Bottrop. Gemeinsam mit Gelsenkirchen kommt Bottrop auf eine Quote von 5,7 Prozent. DAK-Report zeigt, weswegen sich Arbeitnehmer am häufigsten krank melden
Bottrop und Gelsenkirchen haben gemeinsam landesweit den höchsten Krankenstand: Laut dem aktuellen Gesundheitsreport der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) liegt dieser bei 5,7 Prozent. Das bedeutet: An jedem Tag des Jahres 2018 waren von 1000 Arbeitnehmern 57 krank geschrieben. Gegenüber dem Vorjahr gab es eine Steigerung um 0,6 Prozentpunkte.
„Gelsenkirchen und Bottrop haben oftmals den höchsten Krankenstand“, sagt Alexander Löhr, Chef der DAK-Gesundheit in Bottrop. Er verweist auf den Landesdurchschnitt, der moderat von 4,1 auf 4,3 Prozent geklettert sei.
Besonders wenige Krankschreibungen in Gütersloh
Den nrw-weit niedrigsten Krankenstand registrierte die DAK mit 3,6 Prozent in Gütersloh und Düsseldorf. Löhr geht davon aus, dass die auffällig vielen Krankschreibungen etwas mit der Art der Jobs in der Region Bottrop/Gelsenkirchen zu tun hat. „Ländliche Regionen sind anders vom Krankenstand betroffen als der Ruhrpott“, so Löhr.
Der DAK-Report schaut auch auf Diagnosen. Die meisten Fehltage in Bottrop und Gelsenkirchen verursachten 2018 mit einem Anteil von gut 25 Prozent Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems wie Rückenschmerzen. Hier gab es gegenüber 2017 einen Anstieg um zehn Prozent. Allein in Bottrop kamen in diesem Bereich 161 Fehltage pro hundert Versicherten zusammen.
Auf Platz zwei liegen psychische Erkrankungen mit einem Anteil von 15 Prozent. Fehltage hier allein in Bottrop: 96. Auf Platz drei folgen mit knapp 13 Prozent Atemwegserkrankungen (plus sechs Prozent; 82 Fehltage allein in Bottrop).
Gesundheitsreport greift das Schwerpunkt-Thema Sucht auf
Als Schwerpunkt hat die DAK zudem landesweit das Thema „Sucht 4.0 – Trinken, Dampfen, Gamen in der Arbeitswelt“ untersucht. Ergebnis: fast 1,2 Millionen Arbeitnehmer zeigen einen riskanten Alkoholkonsum, fast 1,7 Millionen sind zigarettenabhängig, 581.000 Erwerbstätige zeigen ein riskantes Nutzungsverhalten bei Computerspielen. Riskantes Spielverhalten beschreibt Löhr so: „Wenn man jeden Tag regelmäßig mit ein und dem selben Spiel beschäftigt ist. Und das tragen die Mitarbeiter dann auch mit ins Büro, sind dort unkonzentriert.“
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Grundlage der Zahlen zum Krankenstand sind die Daten der DAK-Versicherten, allerdings sei er repräsentativ für den Krankenstand in den Städten generell, erläutert Löhr. Fürs Sucht-Thema wurden die Fehlzeiten aller erwerbstätigen DAK-Mitglieder u. a. mit einer Befragung von 5000 Beschäftigten ergänzt. Die Krankenkasse hat 1,1 Millionen Versicherte in NRW, davon 11.800 in Bottrop. Sie macht auch online Hilfsangebote. Neu ist das Selbsthilfeprogramm bei Alkoholproblemen: www.dak.de/vorvida