Bottrop. Die Rathaussanierung in Bottrop wird immer teurer. Gerade war hinter verschlossenen Türen der nächste Nachschlag fällig. Das summiert sich.

Die Kosten für die Modernisierung des historischen Rathauses steigen doch noch weiter an. Der Bauausschuss des Rates hat jetzt hinter verschlossenen Türen weiteren Ausgaben zugestimmt. Dabei hatten Mitarbeiter der Stadtverwaltung nach der ersten Korrektur ihrer Kalkulation Ende 2017 den Ratsparteien mehrfach versichert, dass es keine weiteren Mehrkosten geben werde. Statt ursprünglich 9,52 Millionen Euro wird die Rathaussanierung nach Erkenntnissen von Ratsvertretern mittlerweile 12,11 Millionen Euro teuer. Die Kosten, die die Stadt aus ihrem eigenem Etat aufbringen muss, haben sich danach fast verdoppelt.

„Der Bau- und Verkehrsausschuss hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit der Vergabe folgender Arbeiten durch die Stadtverwaltung einverstanden erklärt: Anpassung/Nachtrag von Sanitärinstallationen bei der Sanierung des historischen Rathauses 318.767 Euro“, lautet die offizielle Mitteilung der Stadtverwaltung im Detail. Dahinter verbirgt sich ein Kostenanstieg um etwas mehr als 65.000 Euro. Denn kalkuliert waren diese Kosten zunächst mit 253.742 Euro. Allein diese Arbeiten sind demnach um gut 25 Prozent teurer geworden als vorgesehen.

Die Sorge ist, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist

Zu den Tagen der offenen Tür strömten die Besucher nur so in das renovierte alte Rathaus.
Zu den Tagen der offenen Tür strömten die Besucher nur so in das renovierte alte Rathaus. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Wir kritisieren das. Wir hatten ja Wert darauf gelegt, dass so etwas nicht wieder auftritt“, betont SPD-Sprecher Franz Ochmann. Schließlich hatten die Ratsvertreter ja schon vor gut einem Jahr verlangt, derart gravierende Kostenanstiege zu verhindern. Dennoch müsse die Stadt ihre Rechnungen ja bezahlen, begründete er die Freigabe der Gelder. Ochmann persönlich befürchtet, dass das Ende des Kostenanstiegs bei der Sanierung des Rathauses damit noch nicht erreicht ist. „Da kann noch ‘was kommen“, sagte er.

In einem internen Bericht zur Rathaussanierung war die Bauverwaltung zunächst noch von „Risiken von je 2 - 10 % für Nachträge, Abweichungen künftiger Ausschreibungsergebnisse und Massenmehrungen“ ausgegangen. Nicht nur die Sanitärinstallationen sind jedoch mit gut 25 Prozent Mehrkosten deutlich teurer geworden, die Rechnungsprüfer der Stadt hatten schon festgestellt, dass die Zehn-Prozent-Marge auch bei anderen Arbeiten überschritten wurde: im Schnitt um 16,8 Prozent.

Auf den Kostensteigerungen bleibt die Stadt allein sitzen

Historischer Bau ist über 100 Jahre alt

Das historische Rathaus war für die Dauer der Sanierungsarbeiten komplett geräumt worden. Mitarbeiter zogen so lange zum Beispiel ins frühere RAG-Haus am Gleiwitzer Platz oder in das ehemalige Katholische Stadthaus an der Paßstraße um.

Das Rathaus ist über 100 Jahre alt. Es wurde 1916 erbaut, der ältere Teil an der Kirchhellener Straße schon um 1878. Durch die Sanierung verspricht sich die Stadt Einsparungen allein an Energiekosten von 28.000 Euro pro Jahr. In Planung ist nun auch ein neuer Anbau an das historische Rathaus auf dem Saalbau-Gelände nebenan.

Das Problem des Kostenanstiegs in Etappen ist, dass die Stadt solche Mehrkosten komplett aus ihrem Etat aufbringen muss. Fördergelder des Bundes und des Landes gibt es nur als Festbetrag für die zunächst kalkulierten 9,52 Millionen Euro. Das Rechnungsprüfungsamt hatte die Fördersumme auf 6,813 Millionen Euro beziffert. Bei einem Kostenanstieg auf 12,11 Millionen Euro steigt der Eigenanteil der Stadt durch die Mehrkosten aber von 2,71 Millionen Euro auf mittlerweile 5,3 Millionen Euro.

„Es bleibt zu hoffen, dass nicht noch mehr Nachforderungen für die Rathaussanierung präsentiert werden“, sagt daher auch DKP-Vertreter Michael Gerber. Schon jetzt sei die Förderquote von zunächst 80 Prozent auf zirka 55 Prozent gesunken, meint er. „Dies ist ein Ergebnis einer schlampigen Arbeit durch die Stadtverwaltung“, schimpft Gerber.