in Quarantäne. Darunter selbstverständlich diejenigen, die erkrankt sind. Aber auch diejenigen, die als begründete Verdachtsfälle gelten, stünden unter Quarantäne, sagt Christian Marga. Das gelte beispielsweise für diejenigen, die auf ein Testergebnis warten.
Die meisten Bottroper, die unter Quarantäne stehen, verstehen die Maßnahme
Wer unter Quarantäne steht, der darf das Haus auch nicht mehr verlassen, stellt Marga klar. Wobei der eigene Garten und der Balkon nicht tabu sind. Aber das Ausführen des Hundes etwa ist dann nicht mehr erlaubt und muss anderweitig organisiert werden. Bei der Quarantäne hält sich die Stadt an die Richtlinien des Robert-Koch-Instituts.
Der Großteil der Bottroper, die unter Quarantäne stehen, verhielte sich auch vernünftig und sähen den Sinn dieser Maßnahme auch ein, sagt Loeven. Das Gesundheitsamt halte den Kontakt zu den Menschen, erklärt Marga. "Wir haben die Zahl der Mitarbeiter an der Hotline aufgestockt und mehr Mitarbeiter in der Beratungsstelle." So ließen sich auch individuelle Fragestellungen und Probleme lösen, sagt der Leiter des Gesundheitsamtes.
Amt rät im Zweifel zu freiwilliger Isolierung
Im Falle der Freiwilligen Isolierung kann das Gesundheitsamt nur an diejenigen, die etwa aus Risikogebieten zurückkehrten, appellieren und ihnen raten, auch mit dem Arbeitgeber zu sprechen. Anders dagegen bei der angeordneten Quarantäne. Da gelten dann andere rechtliche Vorgaben, auch etwa bei der Frage der Lohnfortzahlung.