Bottrop. Vor 14 Jahren hat Lars Dittus den Beruf gewechselt. Er ist Tierbestatter in Bottrop und gehört damit zu einer rasch wachsenden Branche.
Es ist Mittwochmittag, bei Lars Dittus klingelt das Telefon. Als er die Stimme vernimmt, weiß Dittus schon Bescheid: Chester - unser Bester - lebt nicht mehr. Die französische Bulldogge wurde nach längerer Krankheit im Alter von sieben Jahren eingeschläfert. Im Sterbefall ist der Trauerbegleiter vor Ort, seit zehn Jahren in Emmerich und Umgebung tätig und seit 2018 auch in Bottrop an der Schumannstraße mit einer Niederlassung vertreten.
Die Idee dazu reifte vor 14 Jahren: „Seinerzeit bekam ich im Allgäu Kontakt zu Tierbestattern.“, erzählt Dittus. „Das Meerschweinchen meiner damaligen Lebensgefährtin verstarb und wir fuhren gemeinsam zu einem Krematorium.“
Beruf mit Zulassung
Dittus war von der Einäscherung positiv überrascht und beschloss, seinen Beruf zu wechseln und Tierbestatter zu werden. Er erwarb eine Zulassung als Tierbestatter für Heimtiere innerhalb Deutschlands, wurde Mitglied im Bundesverband der Tierbestatter und unterhält heute zwei Geschäftsstellen. Die Branche boomt, weiß der Bundesverband.
Neben der Übernahme aller Formalitäten, Abholung des Tieres, Einäscherung und persönlicher Übergabe der Urne stellt der Tierbestatter Urnen aller Art zur Verfügung. Klassische Urnen aus Keramik, Glas, Metall oder Kupfer stehen ebenso zur Auswahl wie Streu- oder Biournen, Bilderrahmenurnen mit Standfuß oder Handschmeichler in Herzform und weitere Aufbewahrungsmöglichkeiten.
Trostengel als Namensgeber
Das Leitmotiv des Trauerbegleiters lautet: Abschied mit Würde und Herz. Aus diesem Grunde wählte der Firmengründer den Geschäftsnamen – Nariel Tierbestattung – bewusst aus: „Mir war ein Engelsname wichtig. Nach dreiminütiger Internetsuche war klar: Es wird Nariel, der Engel des Trostes und des Südwindes.“, sagt Dittus. „Jeder hat einen Bezug zu seinem Tier und es in sein Herz geschlossen.“, weiß der Trauerbegleiter. „Da ist es gleich, ob es sich um Meerschweinchen, Wellensittiche, eine Katze oder einen großen Hund handelt.“
„Jeder Tierhalter möchte ein gutes Gefühl für die letzte Reise haben.“
Das bisher schwerste Tier, ein Hund, brachte 89 Kilogramm auf die Waage, das leichteste war ein Wellensittich. Dittus´ Grenze liegt bei 100 Kilogramm. 12,2 Kilogramm wiegt Chester, als Lars Dittus ihn am Mittwochnachmittag aus Kirchhellen abholt. Sein Besitzer und Frauchen hatten sich zuvor darauf verständigt, ihren Hund später auf der Terrasse beerdigen zu wollen und mit dem Tierbestatter im Vorfeld Kontakt aufgenommen.
Am selben Abend ist die französische Bulldogge bereits verbrannt, ihre Besitzer hatten sich für eine Premiumeinäscherung, also Einzeleinäscherung, entschieden. Wenige Tage später übergibt Dittus die abbaubare Biourne nebst Schamottstein, Urkunde und persönlichem Abschiedszitat seinem Herrchen. Sein ehemaliges Frauchen trägt nun eine Kette mit einem goldenen Stern, gefüllt mit ein wenig weißer Chester-Asche, als Andenken um den Hals.
Ältester Tierfriedhof in Europa liegt in Paris
Die rituelle Bestattung toter Tiere, sagt der Bundesverband der Tierbestatter. wird seit etwa 12000 Jahren praktiziert. Der älteste und zugleich bekannteste Tierfriedhof Europas befindet sich seit 1899 in Paris. Sein Name: „Cimetière des chiens“ (Hundefriedhof).
Asche ist steril und mineralstoffhaltig. Im Gegensatz zur Humanasche darf die Asche toter Tiere in Deutschland mit nach Hause genommen werden.