Bottrop. Am Mittwoch feiert das Netzwerk in Bottrop sein Jubiläum. Hier gibt es seit 15 Jahren eine Gruppe, die Präventionsprojekte in der Stadt stützt.
Es ist ein Tabuthema. Niemand mag über Kindesmissbrauch reden. Das weiß Gertrud Metzelder. Auch Betroffene tun sich wahnsinnig schwer, über ihre Erfahrungen zu sprechen. Diesen Betroffenen eine Stimme zu geben, das Thema Missbrauch immer wieder anzusprechen und dagegen anzugehen, das waren einige der Gründe, warum vor 20 Jahren das Netzwerk Roter Keil gegründet wurde. Vor 15 Jahren gründete die Bottroper Ärztin dann die Gruppe hier in der Stadt. Seither hat der Verein viele Projekte – vor allem im Bereich der Prävention – unterstützt.
Denn der Rote Keil hat sich zum Ziel gesetzt, andere Organisationen und Projekte vor allem finanziell zu fördern. „Wir rufen also keine eigenen Projekte ins Leben“, erläutert Gertrud Metzelder. In Bottrop arbeite der Rote Keil daher vor allem mit dem Verein Gegenwind zusammen und fördert so Präventionsprojekte. „Wir bezuschussen zum Beispiel Fritz und Frida“, erklärt Mitstreiter Heinz Wehres. Das ist ein Mitmachtheater für Kinder im Vorschulalter und soll Kindern zeigen, wie sie sich behaupten können und Grenzen setzen.
Vereine und Verbände profitieren von Zuschüssen
Aber auch andere Vereine und Verbände profitierten von den Zuschüssen, die der Rote Keil regelmäßig gibt. International etwa unterstützt das Netzwerk vielfach Projekte der Salesianer Don Boscos.
Der Rote-Keil-Zuschuss ermögliche es, diese Projekte aufrecht zu erhalten, gibt Wehres einen Einblick. Ein Hauptaugenmerk gilt dabei dem sexuellen Missbrauch, aber auch beim Thema Gewalt gegen Kinder unterstützt der Rote Keil entsprechende Organisationen, die dagegen arbeiten.
Prominente Schutzengel wie Christoph Metzelder und Sebastian Kehl sind dabei
Außerdem gibt es schon seit vielen Jahren die so genannten Schutzengel, Prominente, die das Anliegen des Roten Keils unterstützen und die Themen, die den Verein umtreiben, in die Öffentlichkeit bringen. Die ersten dieser Schutzengel waren die damaligen Nationalspieler und BVB-Profis Christoph Metzelder und Sebastian Kehl. Sie sind auch heute noch dabei. Inzwischen zählen aber auch Schauspielerin Caroline Frier, die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, Comedian Atze Schröder oder Schlagerstar Helene Fischer zu den Schutzengel. „Sie alle unterstützen uns und geben so allen Betroffenen eine Stimme“, erklärt Gertrud Metzelder die Idee dahinter.
Ins Leben gerufen wurde der Rote Keil vor 20 Jahren vom damaligen Kaplan und heutigen stellvertretenden Generalvikar im Bistum Münster, Jochen Reidegeld. Das Jubiläum wird am Mittwoch, 4. September, in der Alten Börse in Bottrop gefeiert. In Bottrop wurde auch 2006 die gleichnamige Stiftung gegründet. Deren Ziel ist es, das Engagement von Roter Keil langfristig sicher zu stellen.
3000-Euro-Spende zum Geburtstag
Am Mittwoch wird es auch ein „Geburtstagsgeschenk“ geben. So überreicht die Vereinte Volksbank dem Roten Keil einen Scheck über 3000 Euro. Geld, das wie alle Einnahmen des Vereins ohne Abzüge an die Projektpartner weiter fließt, stellt Heinz Wehres klar. Einige dieser Partner sind am Mittwoch auch vor Ort und stellen ihre Projekte vor. Die Veranstaltung ist öffentlich, auch interessierte Bottroper sind willkommen und eingeladen, sich zu informieren.
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Seit mehr als 15 Jahren engagiert sich Gertrud Metzelder bereits für den Roten Keil. Ein Teil ihrer Motivation sei einfach, solche Vereine und Projekte zu fördern, die sich für Kinder und gegen Missbrauch stark machen. Sie verdienten die entsprechende Unterstützung, gerade in Zeiten, in denen öffentliche Gelder vielfach gekürzt werden. „Außerdem bin ich der festen Überzeugung: So lange es nicht im Kleinen diejenigen gibt, die einen Beitrag leisten, passiert nichts“, sagt Gertrud Metzelder.
Dimension des Thema ist „schockierend“
Für Heinz Wehres geht es darum, dass die Größeren, sprich Erwachsene, ihre Kraft einsetzen, und die Kleinen beschützen. Kinder seien nun einmal das schwächste Glied und die am stärksten gefährdete Gruppe innerhalb der Gesellschaft. Was Wehres besonders zusetzt, seit er sich beim Roten Keil engagiert? „Die Dimension dieses Themas ist schlicht schockierend. Das bekommt man sonst so gar nicht mit.“