Bottrop. Mit Kumpel Prosper wirbt ein Start-up um Bottroper Biertrinker. Sie wollen Bergbau- mit Brautradition verbinden. Darum fiel die Wahl auf Bottrop.

Nostalgiker werden sich erinnern an Jürgen von Mangers sehnsuchtsvoll gesungene Hommage an das „Bottroper Bier“. Damals gab es mit Westfalia tatsächlich noch eine Brauerei in Bottrop. Das ist lange her. Nun könnte es wieder etwas werden mit dem Bottroper Bier: Zwei junge Männer haben ein Start-up gegründet und brauen „Kumpel Prosper“. Ein Bier mit dem sie die Bergbau- und Brautradition der Stadt weiterführen wollen.

Noch sitzt das Unternehmen in Dortmund, verkauft wird Kumpel Prosper aber tatsächlich nur in Bottrop. Außerdem sind Sebastian Peters und Max Trawny inzwischen auf der Suche nach passenden Räumlichkeiten in Bottrop.

Verkauft wird Kumpel Prosper bisher nur flaschen- oder kistenweise.
Verkauft wird Kumpel Prosper bisher nur flaschen- oder kistenweise. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Süffig-fruchtig und ohne die oft vorhandene bittere Note, so schmeckt Kumpel Prosper, gebraut nach Pilsener Art. Das sei die Rückmeldung, die sie häufig erhielten, sagt Max Trawny. Wobei die beiden ihre Kreation auch als „vollmundig“ beschreiben. Vor allem der Verzicht auf Bitterhopfen, wie er in großen Brauereien häufig eingesetzt wird, sei für den Geschmack verantwortlich. „Wir nutzen für Kumpel Prosper nur Aromahopfen“, stellt Sebastian Peters klar. So unterscheide man sich von den großen Brauereien. Ganz bewusst hätten sie sich auch für ein Pils und nicht für ein spezielles Craft-Bier entschieden, um einen Breitengeschmack zu treffen.

Die beiden hatten sich während des Studiums der Wirtschaftswissenschaften in Dortmund kennengelernt. Max Trawny ist Dortmunder, sein Kompagnon stammt aus dem Münsterland. Warum also Bottroper Bier? Da spiele vor allem das Ende der letzten Zeche Prosper-Haniel eine wichtige Rolle, sagt Max Trawny. „Wir hatten die Idee, die Bergbautradition mit dem Bier weiterzuführen.“ Sowohl mit dem Namen als auch mit dem Etikett greifen die beiden das Bergbau-Image auf. So ziert der große Förderturm von Prosper-Haniel aus dem Fuhlenbrock das Etikett und die Bierdeckel, dazu kommt der Aufdruck: „Vom Berg- zum Brauwerk.“

Den Wunsch, ein Start-up zu gründen, hätten sie schon länger gehabt, sagt Sebastian Peters. Zuerst hätten sie eine andere Idee verfolgt. Doch die Leidenschaft fürs Bier und vor allem fürs Brauen habe sie schließlich darauf gebracht, dieses Geschäft aufzubauen.

Angefangen haben sie im April 2019. Zunächst begaben sie sich in Bottrop auf die Suche nach passenden Räumen. Doch hier fehlte ihnen einfach die passende Infrastruktur für ihr Start-up. In Dortmund konnten die Jungunternehmer für wenige Euro im Monat ein Büro mieten. Beim Coworking mieten sich Freiberufler oder junge Unternehmen oft erst einmal nur Arbeitsplätze in großen Bürohäusern.

Noch sind Max Trawny und Sebastian Peters davon abhängig, freie Kapazitäten in größeren Brauereien zu nutzen, wo nach dem Rezept der beiden gebraut wird. Eine eigene Braustätte für Kumpel Prosper gibt es noch nicht. Die erste Abfüllung – 2600 Flaschen waren es zum Auftakt – waren innerhalb kurzer Zeit vergriffen. „In drei Wochen war alles weg“, erzählt Peters. Das brachten den 28-Jährigen und seinen 27-jährigen Geschäftspartner kurzzeitig ins Schleudern. Sie mussten schnell eine Brauerei finden, die freie Kapazitäten besaß und für Nachschub sorgen konnte. Denn das Kumpel-Bier reift besonders lange. Nun gibt es die zweite Abfüllung – 6000 Flaschen – und auch da ist die Nachfrage groß.

Auch die passenden Bierdeckel sind schon erhältlich.
Auch die passenden Bierdeckel sind schon erhältlich. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Nun suchen die Nachwuchsbrauer nach geeigneten Räumen in Bottrop. Ihnen schwebt eine kleine Halle vor, in der sie in absehbarer Zeit einen eigenen Braukessel aufbauen können. Denn das sei schon das Ziel, so Sebastian Peters. Man sei bereits in Gesprächen mit der Wirtschaftsförderung der Stadt. Und vielleicht, so der Traum der beiden, gelingt es ja, auch in Bottrop eine Start-up-Atmosphäre zu verbreiten.

Verkauft wird das Bier in Flaschen oder im Zehnerkasten. Aspekt am Rande: Den müssen die beiden selbst mit ihrem Logo bekleben, denn bedruckte Kisten gibt es erst bei der Abnahme größerer Stückzahlen. Überhaupt machen die beiden alles selbst – ob Marketing, Logistik oder Vertrieb. Selbst die Auslieferung erfolgt im privaten Pkw. Und das alles neben ihren Hauptberufen. Max Trawny: „Das ist schon viel Zeit, die man da nebenberuflich reinsteckt. Aber es macht auch Riesenspaß. Und wenn dann die positiven Rückmeldungen kommen, geht einem das Herz auf.“

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