Premiere für Bottrop: In Hardinghausen haben sich genügend Interessenten zusammengetan und bekommen jetzt ein Glasfaser-Datennetz gelegt.
Das Pilotprojekt schnelles Datennetz im Dorf wird gelingen: Die Zahl der Interessenten in und um Hardinghausen reicht aus dafür, dass der Coesfelder Netzbetreiber „Muenet“ dort den Glasfaserausbau starten wird. An dieses Netz könnten auch der Flugplatz Schwarze Heide und das dort geplante Gewerbegebiet angeschlossen werden - wenn die Stadt schnell reagiert.
„Die Zahl der Anschlüsse reicht aus“
Im Internetauftritt von Muenet steht die Quote der Mitmacher aus dem Dorf noch unterhalb der Marke „Kirchhellen braucht die 70 Prozent“. Bei dieser Quote an teilnehmenden Haushalten beginnt der Versorger mit der Ausbauplanung für das Verlegen der Leitungen für das schnelle Netz. Tatsächlich haben die Interessenten die magische Quote schon geknackt. Nach einer Verhandlung mit Muenet in Coesfeld sagt Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder (CDU): „Die Zahl der Anschlüsse reicht aus.“
75 Haushalte wollen sich direkt an das neue Netz anschließen. Weitere 40 Haushalte sind interessiert, aber noch durch Mietverträge oder Vereinbarungen mit anderen Anbietern gebunden. Für sie bietet der Versorger einen günstigen Sondertarif an für den Zeitraum, bis sie ihren Anschluss scharf schalten können. Jedem Interessenten ist der Anschluss eine Investition von 1400 Euro wert plus eine Beteiligung an den Baukosten. Die werden deutlich niedriger ausfallen als zunächst kalkuliert, sagt Schnieder: „Ein Gahlener Anbieter wird sich an den Baukosten in erheblichen Maße beteiligen.“
Glasfaser bis zum Flugplatz möglich
Das Versorgungsgebiet ist inzwischen größer geschnitten als ursprünglich geplant. Dadurch wird es technisch möglich, die Glasfaser entlang der Dinslakener Straße bis zum Flugplatz Schwarze Heide und das dort geplante Gewerbegebiet zu legen. Dafür müsste die Stadt allerdings schnell sagen: Ja, wir machen mit. Am besten bis Montag.
Will sie das. Ja, sagen Oberbürgermeister Bernd Tischler und Baudezernent Klaus Müller. Kann sie das? „Bis Montag auf gar keinen Fall“, sagt Stadt-Sprecher Andreas Pläsken. „Wir wollen mitmachen, aber eine solche Vorgabe geht nicht.“ Die Stadt muss für den Anschluss des Flughafens die Gesellschafter fragen. Und sie muss das Vergaberecht berücksichtigen: Ein solches Projekt muss eigentlich ausgeschrieben werden.
Verhandlungen über die Trassenführung
Der Termin 27. Mai ist auch nicht in Stein gemeißelt, sagt der Bezirksbürgermeister. Muenet-Geschäftsführer Patrick Nettels verhandelt mit der Nachbargemeinde Schermbeck noch über die Führung der Trasse, über die die Glasfaser aus Gahlen ins Dorf kommen soll. Gleichzeitig verhandelt eine Arbeitsgemeinschaft aus Interessenten noch über die Trassenführung im Dorf mit den Eigentümern. So lange diese Verhandlungen laufen, können sich weitere Interessierte noch einklinken, also auch die Stadt. Aber wenn die Verlegearbeiten beginnen, ist die Tür geschlossen, sagt Schnieder: „Dann hat die Stadt eine einmalige Chance verpasst. Kein anderer Versorger wird dort jemals wieder aktiv werden.“
Das weiß auch der Baudezernent und sucht nach Wege zu einer schnellen Entscheidung. Die Flugplatzgesellschaft, weiß Müller „ist sehr interessiert an schnellem Netz. Der Aufsichtsrat wird kurzfristig reagieren können.“ Er muss es wissen: Er ist der Aufsichtsratsvorsitzende. Für den Anschluss im Gewerbegebiet sieht er noch eine große Hürde: „Wir müssen gucken, wie wir um ein Vergabeverfahren herumkommen.“