Damit der Unterricht mit hörgeschädigten Kindern gut klappt, erhält die Schule Vonderort in Bottrop ein Zimmer mit Akustikdecke. Und noch mehr.
Vor der Tür parken Lieferwagen, auf der Treppe versperrt ein Speisfass den Weg und statt Schultischen stehen am Morgen unseres Baustellen-Besuchs Leitern und Gerüste im Klassenzimmer: In der Grundschule Vonderort haben die Handwerker das Regiment übernommen. Sie gehört zu den rund 20 Schulen, in denen in diesen Sommerferien gründliche saniert und renoviert wird. Insgesamt knapp 40.000 Euro werden in Vonderort investiert, damit gehört diese Maßnahme zu den kleineren.
Doch vom Ergebnis wird die Schulgemeinde ohne Frage profitieren. „Wir machen in allen Klassenräumen die veralteten Waschbecken weg“, nennt Bauleiter Dirk Jurczik einen Punkt auf der Bau-Liste für die 1967 errichtete Schule. Die alten Becken wurden abmontiert und neue Vorsatzschalen angebracht. Zuletzt können die neuen Becken installiert werden.
Der Dachdecker war schon an der Schule
In einem Klassenraum war zudem ein Rohrbruch vermutet worden. „Doch die Abflussleitung lief neben der Dachentwässerungsleitung“, so Jurczik. Es stellte sich heraus: „Es war einiges an den Dachnähten undicht.“ Dafür war der Dachdecker schon da.
Im Lehrerzimmer schraubt Malermeister Dieter Bröggelwirth an diesem Morgen die Abdeckungen für die Steckdosen ab, um der Wand später einen neuen Anstrich zu verpassen. „Wir renovieren das Lehrerzimmer, das wurde mal Zeit“, erklärt Jurczik. Neben frischer Farbe und einem neuen PVC-Boden in dunkler Holzoptik ist bereits eine Akustikdecke neu in dem Raum. Sie schluckt hörbar den Hall, wenn man sich hier unterhält.
Mehr Platz für mehr Lehrer
„Die Lehrerzahl wurde hier auch aufgestockt“, so der Bauleiter. Um mehr Platz zu schaffen, sei deshalb eine Schrank-Trennwand aus dem Lehrerzimmer entfernt worden. Geblieben sind Küchenzeile und Schrankwand.
Im ersten Stock gibt es auch ein Klassenzimmer, das eine Akustikdecke erhält. Gerade werden die letzten Schall schluckenden Mineralfaserplatten angebracht. „In die Ecken kommt teils noch eine extra Dämmschicht“, sagt Jurczik.
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Dieser spezielle Raum dient dem gemeinsamen Lernen im Sinne der Inklusion. „Es kommt ein hörgeschädigtes Kind“, sagt der Bauleiter, das mache die Akustikdecke notwendig. Die Ausgestaltung richtet sich nach zuvor durchgeführten Akustikmessungen, auf deren Grundlage ein Gutachten erstellt wurde. Im Zuge der Deckenerneuerung erhält der Raum auch LED-Lampen. In fünf Schulen würden in diesem Sommer Akustikdecken aufgrund des gemeinsamen Unterrichts mit hörgeschädigten Kindern eingebracht, auch in der Konrad-, der Ludgerusschule, am Josef-Albers-Gymnasium und in der Welheimer Mark.
Pausengang offener gestaltet
Bereits in der ersten Ferienwoche ist der Pausengang zur Turnhalle hin offener gestaltet worden, um dort für eine bessere Einsicht zu sorgen. Der Bauleiter zeigt auf eine eingeschlagene Scheibe. „Das kommt noch dazu, als Tagesgeschäft. So etwas bringen wir zum Ferienende hin in Ordnung.“
Die für die großen Ferien geplanten Bau-Maßnahmen seien gesichert, aber es bleibe schwierig, Handwerker zu bekommen, so Jurczik. Und nicht nur das: Auch der Markt für Bauingenieure, wichtig für Planung und Baustellenbetreuung, sei leergefegt.
WAZ-Serie „Baustelle Schule“ startet
An rund 20 Schulen werden in den Sommerferien größere Renovierungs- und Sanierungsarbeiten durchgeführt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf über 1,8 Millionen Euro. Die umfangreichsten Maßnahmen sind am Berufskolleg geplant; hier werden in Sporthalle und Schulgebäude etwa 485.000 Euro fließen.
Auch an der Albert-Schweitzer-Grundschule etwa ist die Sporthalle an der Reihe: Die Sanierung der Umkleiden und die Renovierung der Turnhalle schlagen mit 110.000 Euro zu Buche. Teils geht es aber auch um kleinere Arbeiten, wie die Sanierung der WC-Anlagen am Standort Beckstraße der Janusz-Korczak-Gesamtschule (12.000 Euro) oder den Aufbau einer Fertiggarage an der Hauptschule Welheim (8000 Euro). Einige ausgewählte Schul-Baustellen stellen wir in einer Kurz-Serie vor.
Die Mittel für die Sanierungen stammen überwiegend aus dem Förderprogramm „Gute Schule 2020“.