Bottrop. Bei einem Brand am Samstag rettete die Feuerwehr einen Hund. Doch werden Tiere bei einem Feuer grundsätzlich gerettet? Das sagt die Feuerwehr.
Es war ein dramatisches Foto, das die Bottroper Feuerwehr, am Samstagabend veröffentlichte. Aus einer brennenden Wohnung hatten die Einsatzkräfte einen Hund gerettet und ihn anschließend auch beatmet und für den Transport in eine Tierklinik aufgepäppelt. Feuerwehrsprecher Michael Duckheim spricht in dem Zusammenhang auch von „Improvisation“. Grundsätzlich aber stellt sich im Anschluss die Frage: Wie häufig müssen die Einsatzkräfte eigentlich Tiere retten? Und wie sieht es bei Bränden überhaupt aus, werden Tiere grundsätzlich gerettet?
Feuerwehrsprecher Michael Duckheim erklärt, dass es zunächst einmal verschiedene Arten der Tierrettung bei der Feuerwehr gebe. „Am häufigsten werden wir gerufen, wenn irgendwo jemand ein verletztes Wildtier entdeckt hat.“ Aber auch Haustieren müssten die Retter bisweilen aus der Klemme helfen – im wahrsten Sinne des Wortes. „Es kommt immer wieder vor, dass wir beispielsweise Katzen befreien müssen, die sich in gekippten Fenstern eingeklemmt haben“, berichtet der Feuerwehrsprecher.
Insgesamt 55 Einsätze mit dem Stichwort „Tier“ im Jahr 2018
Im März vergangenen Jahres mussten die Retter außerdem ausrücken, weil ein Hund in einem der Stadtteiche eingebrochen war. Die Eisschicht hatte ihn nicht tragen können. Ein Blick in die Statistik zeigt: Im vergangenen Jahr musste die Feuerwehr insgesamt 55-mal zur Tierrettung ausrücken. Allerdings seien diese 55 Fälle in der Statistik nur die, bei denen es tatsächlich nur um Tiere ging. Hier wurde die Feuerwehr also ausdrücklich alarmiert, um ein Tier aus einer misslichen Lage zu befreien. Solche Fälle gingen eben in die Statistik mit dem Stichwort „Tier“ ein.
Anders sehe es eben bei Fällen wie jetzt am Wochenende aus. Wenn also bei Wohnungsbränden oder anderen Einsätzen Hunde, Katzen oder andere Tiere gerettet werden, fließt es zunächst einmal in keine Statistik ein, erläutert Duckheim. Doch werden in solchen Fällen Tiere denn nun grundsätzlich gerettet?
Die Rettung von Menschen hat immer Priorität
Der Feuerwehrsprecher verweist auf die Lehrreihenfolge. Grundsätzlich habe demnach die Rettung von Menschen Priorität. Danach folgten dann Tiere, die Umwelt und am Ende der Reihe die Sachwerte. Bei dem Brand an der Peterstraße am Samstagabend hatte der Wohnungsinhaber das Haus bereits verlassen können. Auch er kam mit einer Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus. Trotz allem hatten die Retter dann die Möglichkeit, sich des Hundes anzunehmen. Ende 2017 brachten die Retter bei einem Brand an der Hochstraße einen Hamster in Sicherheit.
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Bei solchen Wohnungsbränden, für die die Feuerwehr ja entsprechend ausgebildet sei, sei es in der Regel möglich, auch Haustiere sicher ins Freie zu bringen. Anders sähe es aus, wenn brennende Gebäude einsturzgefährdet sind. Schließlich müssen sich Feuerwehrleute auch selbst schützen: Sie dürfen sich nicht in die Gefahr bringen, womöglich unter brennenden Trümmern verschüttet zu werden. Duckheim: „In solchen Fällen würde man sicher überlegen, wie viel man riskiert.“ Doch solche Situationen seien die absolute Ausnahme.
Rettung von Tieren ist oftmals verbunden mit Improvisation
Allerdings beginnt mit der Rettung des Tieres für die Einsatzkräfte vielfach dann auch die Improvisation. Denn selbstverständlich ist die Ausrüstung auf den Fahrzeugen nicht unbedingt auf Tiere ausgelegt. Das sei am Samstagabend nicht anderes gewesen, sagt Michael Duckheim. Der Hund hatte Rauch eingeatmet und damit giftiges Kohlenmonoxid aufgenommen. Das verhindert, dass das Blut Sauerstoff bindet. Dagegen wurde dem Hund hoch dosierter Sauerstoff verabreicht.
Viel Lob im Netz für die Hunderettung
Die Meldung über diese Tierrettung zog am Wochenende weite Kreise. Zahlreiche Medien, darunter etwa RTL oder auch die Bild-Zeitung sowie der WDR, griffen die Mitteilung der Feuerwehr auf und veröffentlichten sie auf ihren Portalen und Nachrichtenseiten in den Sozialen Netzwerken.
Auch auf der Facebook-Seite der Lokalredaktion gibt es viel Anerkennung, Dank und Lob für die Rettungsaktion.
Für die Retter vor Ort begann damit die Improvisation. „Die Kollegen haben eine Maske, die ursprünglich für Kinder vorgesehen ist, entsprechend umfunktionieren können“, erläutert Duckheim das Vorgehen. Gleichzeitig stellt der Feuerwehrsprecher klar, dass es sich bei solchen Masken um Wegwerfartikel handele, niemand müsse sich Sorgen machen, dass er nun mit einer Maske beatmet werden, die zuvor ein Hund getragen hat,
Und tatsächlich gelang es, das Tier zu stabilisieren und transportfähig zu machen. Ein Einsatz, für den die Bottroper Feuerwehr viel Lob in den sozialen Netzwerken erhält.