Drei Chefs hatte das Werkhaus II seit seiner Eröffnung. Betriebsleiter Michael Kahnert konnte zur Feier auch seine beiden Vorgänger begrüßen.

Seine beiden Vorgänger waren mit dabei, als Michael Kahnert, Betriebsleiter von Werkhaus II, am Freitag die Gäste zur Jubiläumsfeier begrüßte. 1994 nahm die Diakonie im Gewerbegebiet An der Knippenburg die Werkstatt in Betrieb, in der 50 Menschen mit psychischen Erkrankungen eine Arbeit gefunden haben. Spezialisiert hat sich das Werkhaus II auf Elektromontage.

Als die Werkstatt eröffnet wurde, waren die Arbeitsbereiche hier noch bunt gemischt. Aufbauend auf der Fertigung von Verlängerungskabeln, wurden die Beschäftigten in den letzten zehn Jahren für komplexere elektrotechnische Fertigungen qualifiziert. Es gibt entsprechende Nachfrage bei Partnern aus der Wirtschaft, sagt die Diakonie: „Die Aufträge aus Handel und Industrie reichen aktuell von der Montage bis zur Fertigung ganzer Leuchten über Stromschienenfertigung und Steuerkästen bis hin zu anspruchsvollen Lötarbeiten.“

Elektronisches Assistenzsystem ist in der Erprobung

Betriebsleiter Michael Kahnert (r.) konnte bei der Jubiläumsfeier auch seine beiden Vorgänger Klaus Funk (m.) und Friedrich Maschmeyer (l.) begrüßen. Als Willkommensgeschenk erhielten sie einen elektronischen Werkhaus-Würfel.
Betriebsleiter Michael Kahnert (r.) konnte bei der Jubiläumsfeier auch seine beiden Vorgänger Klaus Funk (m.) und Friedrich Maschmeyer (l.) begrüßen. Als Willkommensgeschenk erhielten sie einen elektronischen Werkhaus-Würfel. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Ein ganz besonderer Arbeitsplatz ist hier derzeit in der Erprobung: „Amboss 3D“, ein Assistenzsystem, das den Beschäftigten hilft, komplexere Arbeitsabläufe auszuführen. „Das System trägt zur Prozesssicherheit bei“, erklärt der zuständige Gruppenleiter Klaus Goga. Im Werkhaus II bewährt sich bei der Erprobung des Systems gerade die Zusammenarbeit mit der Hochschule Ruhr West (HRW) im Projekt „Emscher-Lippe 4 . Zum Einsatz kommen soll „Amboss 3D“ demnächst wohl besonders im Berufsbildungsbereich der Bottroper Werkstätten. „Das System steckt noch in den Kinderschuhen, es wird noch weiter entwickelt“, erklärt Goga und soll dann auch für Montagen eingesetzt werden können.

Seit drei Jahren arbeiten im Werkhaus II nicht nur Menschen mit psychischen Erkrankungen, sondern auch Menschen mit geistigen Behinderungen. Beide Gruppen arbeiten nicht nur miteinander, sondern auch zusammen. Die Beschäftigten, die von vier Gruppenleitern begleitet werden, üben auch wechselnde Tätigkeiten aus.

Klaus Funk war der erste Betriebsleiter

Als das Werkhaus II 1994 als zweites der Diakonie in Bottrop eröffnet wurde, war Klaus Funk der Betriebsleiter. Am Freitag hatte es sich der erste Chef ebenso wenig wie sein Nachfolger Friedrich Maschmeyer nehmen lassen, an der Jubiläumsfeier mit anschließender Betriebsbesichtigung An der Knippenburg teilzunehmen. Dabei hätten sie auch auf einen Beschäftigten treffen können, der seit 25 Jahren im Werkhaus II arbeitet. Hat aber nicht geklappt, denn die Beschäftigten durften am Freitag einen freien Tag genießen.

Die Bottroper Werkstätten

Zu den Bottroper Werkstätten gehören fünf klassische Werkstätten, mit insgesamt 487 anerkannten Arbeitsplätzen (darunter die Werkhäusern 1-3) Integrationsunternehmen, Einzel- und Gruppenarbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt und Qualifizierungsmaßnahmen.

Für Industrie und Handwerk bieten die Werkstätten vielfältige Dienstleistungen an.

Überrascht hat Michael Kahnert seine beiden Vorgänger beim Fest mit einem kleinen Willkommensgeschenk aus eigener Produktion: „Die Nummer 1 im Elektro-Bereich“. Das ist ein selbst kreierter, elektronischer Werkhaus-Würfel, der sich nur ausschalten lässt, wenn die „1“ gewürfelt wird.