Bottrop. Nena, Trio, Rio Reiser oder Michael Jackson und Madonna: Die Revue „Mixtape“ führt in der Bergarena auf Bottrops Halde Haniel in die 80er Jahre.

. Er war das musikalische Rückgrat für Buddy Holly oder Frank’n’furter, sorgte für den richtigen Sound im Beat-Club und steht auch ab Freitagabend auf der Halde wieder am Pult des Lippe-Saiten-Orchesters: bei „Mixtape“.

Ohne Tankred Schleinschock sind die Musikproduktionen des Westfälischen Landestheaters Castrop-Rauxel (WLT) inzwischen kaum vorstellbar. Seit 36 Jahren, mehr als die Hälfte seines bisherigen Lebens, sorgt er für die richtigen Töne - und hat durch zahlreiche Gastspiele des Theaters längst auch sein Publikum jenseits des Castroper Hauses gewonnen.

Zwischen Regie- und Dirigentenpult

Dabei ist die Musik nur ein Standbein des Theatermanns, der vor seiner Bühnenlaufbahn Philosophie, Germanistik und Musik studierte. „Eine gute Mischung und Voraussetzung fürs Theater“, findet Tankred Schleinschock. Er führt ebenso Regie. Auch bei „Mixtape“, einer Hommage an die Musik der 80er Jahre, ist er in dieser Doppelfunktion beteiligt. „Schon der Titel ist typisch für die 80er, ich habe damals selbst viele Mixtapes gemacht“, sagt Schleinschock, der 1959 in Bremen geboren wurde.

Tankred Schleinschock: seit 1983 musikalischer Leiter am Westfälischen Landestheater Castrop-Rauxel. Er führte jetzt Regie und leitet auch musikalisch die neue Revue „Mixtape“ auf der Halde.
Tankred Schleinschock: seit 1983 musikalischer Leiter am Westfälischen Landestheater Castrop-Rauxel. Er führte jetzt Regie und leitet auch musikalisch die neue Revue „Mixtape“ auf der Halde. © Volker Beushausen

In Zeiten, als der Kassettenrekorder neben dem Plattenspieler das Höchste war, was normalen Musik-Fans zur Verfügung stand, schickte man auch mehr oder weniger verschlüsselte (Liebes-)Botschaften per Kassette. „Oft wurde die Zusammenstellung und die Botschaft der aufgenommenen Songs aber auch nicht verstanden“, sagt Schleinschock. Offenbar hatte er diese Erfahrung auch selbst gemacht.

Aber: Die 80er, das sei musikalisch ein tolles und vor allem absolut vielseitige Jahrzehnt gewesen. Mehr als nur Neue Deutsche Welle (NDW). Obwohl: Nenas 99 Luftballons oder Trio mit „da da da“ dürfen natürlich bei so einer Mixtape-Revue nicht fehlen. Aber auch damals war Madonna schon unterwegs, Michael Jackson ganz groß im Aufwind.

Aber es gab auch die andere Seite: Junimond von Rio Reiser, die Musik des Sommers, in dem der Atommeiler in Tschernobyl hochging. „Alle hatten Angst vor Regen oder waren misstrauisch, Salat und Pilze zu essen“, erinnert sich der Musik-Fan Tankred Schleinschock. Dies alles und mehr gibt es natürlich im „Mixtape“ auf der Halde.

„Wir haben 43 Songs ausgewählt, sind also breit aufgestellt“, sagt der Chef am Pult. Das ist (fast) alles. Üppige Kostüme gibt es, dafür aber so gut wie keinen gesprochenen Text.

Kaum Dialoge - die Musik steht im Mittelpunkt

„Wir wollten den Revue-Charakter betonen und lassen nur ein Band laufen, das den Text und ein paar Zusatzinfos liefert. Sonst setzen wir auf tolle Sänger, eine gute Mischung aus dem festen Ensemble und Gästen, denen die Songs zum Teil wirklich wie auf den Leib geschneidert sind. Und für alles andere sorgt die Arena, ein toller Ort, und das Bottroper Publikum.“

Es gibt noch wenige Karten

Ungewöhnlich für die beliebten Aufführungen auf der Halde: Es gibt für alle Termine am 28., 29., 30. Juni sowie am 2. und 3. Juli, jeweils 20 Uhr, noch Karten. Das liegt wohl am verspäteten Vorverkaufsbeginn, da für die Nutzung der Arena nach der Zechenschließung erst spät grünes Licht gegeben wurde.

Tickets zum Preis von 35/erm. 20 Euro gibt es im WAZ-Leserladen, Osterfelder Straße 13, 46236 Bottrop oder an der Theaterkasse im Kulturzentrum:
02041/70 33 08

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