Bottrop. Beim WAZ-Medizinforum in Bottrop „Wie werde ich 100 Jahre alt?“ gab Dr. Thomas Vömel den Besuchern vier wichtige Regeln mit auf den Weg.

Der Chefarzt der Geriatrie am Marienhospital, Privatdozent Dr. Thomas Vömel, hatte beim WAZ-Medizinforum zum Thema „Wie werde ich 100 Jahre alt?“ eine schlechte und eine gute Nachricht für die Besucher: „Viele biologische Abläufe sind genetisch programmiert. Sie können nicht einfach so ein hohes Alter erreichen.“ Mit großen Erwartungen blickten die Gäste den Mediziner an, um dann die positive Neuigkeit zu vernehmen. „Immerhin rund 40 Prozent der Einflüsse auf unser Alter sind von außen bedingt“, so der Experte.

„Gehen wir nach der Statistik, sind eine gute Ernährung, die Hygiene und die Wohnbedingungen entscheidend. Wir müssen sauberes Trinkwasser haben und trocken, warm und sauber leben“, erläuterte der Referent.

Mediziner nennt Fakten rund ums Älterwerden

Der gebürtige Frankfurter, der seit September des vergangenen Jahres die Position des Chefarztes am Marienhospital innehat, ging in seinen Ausführungen auf wissenschaftlich belegte Fakten rund um das Älterwerden ein. Er stellte anhand von Tabellen, Grafiken und Studien klar, dass die durchschnittliche Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen ist. 100-Jährige seien keine Exoten mehr.

Privatdozent Dr. med Thomas Vömel, Chefarzt der Klinik für Geriatrie am Marienhospital Bottrop, referierte.
Privatdozent Dr. med Thomas Vömel, Chefarzt der Klinik für Geriatrie am Marienhospital Bottrop, referierte. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Die Zuhörer erfuhren, dass Familienmitglieder von Menschen, die über 100 Jahre alt sind, häufig ebenfalls lange leben. Noch eine gute Nachricht: Hat man ein gewisses hohes Alter erreicht und ist bis dahin noch nicht an Demenz erkrankt, dann brauche man damit auch nicht mehr zu rechnen.

Kleine Personen haben größere Chancen

Dr. Vömel nannte weitere Erkenntnisse: Kleine Personen haben laut einer Statistik eine größere Lebenserwartung als große Personen. Die Lebensspanne ist seit Ende des zweiten Weltkrieges nicht mehr vom Sozialstatus abhängig.

Der Privatdozent gab den Zuhörern Tipps an die Hand, um fit ins Alter zu kommen. Er stellte vier goldene Regeln auf, welche die Langlebigkeit fördern. „Sie müssen in Bewegung bleiben. Das ist das A und O!“ Wer agil und flexibel sein wolle, müsse regelmäßig trainieren, aber auch nicht übertreiben. Die Herzfrequenz spiele eine Rolle, sie sollte je nach Alter einen bestimmten Punkt beim Sport erreichen. Als Faustregel für die maximale Belastung gelte: 220 minus Alter.

Neben dem Körper auch das Gehirn fit halten

Zudem wichtig: Das Gehirn trainieren. „Es geht um die Schulung des Kurzzeitgedächtnisses. Spielen sie Memory mit ihren Enkeln!“ Menschen müssten ihre Vereinsamung beenden, vielerlei Aktivitäten nachgehen, die Selbstständigkeit erhalten und Defizite schonend ausgleichen.

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Als dritte Regel warf Dr. Vömel „Gesund leben“ in die Runde. Dazu gehöre viel Flüssigkeitsaufnahme und das grundlegende Einhalten der Ernährungspyramide. Zu guter Letzt sprach der Mediziner die Gesundheitserhaltung, die Vermeidung von Zellgiften wie Alkohol und den regelmäßigen Gang zum Arzt an. „Hier geht es aber um individuelle Aspekte. Da kommt es immer auf den konkreten Fall an.“