Bottrop. Bei dem Bottroper Projekt „Komm auf Tour“ erhalten Schüler Aufgaben, die sie spielerisch zu Berufsvorschlägen führen. Eine Herausforderung.

In der Lohnhalle Arenberg-Fortsetzung startete der siebte Erlebnisparcours „Komm auf Tour“. An drei Tagen haben rund 600 Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit genutzt, auf einem angelegten Parcours spielerisch ihre Stärken und Fähigkeiten zu entdecken. Auf diese Weise sollen sie eine Idee davon bekommen, welcher Beruf zu ihnen passt und für sie in Frage kommt.

Diesmal haben die siebten und achten Klassen der August-Everding Realschule, der Hauptschule Welheim und der Willy-Brandt Gesamtschule teilgenommen. Das Projekt „Komm auf Tour“ soll „die Stärken aus den Kindern herauskitzeln und ihnen helfen, diese für ihre Zukunft und Berufswahl zu nutzen“, wie Bürgermeister Klaus Stehl zum Auftakt erklärte.

Reiseleiter vergeben Punkte

Improvisationstalent und keine Scheu, vor Publikum zu sprechen, werden an dieser Station gefordert.
Improvisationstalent und keine Scheu, vor Publikum zu sprechen, werden an dieser Station gefordert. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Erfüllen die Jugendlichen die gestellten Anforderungen, erhalten sie von den so genannten „Reiseleitern“ Punkte in Form von Aufklebern. Immer stehen Ermutigung und Belohnung für neu ausprobierte Aufgaben im Vordergrund. Denn es sollen die eigenen Fähigkeiten entdeckt und Interessen geweckt werden.

„Es muss den Jugendlichen Spaß machen, sich für ihre eigene Zukunft zu sensibilisieren“, erklärt Edith Holl, Geschäftsleiterin der Agentur für Arbeit. Deshalb konfrontiert der Erlebnisparcours „Komm auf Tour“ die jungen Leute altersgemäß mit dem Thema Berufswahl. An sechs verschiedenen Stationen können sie sich ausprobieren. Vor jeder müssen sich die Teilnehmer spontan für eine Aufgabe entscheiden, ohne genau zu wissen, was auf sie zukommt.

Mit Kompass und Wegbeschreibung muss eine Orientierung gefunden werden

Manuel Oswald, Mitarbeiter von Sinus, einem Kommunikationsbüro: „Auf diesem Weg entdecken die Jugendlichen oft Stärken, die sie sich vorher nicht zugetraut haben.“ Bei der Station „Labyrinth“ geht es beispielsweise darum, mit Hilfe eines Kompasses und einer Wegbeschreibung einen Schatz zu finden. „Bei dieser Aufgabe lernen sie Orientierung, ganz konkret und im übertragenden Sinne“, erläutert Oswald.

Kreativität war ebenso gefragt wie spontanes Wirken. So wurden beispielsweise an einer Station Karten mit dem Titel eines Minuten-Theaterstücks ausgegeben, auf das die Mädchen und Jungen mit einem kleinen, improvisierten Auftritt einsteigen konnten. Der Sinn dieser Aktion lag in der Fähigkeit oder dem Training, vor einer Gruppe zu sprechen und zu agieren.

Ansprechpartner begleiten den künftigen Weg

An jeder Station erhalten die Jugendlichen Informationen über die Aufgaben, die hier auf sie warten.
An jeder Station erhalten die Jugendlichen Informationen über die Aufgaben, die hier auf sie warten. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

„Neben den eigenen Stärken lernen die Teilnehmer bei dem Projekt Menschen kennen, die sie auf ihrem Weg begleiten“, erklärt Elise Czernik von der städtischen Koordinierungsstelle „Übergang Schule und Beruf“. Gemeint sind Berufsberater und Mitarbeiter der Agentur für Arbeit, die am Rande des Parcours den Jugendlichen helfend zur Seite standen. Der Kontakt mit diesen Ansprechpartnern soll die Jugendlichen ermutigen, Hilfe anzunehmen. „Bei Fragen zur Berufswahl wissen sie künftig direkt, mit wem sie es zu tun haben“, sagt Manuel Oswald.

Als Besonderheit des Projekts werden auch die Eltern mit eingebunden. Es gibt einen Abend, auf sie lernen, wie sie ihre Kinder am besten unterstützen und an welche Organisationen sie sich wenden können. Darüber hinaus erhalten die Familien Material, um zu Hause das Thema Beruf gemeinsam aufzubereiten. Mehrsprachiges Informationsmaterial etwa für arabisch- oder englischsprachige Familien soll die Integration fördern.

Eine Liste mit Berufsvorschlägen

Am Dienstag, dem ersten Tag der Veranstaltung, war von den jungen Teilnehmern zwei Stunden lang höchste Aufmerksamkeit gefordert. Es galt, eine Vielzahl von Themen zu verarbeiten. Doch die Konzentration der Jugendlichen hielt durch, das Interesse blieb wach, sicherlich auch, weil die Teilnehmer in Gruppen aufgeteilt worden waren.

Die Auswertung dessen, was die jungen Leute auf dem Erlebnisparcours kennengelernt und an Aufgaben erfüllt hatten, führte zu einer individuellen Liste mit möglicherweise passenden Berufen. Die Vorschläge berücksichtigen auch den jeweiligen Bildungsabschluss.

Altersgerecht aufbereitet

Im Mittelpunkt steht ein 500 Quadratmeter großer Erlebnisparcours, an dessen sechs Stationen die Schülerinnen und Schüler ihre Stärken entdecken und geschlechtersensibel mit realisierbaren beruflichen Perspektiven verbinden.

Lebensplanungsthemen wie die Frage „Wie will ich später einmal leben?“ gehören ebenso zu den Aspekten wie Freundschaft, Sexualität und Verhütung. Sie werden altersgerecht integriert.