Bottrop. Die älteste Karnevalsgesellschaft der Stadt feiert in der voll besetzten Gesamtschulaula. Der Elferrat war geschwächt, das Publikum nicht.

Karneval auf dem Eigen heißt: Bei der KG Stellkeswägg tobt der Saal. Die älteste Karnevalsgesellschaft Bottrops feierte ihre Prunksitzung am Samstag in der voll besetzten Aula der Willy-Brandt-Gesamtschule.

Vom Hoppeditz angeführt kam der „Elferrat“mit der Tanzgarde der Grün-Weißen-Funken auf die bunt dekorierte Zirkusbühne. Präsident Frank Nowak versprach dem überwiegend kostümierten Narrenvolk ein abwechslungs-reiches Programm unter dem Motto: „Heute nehmen wir uns frei, bei Stellkeswägg sind wir dabei“.

Der Mann mit dem Vogel: Marcus Magnus war das vierte Mal dabei bei der Prunksitzung der KG Stellkeswägg.
Der Mann mit dem Vogel: Marcus Magnus war das vierte Mal dabei bei der Prunksitzung der KG Stellkeswägg. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Der Mann mit dem Vogel

Das „Warm-up“ übernahm Entertainer Marcus Magnus, der hier schon zum vierten Mal sein Publikum begeisterte. Begleitet wurde, der Künstler „aus dem Bauch heraus arbeitet“ von seinem „komischen Vogel“ Charly, der „rotzfrech“ alles kommentierte und vor Kraftausdrücken und Anzüglichkeiten über und unter der Gürtellinie nicht zurück schreckte.

Auch einheimische „Talente“ kamen zum Zug. Die in Bottrop bekannten „Landfürsten“, eine Art „Boygroup“, führten ihre Showtanz - Parodien zu bekannten Partysongs auf, zeigten einen beachtlichen Bierbauch beim „Bierkapitän“ und hüpften als Piraten oder rosa Hasen (?) auf der Bühne herum. Der Spaß, den die Fuhlenbrocker Jungs selbst dabei hatten, sprang auf die Gäste über, die „die längste Theke der Welt“ begeistert mitsangen.

Tanzmajor Ben Adams darf nur zuschauen

Tänzerisch waren die Darbietungen des 1. Tanzsportverein Bottrop auf der Eigener Bühne sicherlich „etwas“ besser. Die mit Pokale überhäuften Garden überzeugten mit sportlichen Einlagen. Tanzmajor Ben Adams konnte wegen einer Verletzung nur als Zuschauer teilnehmen. Ebenso umjubelt wurden die Tänzerinnen der Grün-Weißen Funken. Neben den gewohnten Gardetänzen zeigten sie einen imposanten Showtanz mit Kostümen in leuchtenden Farben zwischen Stellwänden, die mit Liebe, Freude, Angst und Hass beschriftet waren. Dabei kamen auch karnevalistisch eher untypische Songs wie „Schrei nach Liebe“ von den „Ärzten“ zu Gehör.

Lisbeth Koslowski,, alias Franz-Josef Frings, „glücklos verheiratete alleinerziehende Ehefrau“, teilte ihre Nöte mit dem Publikum und erzielte mit kernigem Wortwitz einen Lacher dem anderen. Ringe unter den Augen nannte sie „Bio-Piercing“ und dicke Vegetarierinnen seien „Bio-Tonnen“, von den Nachbarn wusste sie alles aus erster „Wand“.

Und alle schunkeln mit: Vor allem das Duo „BeGe“  brachte den Saal beim Heimspiel in Bewegung.
Und alle schunkeln mit: Vor allem das Duo „BeGe“ brachte den Saal beim Heimspiel in Bewegung. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Eigener Jungs heizen ein

Das Duo „BeGe“, die Eigener Jungs Ansgar Behler und Thomas Geilich, heizten dem Publikum in ihrem „Wohnzimmer“ gewaltig ein. Mit beliebten Karnevals- und Schunkelliedern brachten sie den Saal in Bewegung. Klassiker wie das „Trömmelsche“ , Leev Marie“ „Rut sin de Ruse“ oder „Viva Colonia“ schafften Stimmung und wurden lautstark mitgesungen. „Engel Hedwig“, mit nur einem Flügel und Heiligenschein war laut, extrovertiert, frech, aber auch pointenschwach, wie die Unruhe im Saal dokumentierte.

Je später der Abend, desto schöner die Gäste. Das bewies das Stadtprinzenpaar, das erst nach einer abendlichen Rundreise gegen Ende mit Adjutanten und Garde in den Saal einmarschierte und dafür den Rest des Abend mit den Narren feierte konnte. Natürlich kam auch die Proklamation, der Tanz mit der gemischten Garde aus Tänzerinnen und Statt-Wache und das Prinzenpaar-Lied „Bottrop-Style nicht zu kurz. Für die musikalische Begleitung des Abends sorgte die „City Sound Band“

Älteste Karnevalsgesellschaft der Stadt

Die KG Stellkeswägg 1881 ist die älteste Karnevalsgesellschaft Bottrops, die den Karnevalsruf „Bottrop-Helau“ oft durch „Stellkes - Wägg“ ersetzt.

Bei der Prunksitzung wurde der Elferrat durch krankheitsbedingte Ausfälle auf einen „Siebenerrat“ geschrumpft.