Kirchhellen. Zuletzt war immer gutes Wetter beim Kartoffelfest auf dem Hof Miermann. Diesmal nicht. Trotzdem kamen die Gäste. Und es gab sogar Warteschlangen.

Das letzte Wochenende im September gilt in Kirchhellen als Geheimtipp für Hochzeiten, denn „da ist Kartoffelfest bei Miermann, dann ist immer gutes Wetter.“ Das stimmte in den letzten Jahren auch, aber diesmal ließ das Wetter bei der 24. Auflage des Festes rund um die Knolle doch etwas zu wünschen übrig. Nach den Regenfällen am Samstagmorgen schien dann doch gegen Mittag zuweilen die Sonne und lockte schließlich doch noch viele Besucher auf den Hof in Holthausen.

Vielseitige Kartoffelgerichte

Reibekuchen – ein Muss auf dem Kartoffelfest.
Reibekuchen – ein Muss auf dem Kartoffelfest. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

„Diesmal werden wohl nicht so viele mit dem Fahrrad kommen,“ vermutete Johannes Miermann jun. In den letzten Jahren hätten sie viel Glück mit dem Wetter gehabt, ergänzte Mutter Angelika. Viele Stammgäste kämen trotzdem, schließlich würde man sich verabreden: „Wir sehen uns beim Kartoffelfest.“

Der Hof füllte sich, und es bildeten sich Schlangen an den Verpflegungsständen, die zeigten, wie vielseitig Kartoffelgerichte sein können, ob gekocht, geschmort oder in der Suppe verarbeitet. Besonders viel Geduld brauchten die hungrigen Gäste am Reibekuchenstand, aber „sie sind so lecker“ und „deshalb kommen wir jedes Jahr wieder.“ Elke Beorchia aus Oberhausen hatte bereits gegessen, aber „jetzt nehme ich noch welche mit nach Hause.“

Bäuerliche Umgebung genießen

Neben den Kartoffelgerichten gab es auch Fleisch, Crêpes, Flammkuchen und Köstlichkeiten in der Cafeteria. In der Weinstube wurde ein erster Federweißer serviert. Annemarie Bleichen und Christel Platzek sind aus dem Seniorenheim in Oberhausen angereist. Sie kommen seit 20 Jahren und können dem Wetter auch Positives abgewinnen: „Im letzten Jahr hatten wir so viele Wespen.“ Auch der Sauerländische Gebirgsverein aus Oberhausen verbringt jedes Jahr hier einen Wandertag. „Wir genießen die bäuerliche Umgebung“, kommentiert Vorsitzender Werner Tinnefeld.

Mit Jan, Alex und Philipp sind auch einige junge Leute dabei: „Man muss hier mal vorbeischauen. Es ist halt schön hier“, sagen die 17-jährigen Kirchhellener.

In Aktion ( v.r.): Marc, Frank und Lothar am Flammkuchen-Stand.
In Aktion ( v.r.): Marc, Frank und Lothar am Flammkuchen-Stand. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Rund um den Hof sind zahlreiche Stände aufgebaut, an denen ein buntes, selbst gemachtes, handwerkliches Angebot präsentiert wird, seien es Kleidung, Schmuck, Selbstgestricktes oder Leckereien.

Mitbringsel und Senf-Träume

Tanja Steimann verkauft seit zwei Jahren besondere Mitbringsel wie eine „Gebrauchsanweisung für zehn Minuten Auszeit“ – ohne Handy, mit Tee, Kerze und kleiner Geschichte: „Hier ist es immer schön, Hoffeste sind familiär, alle haben gute Laune“.

Doris Reinhold aus Hünxe bietet seit Jahren ihre „Senf-Träume“ an und lobt die Atmosphäre auf dem „schnuckeligen“ Markt: „Es ist noch so, wie es früher einmal war.“ Natürlich darf auch die Ruhrpott-Variante nicht fehlen. Bei Susanne Amft von Metasa-Art aus Gladbeck gibt es neben der Spieluhr mit Steigerlied auch das Schwarze Salz und den „Gedönsbeutel“.

Selbstverständlich wurde auch an die Kinder gedacht. Johannes Miermann sen. steuert die Treckerfahrten über das Gelände, denn „das ist Chefsache“. Die achtjährige Dana, die den Hof mit Großvater Klaus besuchte, wartete nach dem leckeren Essen auf die Hüpfburgen, die wegen des Regens erst später aufgeblasen wurden. Die Zwischenzeit konnte mit einer Führung beim Hühnermobil, womit freilaufende Hühner die Wiese wechseln können, überbrückt werden.

Etwas Besonderes zum Jubiläum

Der Hof Miermann am Scheideweg wird seit mehreren Generationen von der Familie geführt. Im nächsten Jahr gibt es das Kartoffelfest bereits zum 25. Mal, selbstverständlich wieder am letzten September-Wochenende.

Zum Jubiläum will die Familie Miermann etwas Besonderes bieten. „Dazu wird die Familie tagen, wir lassen uns schon was einfallen“. Für die musikalische Untermalung sorgten an beiden Tagen Rainer Migenda & Friends, die Kirchhellener Blasmusik spielte Sonntag zum Frühschoppen auf.