Bottrop / Gladbeck. Bundestagsabgeordneter Michael Gerdes stimmte in der Organspende-Debatte für die Widerspruchslösung. Er fürchtet, dass sich nun nichts ändert.
Der Bundestag hat sich mit dem Thema Organspende befasst. Im Raum stand die Gesetzesänderung, wonach jeder Organspender ist, es sei denn, er widerspricht dem. Doch die sogenannte Widerspruchslösung konnte sich nicht durchsetzen, die Mehrheit der Parlamentarier lehnte diesen Vorschlag ab – zum Leidwesen des hiesigen Bundestagsabgeordneten Michael Gerdes (SPD).
Er sei ein Anhänger dieser Lösung, sagte er im Gespräch mit der Redaktion nach der Debatte und der Abstimmung im Bundestag. Entsprechend habe er auch für die Gesetzesinitiative von Gesundheitsminister Jens Spahn gestimmt. Doch am Ende entschied sich die Mehrheit für die sogenannte Zustimmungslösung. Die sieht vor. dass die Hausärzte ihre Patienten auf das Thema Organspende ansprechen.
Gerdes ist das Thema Organspende ein wichtiges Anliegen
Gerdes fürchtet nur, dass sich in der Praxis nicht viel ändern werde, zumal Patienten je meist mit anderen Anliegen und Krankheiten zum Arzt kämen und dann womöglich für dieses Thema nicht bereit sind. „Ich lasse mich da aber gern eines besseren belehren“, so Gerdes Hoffnung. Außerdem soll, wer einen Ausweis, beantragt, mit Informationsmaterial versorgt werden und sich am Ende in ein Online-Register eintragen lassen.
Gerdes will jedenfalls weiter für die Organspende werben. „Mir ist das Thema ein Anliegen und ich möchte nicht, dass es nach dieser Debatte und der damit verbundenen Öffentlichkeit wieder in Vergessenheit gerät.“
Abgeordneter lobt die Debattenkultur in dieser Frage
Und auch wenn sich Gerdes bevorzugte Lösung am Ende nicht durchgesetzt hat, so empfand er die Debatte im Bundestag als emotional aber sachlich und sehr angenehm. „So eine Debattenkultur wünsche ich mir häufiger.“