Bottrop-Kirchhellen. Vor 40 Jahren gründete der Bottrop-Kirchhellener Elektromeister Michael Thier seinen Betrieb. Nun sucht er einen Nachfolger.
In vier Jahrzehnten reihte sich einiges aneinander: Elektromeister Michael Thier hat im Laufe seiner Selbstständigkeit rund 600.000 Kilometer Daten- und Stromkabel verlegt. Das würde reichen, um ein Kabel 15-mal um den Erdball zu führen. Der 66-Jährige möchte seinen Betrieb einem Nachfolger übergeben - für die nächsten Erdumrundungen.
Seit 1971 ist der gebürtige Kirchhellener Elektroinstallateurmeister. Damals schalteten die Bottroper ihr Licht oft noch mit Kipp- und Drehschaltern aus schwarzem Bakelit an. 1980 gründete er sein Unternehmen, so dass in diesem Jahr das 40-jährige Bestehen gefeiert wird.
Ganz am Anfang war der Elektroinstallateur mit einem grünen VW-Käfer unterwegs, kurz darauf legte er sich einen umgebauten Kastenwagen als Firmenfahrzeug zu. Der Betrieb wuchs rasant und zählte wenige Jahre später bereits 27 Mitarbeiter. Im Umkreis von beinahe 100 Kilometern war Thier mit seiner Mannschaft tätig, arbeitete aber auch an lokalen Projekten wie der Dreifeldsporthalle an der Berufsschule, versorgte das Gründerzentrum und die Lohnhalle auf Arenberg Fortsetzung mit elektrischen Einrichtungen und kümmerte sich um Schulen, Hallen, Gewerbe- und Industrieimmobilien, Banken und private Häuser.
Jahre, in denen Michael Thier sprichwörtlich unter Strom stand. Für den Geschäftsabschluss galt noch der Handschlag, der Spannung aus der Steckdose maß 220 Volt (heute 230 Volt), und Elektrik und Elektronik waren zwei getrennte Welten.
Die Schwierigkeit, einen Nachfolger fürs Unternehmen zu finden
Inzwischen fuhr Thier die Aktivitäten seines Unternehmens etwas herunter. Die Gesundheit wollte es so. „Ich hätte ja gerne einen Nachfolger, der das Geschäft mit ebenso viel Leidenschaft weiterführt. Aber es ist sehr schwer, jemanden zu finden“. Das Problem ist in vielen Branchen bekannt, hier wird es am konkreten Beispiel sichtbar.
Thier hat den Weg vom Bakelitschalter zur Lichtsteuerung mit dem Smartphone begleitet, kennt das Alte und kann das Neue. Schade fände er es, wenn am Ende die Kompetenzen seines Betriebs vom Markt verschwänden. Aber jetzt wird erst mal gefeiert. 40 Jahre selbstständiger Handwerker, das ist schon eine echte Nummer.
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