Bottrop. Das Tierheim bleibt auch bei heißem Wetter für Besucher geöffnet. Nur der Rhythmus der 240 Bewohner verlangsamt sich. Die Hitze sorgt für Stress.

Nicht nur den Menschen, sondern auch vielen Tieren macht die Sommerhitze zu schaffen. Viele Tierheime in der Region bleiben daher für Besucher geschlossen. Die Mitarbeiter wollen die Bewohner nicht mehr Stress als unbedingt notwendig aussetzen.

Das Bottroper Tierheim bleibt allerdings geöffnet. Wer dieser Tage vorbeischaut, kann dafür einigen Bewohnern beim Planschen zusehen. Zumindest den Vierbeinern und da vor allem den Hunden macht der Sprung ins kühle Nass sichtbar Freude. Lou, eine einjährige braune Labrador-Ridgeback-Hündin steigt sogar extra für die Kamera ins blaue Becken und fühlt sich - pardon Lou - pudelwohl.

Das Haus ist zurzeit komplett belegt

„Wir hatten noch nie wegen Hitze geschlossen“, sagt Hildegard Tüllmann. Allerdings, so gibt die Leiterin des Hauses an der Wilhelm-Tell-Straße zu bedenken, liege das Tierheim auch direkt am Wald, wo es natürlich etwas kühler sei. Außerdem nähmen sich alle Mitarbeiter besonders viel Zeit und sorgten für zusätzliche Abkühlung und für ein gemächlicheres Tempo. „Das tut Tier und Mensch gut“, so Hildegard Tüllmann.

Hildegard Tüllmann hat das Bottroper Tierheim noch nie wegen Hitze geschlossen. In anderen Städten kommt das öfter vor.
Hildegard Tüllmann hat das Bottroper Tierheim noch nie wegen Hitze geschlossen. In anderen Städten kommt das öfter vor. © Foto: Heinrich Jung

Zurzeit ist das Heim komplett belegt: 70 Katzenkinder, 50 erwachsenen Katzen, 65 Kleintiere vom Vogel bis zum Hamster oder Kaninchen und 55 Hunde. An Arbeit mangelt es dem Team also nicht. Aber natürlich hielten sie Plätze für den Notfall bereit. Der müsse allerdings schon offensichtlich sein, so die Leiterin. Hildegard Tüllmann denkt dabei auch die bevorstehenden Sommerferien.

Im Sommer ändert sich der Rhythmus

Dann lernen sie und ihre Kolleginnen oft die unschöne Seite mancher Tierbesitzer kennen. „Bereits kürzlich habe jemand seine Katze nach drei Jahren abgeben wollen. Man würde sie sonst einfach aus dem Fenster werfen. Eine Drohung, die Hildegard Tüllmann ernst nahm. Nur: „Was sind das für Leute, die drei Jahre mit einem Tier leben und es dann so behandeln?“

Natürlich verändert sich mit dem heißen Wetter auch der Rhythmus im Tierheim. Mit den Hunden sei sie derzeit bereits ganz früh morgens im Wald unterwegs. Danach hielten sich die Tiere überwiegend drinnen auf. „Noch ist es in den Gebäuden einigermaßen kühl, wir lüften nachts und lassen vormittags schon die Rolläden herunter, das hilft, wenigstens in der ersten Zeit.“

Auch Vögeln und Kleintieren macht die Hitze zu schaffen. Nur die können die Mitarbeiterinnen nicht einfach mal mit einem feuchten Tuch abreiben, wie Hund oder Katze. Und auch die Planschbecken kommen da eher nicht in Frage.

Auf die Frage, was denn wichtig sei in diesen Tagen, antwortet Hildegard Tüllmann schlicht: „Wasser, Wasser und nochmals frisches Wasser, denn auch die Tränken heizen bei dem Wetter oft extrem auf.“

Was Tierfreunde im Sommer beachten sollten

Tiere seien wie Menschen, meint Hildegard Tüllmann: Bei Hitze Stress vermeiden, die Haustiere möglichst nicht der prallen Sonne aussetzen und überhaupt einen Gang runterschalten. Abgedunkelte Räume sind gerade mittags zu empfehlen.

Vor allem Hunde mögen es, wenn man sie ab und zu mit einem feuchten Tuch vorsichtig abreibt, vor allem, wenn es keine Möglichkeit gibt, ein Planschbecken aufzustellen. Ganz wichtig: Ausreichend und möglichst immer frisches Wasser zu geben. Mehr Infos und Kontakt: tierheim-bottrop.de