Bottrop. . Die Bottroper Hauptschule Welheim darf keine Eingangsklassen bilden. Eltern, die ihre Kinder angemeldet hatten, müssen eine neue Schule suchen.

Die Eltern der neuen Fünftklässler für das kommende Schuljahr waren entsetzt und empört. Anfang des Jahres haben sie ihre Kinder vertrauensvoll an der Hauptschule Welheim angemeldet und glaubten, sie damit gut untergebracht zu haben. Jetzt - zwei Wochen vor Schuljahresende – erhielten sie die Nachricht, dass die Schule im nächsten Schuljahr keine Eingangsklasse bilden darf, weil die Anmeldezahlen zu niedrig sind.

Bei einer kurzfristig einberufenen Versammlung am Montagabend war die Empörung groß. „Wir haben auch Rechte. Man kann doch nicht alles mit sich machen lassen“, hieß es. Die Eltern betonen, dass sie die Hauptschule nicht als letzte Möglichkeit angesehen, sondern sie bewusst ausgewählt haben.

Eltern sind von der guten Arbeit der Schule überzeugt

Ellena Dietze hatte bereits sechs Kinder in dieser Schule, auch ihr jüngster Sohn sollte hier eingeschult werden, weil er in kleinen Klassen besser gefördert werden könne. Die Tochter von Martha C., Laura, kam mit der Empfehlung von der Grundschule. Ihr Bruder „ist bereits gerne hier“. Eine Großmutter fand für ihre noch „verträumte“ Enkelin Alexandra die Schule passend, weil ein großes System ungeeignet für das Kind sei. Auch die Eltern von Lucas hatten gute Gründe für den Wechsel, da ihr introvertierter Sohn hoffte, hier schneller Freunde zu finden.

Nun muss man kurzfristig für die Kinder eine neue Schule finden, was sich schwierig gestalten könnte, weil die Aufnahmeverfahren überall schon längst abgeschlossen sind. Bei eventuellen Zuteilungen über Auswahl- oder Losverfahren habe man sich ja nicht beteiligen können.

Schulleiterin bedauert die Entscheidung

Elke Rosner (li.), Leiterin der Hauptschule Welheim, informiert am Montagabend Eltern über die geplante Schließung der Schule.
Elke Rosner (li.), Leiterin der Hauptschule Welheim, informiert am Montagabend Eltern über die geplante Schließung der Schule. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Schulleiterin Elke Rosner bedauerte die Entscheidung. Sie sei davon ausgegangen, dass die Schule wie in den letzten Jahren mit einer kleinen Klasse starten könne, die im Laufe der nächsten Schuljahre durch Rückläufer von den anderen Schulformen stark aufgefüllt würde. In den vergangenen Jahren seien regelmäßig rund 50 Schüler „nachgerückt“. Die Begründung zur Schließung hält Rosner nicht für stichhaltig. „Keiner kann sagen, wir hätten zu wenig Kinder. Ich habe den Eindruck, man will uns loswerden.“

Anweisung zur Absage kam kurzfristig

Die Schulleitung habe kurzfristig die Anweisung erhalten, den Eltern abzusagen, obwohl das auslösende Schreiben der Bezirksregierung Münster schon von Mitte April datiert gewesen sei. Auch in der letzten Schulausschusssitzung sei das Thema nicht aufgegriffen worden. Die Schule sei bei der Planung des kommenden Schuljahres von einer Eingangsklasse ausgegangen.

Kritik am Umgang

Als Mitglied des Lehrerrats bedauerte Werner Breitzke die Entwicklung. Es sei „unmöglich, dass man erst spät informiert worden ist. So geht man mit Mitarbeitern nicht um“. Der Elternratsvorsitzende Dirk Kramer beklagt, dass ohne Ratsbeschluss bereits die Schließung der Hauptschule eingeleitet würde:. „Die Kinder sind die Leidtragenden.“ Die Eltern wollen nicht locker lassen, eine Klage war ebenso im Gespräch wie radikalere Möglichkeiten. „Auch Eltern können streiken.“

Die Hauptschule Welheim besuchen zurzeit 266 Kinder

Elternvertreter Dirk Kramer hat sich bereits hilfesuchend an die Landeselternschaft NRW gewandt, aber dort die Auskunft erhalten, dass es eine solche Landeselternschaft für Hauptschulen schon nicht mehr existiert. Die Hauptschule Welheim besuchen zurzeit 266 Schüler. Allein im Schuljahr 2018/2019 gab es 73 Zugänge in die Jahrgänge 6 bis 9.