Bottrop. Auch ohne EU-Förderung will sich Bottrop weiter als Zentrum des Freizeittourismus vermarkten. Die Gretchenfrage aber ist noch nicht gestellt.

Die Förderung von EU und Land für die „Fun City“ ist ausgelaufen, im Oktober endet das Projekt. Auf eigene Kosten will die Stadt weiter die Bottroper Freizeitwirtschafts-Angebote unter dem Etikett „Fun City“ bündeln und vermarkten. Auf Sicht sollen dazu aber auch die Unternehmen ihren Beitrag leisten.

Auf einem Bus der Vestischen wirbt die Stadt jetzt in leuchtendem Gelb ein Jahr lang für die „Fun City“. Ein weiterer Bus trägt die Bottroper Eigenwerbung durch Düsseldorf. Die Werbung soll das Signal setzen, dass es nach zwei Jahren EU- und Landesförderung weiter geht mit dem Projekt und dem Plan, die Angebote der Freizeitwirtschaft in Bottrop unter dem Titel „Fun City“ zu bündeln und das Netzwerk der Freizeiteinrichtungen weiterzuentwickeln.

400.000 Euro Fördergelder sind geflossen

Dafür hat die Stadt die Stelle von Projektkoordinator Heiko Gieselmann bei der Wirtschaftsförderung um zwei Jahre verlängert und Gelder aus dem städtischen Topf mit dem Titel „Zukunftsstandort“ umgeschichtet. Das lohnt sich auch ohne die bisher geflossenen rund 400.000 Euro Fördergelder, sagt Dorothee Lauter, Leiterin der Abteilung Zukunftsstandort Bottrop bei der Wirtschaftsförderung: „Es hat sich eine hervorragende Zusammenarbeit entwickelt und wir haben noch viel vor.“

Als erstes soll der Internetauftritt der „Fun City“, jetzt noch zu Gast auf dem Server der Stadt, ausgelagert werden. „Die Testseite sieht sehr ansprechend aus und ist vom Smartphone aus besser nutzbar“, sagt Stadt-Sprecher Ulrich Schulze.

Umzug auf eigene Internetpräsenz

In den nächsten Tagen soll der Umzug stattfinden. Er bildet den Auftakt auch für verstärkte Social-Media-Aktivitäten und neue Angebote der „Fun City“, sagt Gieselmann: „Wir wollen Pakete mit mehreren Anbietern schnüren und sie im Netz buchbar machen.“

Ganz aus eigener Kraft stemmen will die Stadt den Auftritt der „Fun City“ künftig nicht. Dorothee Lauter zeigt sich zuversichtlich, auch aus der neuen EU-Förderphase ab 2021 Fördergelder dafür nach Bottrop lenken zu können. Und natürlich wird sie auch den Projektpartnern Movie Park, Schloss Beck, Grusellabyrinth, Alpincenter und Indoor Skydiving die Gretchenfrage stellen: Wie wollt ihr euch künftig an den Kosten beteiligen?

Der Plan: Reichweite erhöhen

Aber, sagt Dorothee Lauter, „An diesem Punkt sind wir noch nicht.“ Zunächst woll die Wirtschaftsförderung die Ergebnisse der vergangenen zwei Jahre auswerten und weitere Maßnahmen aus dem Marketing-Konzept umsetzen, als Vorleistung an die Partner.

Grusellabyrinth-Geschäftsführer Heinrich Schliemann hat schon aufgezeigt, in welche Richtung es aus seiner Sicht weiter gehen könnte. Er kann sich einen gemeinsamen Auftritt mit der Innovation City als nachhaltiger Freizeitstandort vorstellen. Und er wäre bereit, sich stärker in die „Fun City“ einzubringen, wenn die die Reichweite ihrer Kampagnen erhöht.

Im Movie Park hat das „Halloween Horror  Fest“ begonnen. Neu dabei: das „Project Ningyo“. Eine Viertelmillion Besucher erwartet der Park bis November.
Im Movie Park hat das „Halloween Horror Fest“ begonnen. Neu dabei: das „Project Ningyo“. Eine Viertelmillion Besucher erwartet der Park bis November. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Genau das sagt auch Manuel Prossotowicz, Marketing-Manager des Movie Parks: „Aufgabe unseres Netzwerks ist es, zusätzliche Besucher hierher zu locken und sie in die Wertschöpfungskette einzubringen. Das schaffe ich nicht lokal.“ Dafür wird auch eine Busreklame in Düsseldorf nicht reichen.

Drei Millionen Besucher im Jahr

Die Optik des Werbebanners folgt einem eigens für „Fun City“ entwickelten Corporate Design, das bereits auf Plakaten im Stadtgebiet zu sehen ist. Farbauswahl und Sprüche sollen dabei die Vielfalt und Attraktivität des Freizeitstandorts widerspiegeln. „Es soll richtig knallen“, so Gieselmann.

Rund drei Millionen Menschen kommen nach Erkenntnissen der Wirtschaftsförderung jährlich für einen Kurztrip nach Bottrop: zum Gruseln, Skifahren, Rodeln, Bauchkribbeln, Fliegen und Entspannen. Allein der Movie Park zählt bei seinem „Halloween Horror Fest“ im Oktober und November eine Viertelmillion Besucher.