Bottrop. Auf einer Infomesse stellt der Landesbetrieb die überarbeiteten Pläne für den Ausbau der B224 zur A52 vor. Bald läuft die Einspruchsfrist ab
Nur dreieinhalb Kilometer misst das künftige Autobahnstück auf Bottroper Grund und Boden, doch bereits seit 2008 befassen sich Planer und Projektgegner damit. Und sie haben noch einen guten Weg vor sich. Wie es gegenwärtig um das Vorhaben steht, die B 224 zur A 52 auszubauen, stellte der federführende Landesbetrieb Straßenbau NRW am Dienstag auf einer „Infomesse“ interessierten Bürgern vor.
Zwischen 200 und 250 Gäste nutzten am späten Nachmittag die Gelegenheit, sich in der ehemaligen Lohnhalle Arenberg-Fortsetzung Im Blankenfeld einen Eindruck zu verschaffen. Dabei konnten sie tief in die Materie eindringen, denn „wir sind in der Lage, jede Zahl in diesem Projekt detailliert zu erklären“, wie Chefplaner Christoph Neumann sagte.
Experten stehen an Informationsinseln Rede und Anwort
Der komplexe Prozess war zerlegt worden in seine verschiedenen Themen, und an entsprechenden Informationsinseln standen in zwei großen Hallen auf Wunsch Experten Rede und Antwort. Was sie dort vorstellten, waren die inzwischen überarbeiteten Pläne für das Autobahnprojekt. „Eingeflossen sind zunächst im Wesentlichen die Vorstellungen der Kommunen“, sagte Neumann. Es habe Verbesserungen bei der Entwässerung und für den Natur- und Lärmschutz gegeben. Jetzt hätten erneut alle die Gelegenheit, ihre Einwende zu machen. Die Frist dazu läuft bis zum 11. Dezember 2019. So sieht es die gesetzliche Prozedur vor.
Proteste hat es bereits die Fülle gegeben. Etwa 2000 Einwendungen gegen das Gesamtprojekt, das sich im Süden vom Autobahnkreuz Essen-Nord bis nach Norden zur Anschlussstelle Gelsenkirchen-Buer-West erstreckt, sind dem Landesbetrieb bisher zugegangen. „Es handelt sich dabei in den meisten Fällen um grundsätzliche, politische Einwände. Darauf können wir allerdings nur ebenso grundsätzlich antworten“, sagt Neumann.
Ohne Klagen könnte das Teilstück 2026 fertig werden
Mit den Antworten auf die Einwendungen wird sich Straßen NRW im kommenden Jahr befassen. So sieht es der Zeitplan vor. 2021 soll der endgültige Baubeschluss fallen, so dass 2022 mit dem Bau begonnen werden könnte, der dann 2026 fertiggestellt wäre. Doch dieser Zeitplan ist optimistisch gesteckt, er berücksichtigt keine Klagen gegen den Autobahnbau.
Ein umfangreiches Verkehrsgutachten stellt die Prognose, dass 2030 auf der Autobahn rund 58.000 Fahrzeuge am Tag fahren werden. Zurzeit sind es auf der Bundesstraße rund 43.000. Das macht unter anderem Lärmschutzmaßnahmen erforderlich wie Wände und Wälle, aber auch Flüsterasphalt und Hausdämmung. Gegenwärtig gibt es so etwas für die B 224 nicht.
Für den Ausbau werden öffentliche wie private Grundstücke gebraucht
Es werden Ausgleichsflächen für die Eingriffe in die Natur ausgewiesen, „und zwar ortsnah“, wie Projektleiterin Eva Fehren-Schmitz erklärt. Diese Flächen mussten zum Teil neu gesucht werden, denn im Laufe der Planungsjahre hat sich die Lage vor Ort verändert. Zum Beispiel sind erwartete gewerbliche Ansiedlungen ausgeblieben.
Für den Ausbau zur A 52 werden öffentliche wie private Grundstücke gebraucht. 15 Gebäude müssen weichen, zum Teil wurden sie schon ans Land verkauft. Andere Häuser und Grundstücke werden vorübergehend in Anspruch genommen, hier wurde und wird über Entschädigungen mit den Eigentümern verhandelt. Etwa 40 Grundstücke auf Bottroper Gebiet sind insgesamt betroffen.
Ausbau der A 52 spielt auch für das Projekt „Freiheit Emscher“ eine Rolle
Von all diesen Themen konnten sich die Besucher der Infomesse ein Bild machen. Zu den Infoständen hatte sich auch die Stadtverwaltung gesellt, denn die Gebietsentwicklung des Projekts „Freiheit Emscher“, die von Bottrop und Essen gemeinsam betrieben wird, setzt auf den Ausbau der A 52, die für die Erschließung eine Rolle spielt.
Neumann: „Die Beteiligung der Stadt ist uns wichtig. Wir möchten nicht den Eindruck erwecken, dass unsere Planung losgelöst ist von den Ansprüchen der betroffenen Kommunen.“ Das sind neben Bottrop auch Dorsten, Essen, Gladbeck, Hünxe und Schermbeck.
In diesen Städten können Interessierte noch bis zum 27. November alle Unterlagen der Planfeststellung einsehen. Die gibt es übrigens auch im Internet unter www.a52verbindet.nrw.de. Zudem bietet der Landesbetrieb bei Fragen oder Anregungen die E-Mail-Adresse A52-verbindet@strassen.nrw.de an.
Projekt von höchster Dringlichkeit
Die Bundesstraße 224 verbindet die Städte Essen, Bottrop und Gladbeck. Aufgrund des täglich hohen Verkehrsaufkommens ist der Ausbau zur Autobahn 52 mit der höchsten Dringlichkeitsstufe versehen worden.
Geplant wird der Neubau zwischen dem Autobahnkreuz Essen-Nord und der Anschlussstelle Gelsenkirchen-Buer-West. Insgesamt beträgt die Distanz 7,6 Kilometer. Auf den Bottroper Abschnitt entfallen 3,6 Kilometer. Für diesen Abschnitt liegen die Pläne vom 28. Oktober bis 27. November offen. Einwendungen und Stellungnahmen können zum 11. Dezember eingereicht werden.