Bottrop. Die Bottroper Internationale Gospelnacht am 22. Juni zählt zu den größten Events der Szene in Deutschland. Stars geben ab heute Workshops.
Die 16 Sängerinnen und Sänger der „Inspirational Voices“ wirken zunächst etwas erschöpft nach der Fahrt in der Hitze von Flughafen zur Christuskirche. Im englischen Manchester hatten sie und ihr berühmter Chorleiter Wayne Ellington noch etwas kühlere Temperaturen. Auch Harald Sadowski, mit Waldemar Lusch einer der Hauptorganisatoren der 17. Bottroper Gospelwoche, muss erst einmal durchatmen.
Solisten sangen schon vor George Bush im Weißen Haus oder auf der hochzeit von Prinz Harry und Meghan
Wayne Ellington atmet durch und umarmt seine amerikanischen Kollegen Gerald T. Smith und das Ehepaar Kenneth und Shellie Powe. Man kennt sich lange - und trifft sich seit vielen Jahren auch regelmäßig in Bottrop. „Wahnsinn, was die hier auf die Beine stellen“, sagt Gerald Smith. Er muss es wissen. International gefeierter Star, der sogar schon im Weißen Haus auftrat. Nein, nicht kürzlich, das grenzte an ein Wunder. Auch nicht bei Obamas, sondern unter George Bush. „Dem Junior natürlich, denn so alt bin ich auch noch nicht“. Smith lacht breit und verströmt unglaubliche Energie, so wie auch Ellington und die Powes.
Shellie ist bereits seit 2003 in Bottrop dabei. „Bis auf drei oder vier Ausnahmen war ich immer hier und das Beste: der Chor hier wird immer besser, nicht nur musikalisch sondern in seiner ganzen Haltung,“ schwärmt die Sängerin.
Denn: „Gospel bedeutet nicht nur Freundschaft, es ist vor allem der Glaube, eine Haltung, die hinter der Musik steht und das ist für uns auch ein wichtiger Aspekt, hier zu sein“, sagt Wayne Ellington, der übrigens im vergangenen Jahr auf der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle sang.
Nach kurzer Zeit haben sich die Engländer erholt und geben ein kurze Kostprobe. Unglaublich, welche Spannung, Energie und Stimmgewalt das Ensemble verströmt, das gerade einmal Kammerchorgröße hat. Hautfarbe oder Herkunft spielt bei ihnen keine Rolle. Was verbindet, ist die Musik, sicherlich auch der Glaube. Das ist, was zählt und das klingt immer wieder durch.
Singen Deutsche Gospel anders als schwarze Amerikaner oder Engländer? „Heute nicht mehr, alle sind lockerer geworden“, sagt Ellington, der sogar schon in Japan Gospelworkshops gegeben hat. „Am Ende klappte auch das wunderbar.“ Allen vier Coaches ist wichtig: „Gospel ist mehr als perfekt dargebotene Musik, ohne die innere Haltung kann es gut klingen, berührt aber nicht.“
Höhepunkt: die lange Gospelnacht am Samstag in St. Cyriakus
Höhepunkt der Bottroper Gospelwoche ist sicherlich die große 17. Gospelnacht am Samstag, 22. Juni, ab 18 Uhr in der Bottroper Hauptkirche St. Cyriakus, Hochstraße, 46236 Bottrop, Für 10/ermäßigt 5 Euro geben Chöre aus fünf Nationen - und natürlich auch aus Deutschland - mit den bekannten Solisten und Workshop-Leitern ein pralles Gospel-Programm über mehrere Stunden und quer durch alle Stilrichtungen.
Es singen u.a. die „Inspirational Voices“ aus Manchester, die „Washington Singers“, der Jazzchor der Uni Frankfurt, „His Voice“ oder der Dabar Gospel Chor aus Holland und der Ilawa Chor aus Polen.
Das Eröffnungskonzert am Freitag, 21. Juni, um 20 Uhr in der Christuskirche am Scharnhölzfeld 5 gibt bereits einen Vorgeschmack auf die Stimmung der Gospelnacht und die Professionalität Chöre (Eintritt frei).
Fast 70.000 Besucher in den letzten 17 Jahren
In den letzten 17 Jahren kamen fast 70.000 Besucher zu den Konzerten der Bottroper Gospelwoche. Dazu gehören immer auch Auftritte außerhalb, darunter sogar im Kölner und Essener Dom, und jetzt, am 23. Juni um 18 Uhr, im „Lighthouse Essen“ an der Liebigstraße 1.