Bottrop. Die Kultveranstaltung mit Moderator Benjamin Eisenberg war zur Überraschung nicht ausverkauft, was Stimmung und Qualität aber keinen Abbruch tat.

Wenn ein Bochumer, ein Halb-Italiener, eine Chanteuse und ein Wahl-Deutscher zusammentreffen, dann ist Comedy angesagt. Dazu noch ein angehender Doktor als Moderator - und die gute Stimmung im Martinszentrum ist garantiert. Auch wenn Benjamin Eisenberg zu Beginn den Anwesenden gratuliert, in Anspielung auf das Coronavirus: „Herzlichen Glückwünsch, dass Sie den Mut hatten, heute hier zu sein. Der einzige Halb-Italiener kommt aus Koblenz.“

Der Alltag ist für Comedians unerschöpflich

Das ausnahmsweise nicht ausverkaufte Festival nimmt mit Komiker Christian Hirdes seinen Lauf. So gerne möchte der „Bochumer mit Migrationshintergrund aus Mülheim“ einmal einen Hit landen – wie Helene Fische eben. Dafür muss das Publikum ran – und mitsingen. Seine These: Eine einzige Zeile in einem Lied, die eingängig genug ist, dass sie mitgesungen und behalten werden kann, reiche aus. So wie sein Lied „No woman in Kray“ mit der Melodie Bob Marleys. Nun geht es um die hochtrabenden Worte „Tu die wo die war!“ Und bezieht sich auf die alltägliche Situation, in der Kinder an der Supermarktkasse Süßes möchten und ihre Mütter damit zur Verzweiflung bringen.

Roberto Capitoni lassen der Thermomix seiner Frau und schwäbische Tugenden wie die Kehrwoche verzagen. Der Halb-Italiener aus Koblenz beklagt Geräusch wie Spitznamen des Küchengerätes: „Vom Geräusch her klingt er wie eine Hilti. Von meiner Frau bekommt er Spitznamen wie Mixi oder ,Der Thermi´. Ich bekomme keine.“ Roberto versteht auch die Kehrwoche nicht, in der er sich selbst in die Ecke putzt und sich fünfzehn Minuten nicht vom Fleck bewegen kann. Und auch der Ehering ist für ihn ein „Taubenring mit Nummer“. Zumindest ein Trost bleibt Roberto: Sein Seepferdchen hat er bereits bei der Taufe abgelegt, denn sein vollständiger Name lautet: Roberto Emilio Francesco Paolo Sergio Leonello Capitoni. Bei der Namensverlesung hatte er ausreichend Zeit zum Schwimmen.

Maladée - die Alibi-Frau für den Weltfrauentag

Kein Weltfrauentag ohne Alibi-Frau. Susanne Hayo alias Maladée übernimmt diesen Part perfekt. Die Chanteuse liebt das Drama. In ihrem dunklen Kleid, Glitzerschuhen und -ohrringen singt sie leidend den Hit „Ne me quitte pas“ von Jacques Brel, immer wieder unterbrochen von den Anrufen eines gewissen Kevin, den sie als „l´homme de ma vie“ – als „Mann meines Lebens“ – bezeichnet. Für Maladée heißt das im Klartext: Partner für eine Woche. Denn eigentlich wünscht sie sich einen Mann, der sein Versprechen wahr macht und sich für die Sängerin umbringt. Das passende Outfit und den Chanson „Je suis malade“ hat sie schon ausgewählt...

Besucherin Cornelia Lauffs aus Dorsten nach zweieinhalb Stunden: „Tolle Leute, tolle Moderation.“ Dem kann man nichts hinzufügen.