Bottrop. Bottroper Fridays-for-Future-Aktivisten sammelten in nur vier Geschäften die umstrittenen Bons. Ergebnis: Tausende Belege in gerade fünf Tagen.
Um die 4000 weggeworfene Kassenbons hat die Bottroper Fridays-for-Future-Gruppe an das Bundesumweltministerium geschickt. „Wir hatten Mühe, die ganzen Bons überhaupt alle in das Paket zu bekommen“, sagte Sven Hermens, Sprecher der Bottroper Gruppe. Die jungen Leute protestieren mit ihrer Aktion gegen die aus ihrer Sicht unnötige Papierflut, die die Bundesregierung mit ihrer Bonpflicht verursacht habe. Das wollen sie gemeinsam mit vielen anderen Initiativen, die ebenfalls Bon-Pakete schnüren, der Umweltministerin vor Augen führen. „Niemand hat doch wohl ernsthaft die Vermutung, dass im Bäckerladen im großen Stil Steuerhinterziehung stattfindet“, meint Sven Hermens.
In vier Bottroper Geschäften hatte die Fridays-for-Future-Gruppe fünf Tage lang die Bons gesammelt, die die Kunden partout nicht haben wollten. Rein statistisch sind das im Durchschnitt also rund tausend Kassenbons pro Laden, und je Geschäft rund 200 Bons am Tag gewesen. Um die Kassenbelege zu sammeln, hatten die junge Leute einfach leere Schuhkartons in den Geschäften aufgestellt und als Sammelbox beschriftet. „Sowohl die Geschäftsinhaber als auch die Kunden fanden die Aktion gut“, freut sich Sven Hermens über die positive Resonanz.
Auch Bäckereien mit Filialen in Bottrop kritisierten schon die Papierflut
Die Fridays-for-Future-Bewegung ermutigt das, ihre Protestaktion fortzusetzen. Über Form und Umfang der Kritik wollen die jungen Leute aber erst noch nachdenken. Mögliche Mitstreiter haben sich bei ihnen auch schon gemeldet. Die Inhaber von zwei Geschäfte, die an der ersten Aktion teilnahmen, möchten weitermachen. „Außerdem hat sich ein weiterer Geschäftsinhaber erkundigt, ob er beim nächsten Mal nicht auch mitmachen kann“, berichtet der Bottroper.
Vor der Sammelaktion der Fridays-for-Future-Gruppe übten auch schon mehrere Bäckereien im Umkreis Kritik an der Neuregelung des Bundesfinanzministeriums. Danach müssen sie selbst für ein Brötchen oder ein Stück Kuchen einen Kassenbeleg ausstellten. Viele Kunden wollen die Belege aber gar nicht nehmen, hieß es zum Beispiel in Klaeseners Auszeit-Café in Kirchhellen. Nur ein verschwindend geringer Teil der Kundschaft frage danach, hieß es auch im Unternehmen Malzers Backstube. Unnötig sei die Bonpflicht ohnehin. Bei Malzers jedenfalls sei jeder Einkauf auch so hundertprozentig für das Finanzamt nachvollziehbar.