Bottrop. Jürgen Cleve, Pfarrer von St. Cyriakus, sieht die am Aschermittwoch beginnende Fastenzeit eher als „Trainingszeit der Menschlichkeit“.
Die nach Karneval beginnende Fastenzeit ist so alt wie die Kirche selbst. Bereits in der Urkirche orientierte man sich an den jüdischen Fastengeboten, wählte später nur, auch als Abgrenzung, andere Tage. Seit jeher gelten diese Tage als Vorbereitung auf hohe Feste, aber auch zur inneren Einkehr. Im Laufe der Geschichte änderten sich nicht nur gebotenen Fastentage, sondern auch Intensität und Anlässe.
Verzicht gehört aber schon dazu
Vielen ist heute nur noch die große Fastenzeit als Vorbereitung auf Ostern, das höchste Fest der Christenheit, bekannt. Ältere Katholiken erinnern sich noch an den Advent als Fastenzeit vor Weihnachten oder an die Quatemberfasten, die mit unterschiedlichen Festen in den vier Jahreszeiten verbunden waren. Die Gebote dazu waren bis in 60er Jahre vergleichsweise streng - und wurden von vielen Christen sorgfältig beachtet. Heute gelten in der katholischen Kirchen nur noch der Aschermittwoch und der Karfreitag als gebotene Fast- und Abstinenztage - möglichst mit nur einer bescheidenen Mahlzeit. In den evangelischen Gemeinden kamen zuletzt vermehrt Aktionen auf, die aber für die Gläubigen nicht bindend sind. In diesem Jahr lautet dort das Motto „Sieben Wochen ohne Pessimismus“.
Ein Ansatz, den auch Propst Jürgen Cleve der katholische Pfarrein St. Cyriakus gut mitvollziehen kann. Natürlich hat das Fasten für ihn auch etwas mit Verzicht zu tun, zum Beispiel auf Alkohol. Aber dem katholischen Priester geht nicht darum, eine Leistungsschau zu veranstalten, wer am besten oder am meisten fastet. Fastenzeit sei ja keine Kampfzeit. „Die 40 Tage vor Ostern sehe ich als verstärkte Trainingszeit der Menschlichkeit.“ Achtsamkeit, Hilfe: Diese Zeit auch verstärkt unter einem sozialen Aspekt zu betrachten, sei sicher neben dem fühlbaren Verzicht auf etwas ein immer wichtigeres Anliegen. „Aber dabei immer gelassen bleiben“, so eine Maxime des Geistlichen.
Gottesdienste zu Aschermittwoch
Messen zum Aschermittwoch gibt es heute in folgenden katholischen Kirchen: 9 Uhr: St. Peter (Scharnhölzstraße 291), St. Bonifatius (Im Fuhlenbrock) und St. Teresa (Görkenstraße 42). 10 Uhr: St. Cyriakus (Hochstraße), St. Michael (Glückaufstraße 5). 15 Uhr: St. Joseph (Förenkamp 27), Liebfrauen (Nordring 76). 18 Uhr: St. Cyriakus, St. Ludgerus (Birkenstraße 73). 19 Uhr: St. Pius (Am Limberg 11), St. Franziskus (An St. Franziskus 6) . Außerdem gibt es um 11, 12 und 13 Uhr in der Propsteikirche St. Cyriakus jeweils einen Impuls zum Beginn der Fastenzeit.