Bottrop. . Auf der ehemaligen Zeche Jacobi zwischen Bottrop und Oberhausen fliegen die Golfbälle - mit und ohne Vereinsmitgliedschaft. Neulinge willkommen.

Golf, der Sport für Millionäre. Der Sport für Millionäre? Till Both lacht. Früher sei das vielleicht so gewesen. Dass an dem Vorurteil auch im Jahr 2019 noch immer etwas dran ist, kann er nicht bestreiten. „Aber“, betont der Klubmanager des Golfvereins an der Jacobistraße, „bei uns kann eigentlich jeder Golf spielen.“ Auch für kleines Geld. Der 32-Jährige leitet die Geschicke des Volksgolfplatzes auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Jacobi auf der Stadtgrenze zu Oberhausen.

Sportlich, schick und jugendlich

In seinem grünen Piqué-Hemd wirkt Both sportlich, schick und jugendlich. Das hat er mit vielen der Besucher gemein. Wobei . . . an diesem Vormittag zieht Both den Altersdurchschnitt auf der Anlage doch etwas herunter. „Sonst sind aber noch viel mehr junge Leute hier“, sagt Both schmunzelnd. Zweimal neun Löcher können auf dem Platz am ehemaligen Zechengelände gespielt werden. Abschläge an der Driving Range: Kein Problem. Putten trainieren? Auf einem separaten Grün jederzeit möglich. Hier gibt’s alles, was es zum Golfspielen benötigt. Und das wird bei schönem Wetter rege genutzt.

Entweder Platzreife oder Begleitung

Wer beim GCOB golfen möchte, braucht entweder die Platzreife oder einen erfahrenen Spieler an seiner Seite. Die Driving Range kann auch ohne Vorkenntnisse genutzt werden.

Einen Schnupperkurs der Golfschule Schwungfabrik gibt’s für 29 Euro pro Person. Ein DGV-Platzreifekurs in vier Wochen ist außerdem möglich (Kosten 199 Euro). www.gcob.de

Die Sonne scheint, der Platz ist gut gefüllt. Ein Ehepaar trägt sich gerade auf einem Bildschirm, der im kleinen Golf-Laden des Vereins hängt, für den nächsten Startplatz ein. „Damit es keinen Stau auf der Anlage gibt“, erklärt Both und eilt den Senioren zur Hilfe. Schläger? Taschen? Bälle? „Kann alles geliehen werden“, erklärt er. Schuhe mit Spikes sind nicht vonnöten. „Sneaker sind völlig in Ordnung. Man muss nur fünf, sechs Kilometer darin laufen können“, sagt Both. 30 Bälle gibt’s schon für drei Euro. Mitglied muss man nicht sein, wenn man seine Runde an der Jacobistraße drehen will. Für 25 Euro können Golfer so viele Löcher spielen, wie Arme und Beine hergeben.

Currywurst Pommes statt Lachs-Tatar

Überreste der Zechen Jacobi sind noch auf dem Golfplatz zu sehen.
Überreste der Zechen Jacobi sind noch auf dem Golfplatz zu sehen. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

„Klar haben wir auch Mitgliedschaften.“ Die gibt es ab etwa 300 Euro pro Jahr. In anderen Klubs werden schon mal 2000 Euro fällig. „Bei uns ist das Mitgliedersystem flexibel. Für jeden genau so, wie es am besten passt. Die einen spielen viel, die anderen weniger“, erklärt der Vereinsmanager und ist schon wieder gefordert. An der Bar im kleinen Klubhaus werden zwei Weißweinschorlen und ein Cappuccino bestellt.

Speisen bietet der Golfclub Oberhausen, wie der Verein offiziell heißt, auch an. Klar, statt Forelle auf Schwarzbrot mit Lachs-Tatar gibt’s Spaghetti mit Gambas oder Currywurst Pommes. Generell geht’s hier etwas legerer zu. Jeans und T-Shirt sind völlig ok. Wer zum Sport und wer zum Sektempfang geht, ist hier deutlich unterscheidbar.

Wer mit Handicap, Driver oder Eisen noch nichts anfangen kann, aber trotzdem mal den Schläger schwingen möchte, „für den bieten wir am Wochenende auch Schnupperkurse an“, erzählt Both.

Den brauchen brauchen Friedel Konrad und Kurt Warkowski gar nicht. Die beiden spielen seit vielen Jahren an der Jacobistraße. Konrad ist seit 2001 dabei. Der Klub auf dem ehemaligen Zechengelände existiert seit 1999. Und noch in diesem Jahr soll er erweitert werden und eine richtige Gastronomie bekommen. Till Both wird es wohl kaum erwarten können. „Eine Apfelschorle bitte“, tönt es von der Bar.