Das Prinzenpaar Anita I. und Peter II. steckt mit seiner guten Laune an. Hier erzählen die Bottroper, warum sie gut miteinander regieren können.
Willst du meine Prinzessin sein? Als Peter Hannibal seiner guten Freundin Anita Fiege diese Frage stellt, antwortet sie nicht sofort mit Ja. „Ich musste erst einmal gucken, ob mir ein Dirndl steht“, erzählt sie schmunzelnd. Nun, das tut es, passend zu seinem Blaukittel. Und so regieren die beiden Fuhlenbrocker in dieser Karnevalssession als Prinzenpaar Peter II. und Anita I. die Plattdütschen ut Waold un Hei.
Der einfachste Weg für die Bottroperin, in den Elferrat zu kommen
Dafür ist Anita Fiege mit ihrem Partner Andreas Groß sogar extra bei den Plattdütschen eingetreten. Seit zwei Jahren nämlich dürften neben Männern auch Frauen regulär Mitglied werden in dem Traditionsverein. „Vor Jahren war ich mit ganz vielen Mädels zur Weibersitzung bei den Plattdütschen, da habe ich mich probehalber in den Elferrat gesetzt. Das war so schön“, erzählt die 60-Jährige gern. „Und der einfachste Weg in den Elferrat zukommen, ist eben Prinzessin zu werden“, ergänzt sie mit einem Augenzwinkern.
Jeck ist die Sozialversicherungsfachangestellte in jedem Fall; ist sie doch seit über 30 Jahren in einer Kfd-Theatergruppe, mit der sie zu Karneval auftritt. Peter Hannibal kam über das KAB-Männerballett zum Karneval, feierte darüber hinaus auch schon gerne mit den Plattdütschen, bevor er vor 15 Jahren Mitglied dort wurde. Heute sitzt der 61-Jährige mit im Vorstand.
Seine Frau Marion war übrigens 2007 Prinzessin. „Das war super“, erinnert sie sich. „Mach es ruhig“, habe sie daher ihren Gatten ermuntert, das närrische Zepter auch einmal in die Hand zu nehmen.
Im Ruhestand Zeit fürs Prinzenamt
Nach Eintritt in den Ruhestand – Peter Hannibal war Berufsfeuerwehrmann – fühlte er sich bereit dazu. Zu seiner Prinzessin wähle er Anita Fiege, „weil wir Freunde sind und weil wir gut miteinander feiern können.“ Der Spaß, den die beiden als Prinzenpaar miteinander haben, überträgt sich sofort.
Das spiegelt sich auch in ihrem Sessionsmotto: „Jubel, Trubel und Helau im Disneyland bei Waold un Hei“. Als Minnie und Micky Maus machen Anita I. und Peter II. übrigens mindestens eine ebenso gute Figur wie in Dirndl und Kittel – das stellten sie schon zum Karnevalsauftakt der Plattdütschen im Bonifatiusheim unter Beweis.
30 jecke Termine stehen im Majestäten-Kalender
Auch interessant
Aktuell erleben sie allerdings eine Zeit, die man wohl die Ruhe vor dem Sturm nennen kann. Richtig eng wird’s im Majestäten-Kalender mit seinen insgesamt 30 jecken Termine ab Januar. Jetzt können noch Vorbereitungen getroffen werden. Zum Beispiel für ihre Reden und die rund 130 Prinzenorden, die die traditionellen Mettwurstorden der Plattdütschen ergänzen. „Wir hatten etwas Schwierigkeiten, die Orden zu unserem Motto zu gestalten – wegen des Urheberrechts“, berichtet Anita I.. Bis sie die Idee hatte, Familie Kuchenbäcker zu kontaktieren. „Wir durften dann Fotos auf Schloss Beck machen“, freut sich die Prinzessin immer noch darüber.
Neben Zeit, Freude und Einsatz investieren die beiden auch den ein oder anderen Euro in ihre Regentschaft. „Doch das hält sich im Rahmen“, versichert Anita I.. Die Grundidee bei den Plattdütschen sei, dass jedes Mitglied auch Prinz bzw. Prinzessin werden könne. Höhepunkt der Session wird dann der Rosenmontagszug sein. „Wir hoffen, dass wir dieses Jahr auf den Wagen kommen“, sagt Anita I. mit Blick auf die Absage des Zugs wegen Sturmgefahr in diesem Jahr. Das Prinzenpaar der vergangenen Session würden Anita I. und Peter II. dann auch zum Kamellewerfen auf ihrem Prinzenwagen mitnehmen.
Karten für Weibersitzung werden knapp
Gegründet wurden die „Plattdütsche ut Waold un Hei“ 1952 als Heimatverein. Seit 1953 hat der Verein jährlich ein eigenes Prinzenpaar. Infos zur Chronik und zum Verein: www.plattdütsche.de.
Aktuell zählen die Plattdütschen rund 150 Mitglieder. Die Karnevalsveranstaltungen werden aber auch gerne von Nicht-Mitgliedern besucht. So gibt es für die Weibersitzung an Weiberfastnacht (20. Februar, 19.11 Uhr, Ludgerushaus) schon nur noch Restkarten bei Angelika Gleißner.